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Digitaler Wandel: Autobranche will agiler werden

12.11.2019 17:45 Uhr
V.l.n.r. Arno Kalmbach, Ralph M. Meunzel, Anna Polozova, Andy Moss, Alex Khan, Philipp Posselt, Lukas Steinhilber, Bajram Bekirovski, Nina Eskildsen, Christian Ritter, Michael Sobczak, Benedikt Maier und Norbert Irsfeld.
© Foto: Juliane Schleicher/AUTOHAUS

Wie Händler und Hersteller digitale Kompetenzen aufbauen können, zeigten etablierte und neue Marktplayer am Dienstag beim 3. AUTOHAUS Zukunftskongress in der Allianz Arena.

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Der Digitalisierungszug rollt unaufhaltsam durch die Autobranche – und er nimmt immer mehr Fahrt auf. Getrieben durch gesetzliche Vorgaben, technische Entwicklungen und veränderte Kundenerwartungen stecken Händler und Hersteller inmitten eines dramatischen Umbruchs. Wie die Markteilnehmer selbst Tempo bei der Neuausrichtung ihrer Geschäfte machen können und auch wollen, stand am Dienstag im Zentrum des 3. AUTOHAUS Zukunftskongresses in München.

Die Zukunftsgestaltung in einem mittelständischen Familienbetrieb skizzierte Nina Eskildsen den rund 170 Teilnehmern in der Allianz Arena. Nach Ansicht der geschäftsführenden Gesellschafterin des Autohauses Eskildsen reichen Herkunft und Tradition nicht mehr aus, um künftig am Markt erfolgreich zu bestehen. "Wir müssen uns intensiv mit der neuen Mobilität auseinandersetzen und auch Dinge ausprobieren", so die Kfz-Unternehmerin. Dienstleistungen wie Carsharing oder Mietwagen könnten auch für Kfz-Betriebe aus dem ländlichen Raum sinnvoll sein.

Mit Blick auf offene Fragestellungen bei Online-Vertrieb und Elektromarge beklagte Eskildsen, die auch Präsidentin des Kfz-Gewerbes Schleswig-Holstein ist, die fehlenden Planungssicherheit für den Handel: "Wir leben in Zeiten größter Verunsicherung." Umso mehr müsse man sich den Zukunftsthemen öffnen und beschleunigen. Bis auf wenige Ausnahmen sei das Kfz-Gewerbe noch "viel zu langsam" unterwegs.

Um Offline- und Online-Welt bestmöglich zu verknüpfen, sollte der Handel beide Wege intensiv beschreiten. Eskildsen: "Wir müssen investieren – in den Verkaufsberater im Showroom ebenso wie in den Spezialisten für E-Commerce." Um mehr Freiräume für strategische Entscheidungen im digitalen Wandel zu schaffen, habe man der zweiten Führungsebene im Betrieb eine größere Verantwortung übertragen. Dieser Prozess stehe aber erst am Anfang. Als ein weiteres wichtiges Instrument erachtet die Händlerin Kooperationen zwischen Autohäusern, bis hin zu Fusionen. "Aus ehemaligen Konkurrenten können Partner werden. Zudem weitet der Austausch untereinander den Blickwinkel."


Kongress Autohaus Zukunft 2025

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Skoda-Manager Arno Kalmbach nannte herstellereigene Ökosysteme als Haupttreiber für bestehende und neue Geschäftsmodelle in der Branche. Die Bausteine des tschechischen Autobauers seien Mobilitätsdienste, Konnektivität und der digitale Kunde. Skoda habe sich bis 2025 zum Ziel gesetzt, digitale Prozesse und IT-Systeme über das dreistufige Vertriebssystem zu vereinheitlichen und konsequent an den Bedürfnissen des Kunden auszurichten, so der Leiter Customer Experience Management. Schlüsselfaktor sei dabei die gemeinsame Datennutzung mit dem Handel. Kalmbach: "Das Teilen von Kundenbeziehungen braucht Vertrauen zwischen den Partnern. Und: Alle Händler müssen Teil des Systems sein."

"Proaktivität ist gefragt"

Christophe Mittelbergers Botschaft an die Kongressteilnehmer war klar: "Es besteht überhaupt kein Grund zur Besorgnis. Der Wandel bietet Riesenchancen. Hier ist Proaktivität gefragt." Neue Plattformen und Lösungen sollten Autohäuser nicht als Bedrohung begreifen, sondern als hilfreiche Tools, um das Tagesgeschäft weiterzuentwickeln. Der Vertriebsvorstand von Renault Deutschland zeigte sich davon überzeugt, dass der Autoverkauf ein "People Business" bleibe. "Der Kunde will Kommunikation – und die läuft weiterhin über den Verkäufer." Dementsprechend setze Renault auch in Zukunft auf ein schlagkräftiges Händlernetz mit großen Autohausgruppen einerseits, und stark verwurzelten "Local Heroes" andererseits. 

Toyota Deutschland-Chef Alain Uyttenhoven stieß ins gleiche Horn: "Wir sehen die Digitalisierung als Chance, die wir gemeinsam mit unseren Händlern gestalten wollen." Auch das elektrifizierte und autonome Fahrzeug der Zukunft werde Wartung und Reparaturen brauchen. Dazu benötige man ein kompetentes Servicenetz. Gleichwohl erwartet der Geschäftsführer, dass bis 2040 immer weniger Privatleute ein eigenes Auto besitzen werden. Die Antwort der Japaner: die Transformation vom Automobilhersteller zum Mobilitätsdienstleister. Dabei wähle Toyota einen branchenunüblichen Ansatz: "Wir denken Mobilität etwas weiter und breiter", erklärte Uyttenhoven und verwies unter anderem auch auf Lösungen für ältere Menschen und Personen mit Handicap.

Der AUTOHAUS Zukunftskongress 2019 zeigte Überlebensstrategien im digitalen Zeitalter auf. Neben etablierten Branchenplayern gaben auch Vertreter zahlreicher Start-ups spannende Impulse. Mehr dazu erfahren Sie in der kommenden Ausgabe 23-24/2019. Durch das Fachforum führten AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel und Norbert Irsfeld, Geschäftsführer der Prudentes Management GmbH. Sponsoring-Partner waren Coneva, Cotedo Service, Kroschke, Prudentes Management und Santander. (rp)

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KOMMENTARE


KW1904

12.11.2019 - 21:47 Uhr

Das sind doch wieder nur hohle Phrasen von den Herstellern. Die sind doch die größten Hindernisse auf dem Weg in die digitale Zukunft. Arbeiten nicht nur im Vertrieb, sondern auch bei den Systemlandschaften nach Rezepten aus den 80ern und übersetzen Digitalisierung immer noch mit Excel-Tabellen. Und Herr Kalmbach sollte doch mal zu dem CROSS Desaster Stellung nehmen.


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