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Drei Fragen an Ford-Manager Weingärtner: Zurück zu den US-Wurzeln

22.03.2023 10:58 Uhr | Lesezeit: 3 min
Christian Weingärtner verantwortet das Deutschland-Geschäft von Ford.
© Foto: Rocco Swantusch/Autoflotte/Ford

Ford baut seine Pkw-Palette in Europa komplett um. Dem neuen Elektro-Crossover Explorer kommt bei der Neuausrichtung eine besondere Rolle zu.

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Ford will vom klassischen Volumenanbieter mit Preis-Leistungs-Fokus zur Lifestylemarke werden. Was das mit dem neuen E-Modell der Marke zu tun hat, erläutert Christian Weingärtner, Geschäftsführender Direktor für Ford Deutschland, Österreich und die Schweiz sowie Geschäftsführer Marketing und Sales der Ford-Werke GmbH, im Rahmen der Weltpremiere des vollelektrischen Explorer. 

Warum heißt Ihr neues E-Auto "Explorer" – ein Name, der in den USA eine lange Tradition hat, in Europa aber eher unbekannt ist?

Christian Weingärtner: Ford als großer amerikanischer Automobilhersteller mit einer in der Tat langen Tradition steht für Baureihen wie den F-150, den Mustang, den Bronco oder eben auch den Explorer – also für Fahrzeuge, die glaubwürdig und authentisch sind und die nur Ford so bauen kann. Wir wollen mit der Namenswahl für unser erstes in Köln produziertes vollelektrisches Pkw-Modell bewusst an diese Tradition anknüpfen und uns auch durch die Namensgebung vom europäischen Wettbewerb unterscheiden.

Während der Explorer kommt, geht der Focus. Sehen Sie den Explorer als Focus-Nachfolger?

Ch. Weingärtner: Der Ford Focus bleibt uns noch bis 2025 erhalten. Nichtsdestotrotz werden sicher einige bisherige Focus-Kunden künftig den Explorer kaufen. Aber unser neues E-Auto steht nicht in der Tradition des Focus, sondern in der des US-Explorer, der 1990 in Nordamerika auf den Markt kam und dort Auslöser des SUV-Trends wurde. Ihm und dem Focus ist aber gemeinsam, dass sie – jeder auf seine Art – echte Volumenprodukte sind beziehungsweise werden.

Ford probt in Europa den großen Wandel von der preissensiblen Volumenmarke zum Lifestyle-Anbieter. Warum?

Ch. Weingärtner: Ich würde das gar nicht als eine große Veränderung interpretieren, denn in den USA hat Ford schon immer eine viel klarere und stärker polarisierende Positionierung als hierzulande. Unsere Wurzeln liegen also in den USA. Und bei Amerika denkt man positiv an den "Adventurous Spirit", also an Freiheit, Abenteuer, Outdoor. Unsere Produkte sollen dieses positive Lebensgefühl vermitteln. Wir wollen uns auch in puncto Design bewusst vom Wettbewerb abgrenzen, es gibt schon genug austauschbare Elektroautos. Dazu kommt: Hier in Europa dominieren vor allem zwei Großkonzerne das Pkw-Geschäft. Wenn wir von Ford als Marke bestehen wollen, dann wird es nur mit einer ganz klaren Positionierung gehen – und nicht über den günstigsten Preis.


Ford Explorer (2023)

Ford Explorer (2023) Bildergalerie

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KOMMENTARE


Carl-Philipp Mauve

28.04.2023 - 17:19 Uhr

Die abgestrebte Markenpositionierung ist sehr wohl für die europäische Ford Organisation als auch für die europäischen Ford Kunden eine große Veränderung. Sogar eine sehr große Veränderung. Kluge Köpfe von außen können helfen, diese (selbst entwickelte) Veränderung erfolgreich umzusetzen. Ich sehe allerdings die große Herausforderung, diesen mind. 5-10 Jahre dauernden Prozess der Markenwahrnehmungsveränderung gegen kurzfristige Profitziele (vom globalen Management) und scharfen Wind durch chinesische Konkurrenz zu verteidigen. An einer Neupositionierung sind in Köln schon viele Manager gescheitert. Ich muss mich leider dazu zählen.


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