Die VW-Tochter Cupra stellt in Europa den Vertrieb ihrer Elektroautos um: Künftig setzt die wachstumsstarke Marke aus dem VW-Konzern auch bei ihren vollelektrischen Modellen auf das klassische Händlergeschäft. Wie eine Sprecherin von Seat Deutschland gegenüber AUTOHAUS bestätigte, sollen Born und Tavascan künftig nicht mehr über die unechte Agentur vertrieben werden. Zuerst hatte die "Automobilwoche" berichtet.
Ziel der Umstellung sei es, den Handelspartnern die Arbeit zu erleichtern. "Wir werden das BEV-Agenturmodell in den EU-Märkten einstellen, um die Abläufe für unsere Mehrmarkenhändler zu vereinfachen", hieß es von Seiten des Importeurs.
In Ländern mit einer vollständig eingeführten Modellpalette soll bei Cupra zunächst weiterhin das unechte Agenturmodell gelten. Das Unternehmen geht davon aus, dass der vollständige Übergang zum indirekten Vertrieb in Europa im kommenden Jahr abgeschlossen werde.
Abkehr vom Agenturmodell im Konzern
Mit diesem Schritt folgt Cupra dem Kurs, den andere Marken des Volkswagen-Konzerns bereits eingeschlagen haben. Die Kernmarke VW hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, ihre Elektroautos ab 2026 wieder im indirekten Vertrieb an Privatkunden zu verkaufen (wir berichteten). Audi will bereits im Juli zum traditionellen Händlervertrieb zurückkehren – früher als ursprünglich vorgesehen. Auch Skoda und VW Nutzfahrzeuge stehen bei der Agentur auf der Bremse.
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In der VW-Gruppe galt Cupra bislang als Agentur-Vorreiter. Bei diesem Vertriebssystem tritt der Händler lediglich als Vermittler auf – die Fahrzeuge gehören bis zur Auslieferung dem Hersteller. Beim indirekten Modell kauft der Händler selbst ein und trägt damit auch das wirtschaftliche Risiko.
Cupra weiter auf Wachstumskurs
Seat hatte Cupra 2018 als eigenständige Marke gegründet. Die sportliche Tochter soll vor allem eine junge Zielgruppe ansprechen und sich bewusst vom klassischen Bild eines Autoherstellers abheben.
Im vergangenen Jahr konnte Cupra insgesamt über 248.000 Fahrzeuge ausliefern – so viele wie noch nie. Deutschland bleibt mit rund einem Drittel des Gesamtvolumens der wichtigste Markt; dort stiegen die Neuzulassungen 2024 auf 80.700 Einheiten, was einem Zuwachs von fast zwölf Prozent entspricht.
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