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Elektroauto-Pionier: Schwere Zeiten für Tesla

29.11.2013 11:50 Uhr
Elektroauto-Pionier: Schwere Zeiten für Tesla
Brennende Autos, fallende Aktienkurse, behördliche Sicherheitstests: Für Tesla lief es schon besser.
© Foto: Imago/Ralph Peters

Brennende Autos, fallende Aktienkurse, behördliche Sicherheitstests: Für Tesla lief es schon besser. Auch das lukrative Geschäftsmodell mit dem Verkauf von Verschmutzungsrechten ist in Gefahr.

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Endlich mal eine gute Nachricht für Tesla. In einer Umfrage des amerikanischen Verbrauchermagazins "Consumer Report" erzielte das Model S 99 von 100 Punkten bei der Kundenzufriedenheit und damit die seit Jahren besten Werte eines Automobils. Den zweiten Platz belegte der Porsche Boxster vor dem Chevrolet Volt. Gleichzeitig wählte das Wirtschaftsmagazin "Fortune" Tesla-Gründer Elon Musk zur "Businessperson of the year".

Trotz dieser positiven Neuigkeiten erlebt der Elektropionier aktuell eher unruhige Zeiten. Nach drei in Brand geratenen Model S untersucht die National Highway Traffic Safety Commission die Sicherheit der Limousine. Zuvor hatte Musk noch verkündet, er persönlich hätte die Untersuchung angeregt, was die Behörde allerdings postwendend dementierte und erklärte, dass "Brände, die nach einem Unfall ausbrechen, eine Untersuchung rechtfertigen".

Unabhängig vom Ausgang der Untersuchung – immerhin hat die E-Limousine bisher nur Bestnoten für die Sicherheit erhalten – gefährdet ein Umdenken der kalifornischen Umweltbehörde das Geschäftsmodell des Herstellers. Neben dem Verkauf seiner Elektromobile verdankt Tesla seine erfolgreiche Entwicklung zu einem schwarze Zahlen schreibenden Unternehmen vor allem dem Handel mit Verschmutzungsrechten, den sogenannten "Zero Emission Vehicle Credits", die es mit seinen elektrisch angetriebenen Modellen von der kalifornischen Umweltbehörde erhält.

Zwischen Oktober 2012 und September 2013 sicherte sich das Unternehmen insgesamt rund 1,3 Millionen dieser Rechte. An zweiter Stelle liegt in dieser Statistik Toyota mit eine halben Million Credits, die vor allem vom Plug-In-Prius eingefahren wurden. Diese Rechte können an andere Hersteller verkauft werden, die zu wenige Null-Emission-Modelle absetzen und dadurch die von der kalifornischen Umweltbehörde verordneten Auflagen nicht erfüllen. Größter Abnehmer ist General Motors. Die Preise dieser Rechte sind geheim und werden deshalb nirgendwo veröffentlicht.

Neue Konkurrenz

Inzwischen gehört auch Nissan dank des erfolgreichen Leaf zu den Anbietern dieser Rechte. In diesem Jahr kalkulieren die Japaner mit einem Absatz von rund 20.000 kompakten Elektromodells. "Wir haben die Rechte, und wir werden sie verkaufen", erklärte ein Nissan-Sprecher.

Jedes Model S bringt nach den kalifornischen Bestimmungen, dank der Reichweite und der künftigen Möglichkeit eines schnellen Batterietauschs, bis zu sieben Credits. Zum Vergleich: der Nissan Leaf erhält drei davon. Je mehr Anbieter sich in Zukunft auf den Markt wagen, desto weniger Credits wird Tesla erlösen können. "Tesla sollte sich nicht zu lange auf diese Einnahmen verlassen, sie aber nutzen, so lange sie da sind", erklärt ein Marktbeobachter in Los Angeles.

Dieses lukrative Geschäftsmodell wird nun zusätzlich von einer neuen Ausrichtung der kalifornischen Umweltbehörde bedroht. Neben den batterieelektrischen Modellen und Plug-In-Hybriden überlegt sie, künftig auch Brennstoffzellenmodelle in die Förderung zu integrieren. Für Musk eine Kampfansage, die er wie gewohnt deutlich konterte. "Diese Technik kann nicht funktionieren", erklärte er. Außerdem seien diese Fahrzeuge, wie sie aktuell von Toyota, Honda und Hyundai zur Serienreife gebracht werden zu teuer, und der Wasserstoff sei zu kostspielig und stamme zudem häufig aus schmutzigen Quellen.

Umsatzeinbruch droht

Sollten sich die neuen Vorstellungen in Kalifornien durchsetzen, könnte Tesla im Jahr 2015 bis zu 40 Prozent Umsatz verlieren. Profitieren würde unter anderem General Motors, das im vergangenen Juli bei der Entwicklung der Brennstoffzellentechnik eine Partnerschaft mit Honda eingegangen ist.

Hinter allen Überlegungen steht das ehrgeizige Ziel der Obama-Administration, bis zum Jahr 2015 eine Million Elektrofahrzeuge auf den Straßen rollen zu lassen. Wie in Deutschland sieht die Realität noch ernüchternd aus. Höchstens eine halbe Million, darin sind sich alle Marktbeobachter einig, werden es in rund einem Jahr sein. (sp-x)

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KOMMENTARE


Andreas Biedermann

30.11.2013 - 12:18 Uhr

Der Name Elon Murks würde besser zu ihm passen.


Martin

02.12.2013 - 13:09 Uhr

Schade, dass die Wasserstoff-Lobbyisten schon wieder so viel Zuspruch finden. Sie haben schon vor gut 10 Jahren das E-Auto "umgebracht" (Siehe Film: Who killed the electric car). Solange es keine effiziente Form der Erzeugung und Speicherung von Wasserstoff gibt, ist diese Technologie mit ihren rund 20% Wirkungsgrad (well to wheel) jedenfalls gleich schlecht wie das Verbrennen von Erdöl.Wenn die Batteriepreise so weiter sinken wie in den letzten zwei Jahren, dann kommt die Brennstoffzelle hoffentlich nicht mehr.


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