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Fahrbericht Seat Leon TGI: Anders öko

25.06.2021 09:24 Uhr | Lesezeit: 6 min
Seat Leon TGI
Der Seat Leon wird auch in einer Erdgasvariante angeboten.
© Foto: Seat

Aus dem reichhaltigen Programm der spanischen Kompaktklasse Seat Leon darf der Kunde auch beim neuen Modell wieder eine betont rationale Version wählen: den 1,5 Liter TGI mit CNG-Antrieb.

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Die spanische Ausgabe des Volkswagen Golf heißt schon seit über zwei Jahrzehnten Leon und ist in Europa bestens etabliert. Ihre Antriebspalette ist dabei so breit gefächert wie die des hiesigen Originals. Vom dreizylindrigen Ottomotor mit Sparpotenzial über effiziente Dieselmotoren oder auch Plug-in-Hybride bis hin zum rassigen Cupra mit über 300 PS in der Topversion als GTI-Pendant reicht das Angebot.

Wir richten den Blick auf eine seltene Spezies, die allerdings in puncto Kosteneffizienz immer noch unschlagbar scheint – nämlich auf die Gasversion TGI. Es gibt sie schlicht nur in einer einzigen Motorisierung. Angeboten wird der nach wie vor 96 kW / 130 PS starke Otto-Vierzylinder mit 1,5 Litern Hubraum ab 27.200 Euro (Aufpreis für den Kombi: 3.150 Euro – allerdings hier obligatorisch mit Automatikgetriebe).

Der Turbomotor sorgt zwar nicht für über Gebühr sportliche, aber doch souveräne Fahrleistungen. Er treibt den Kompakten quirlig voran und lässt zu keinem Zeitpunkt das Gefühl aufkommen, schwächlich auf der Brust zu sein. Und verfügt das Fahrzeug auch noch über die zum Aufpreis von 1.800 Euro lieferbare Siebenstufen-Automatik (Doppelkupplung) wie der Testwagen, wird das Fahren deutlich komfortabler. Das Getriebe schaltet denkbar geschmeidig und bietet mit den vielen Gängen eine breite Spreizung an Übersetzungen, um beispielsweise bei Richtgeschwindigkeit auf der Autobahn mit niedriger Drehzahl verbrauchsarm dahinzugleiten.

Seat Deutschland-Chef Bernhard Bauer bei der Fahrzeugpräsentation
© Foto: Ralph M. Meunzel/AUTOHAUS

Günstige Alternative beim Tanken

Wer seine Freude am TGI nicht so recht aus dem Antrieb ziehen kann, lächelt spätestens an der Kasse der Tankstelle. Denn während Autofahrer aktuell rund 1,50 Euro für den Liter Benzin und 1,35 Euro für die gleiche Menge Diesel bezahlen, liegt der CNG-Preis bei knapp über einem Euro pro Kilogramm. Und ein Kilogramm entspricht einer Menge von 1,5 Litern konventionellen Kraftstoffs. Die Fachleute der Website erdgas-info.de haben auf Basis der durchschnittlichen Kraftstoffpreise des letzten Jahres ermittelt, dass man für den Wert von zehn Euro 158 Kilometer mit einem Benziner, 215 Kilometer mit einem Diesel und 258 Kilometer mit einem vergleichbaren CNG-Fahrzeug kommt unter gleichen Leistungsbedingungen.

Und über die Förderung von CNG muss man sich bis 2026 keine Gedanken machen, wenngleich hier die Energiesteuer ab 2024 in Stufen ansteigen wird. Abstriche muss der Kunde allerdings beim Tankstellen-Netz machen, das in Deutschland rund tausend Stationen umfasst und sogar leicht rückläufig ist, während die Anzahl der konventionellen Stationen deutlich fünfstellig ist. Tipp für Langstrecken-Fahrer: Apps zum Finden aktueller CNG-Stationen.


Seat Leon TGI

Seat Leon TGI Bildergalerie

Findet man einmal keine entsprechende Station, lässt sich der Leon auch mit konventionellem Benzin betreiben – allerdings fasst der Tank nur neun Liter. Der CNG-Tank nimmt rund 17 Kilogramm auf, damit beträgt die Reichweite unter kombinierter Verbrauchsbedingungen (3,7 kg / 100 km) immerhin über 450 Kilometer. Interessant für Autofahrer, denen die Umwelt am Herzen liegt, ist der Umstand, dass bereits CO2-neutrales CNG ins Netz eingespeist wird, denn die synthetische Herstellung von CNG mit Strom (Power to Gas) ist hier bereits Realität. Auch Biogas aus Stroh- und Gülle wird produziert.

Abgesehen vom abweichenden Kraftstoff gibt sich der Seat Leon TGI ziemlich konventionell vom Fahrverhalten bis zum Infotainment. Wer möchte, bekommt das so genannte "Virtual Cockpit" – dann besteht die Tachoeinheit ausschließlich aus Displayfläche und korrespondiert gut mit dem zentralen Touchscreen, auf dem man stundenlang neue Funktionen entdecken kann. Wer sein Smartphone per Apple CarPlay oder Android Auto mit dem fahrbaren Untersatz verbinden möchte, um die persönliche Handy-Oberfläche auf den Monitor zu spiegeln, muss allerdings einen kleinen Obolus von 210 Euro bezahlen. Ein integriertes Navigationssystem schlägt mit 750 Euro zu Buche.

CNG-Kunden können nicht ganz so viel in den Gepäckraum laden – aber beim Kombi für das Segment immer noch genug. So fasst der Gepäckraum der Sportstourer-Variante noch immer 1.460 Liter bei umgeklappten Lehnen. Das sind zwar 140 Liter weniger als bei den Ausgaben mit konventionellen Verbrennern, aber die generelle Attraktivität des TGI macht diese kleine Einbuße mehr als wett. Schade, dass es im CNG-Bereich nur noch wenig Wettbewerb gibt und dieser Antrieb neben einzelnen Fiat-Modellen fast zur reinen Volkswagen Konzern-Thematik geworden.

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KOMMENTARE


Stirling

25.06.2021 - 20:45 Uhr

Autofahren geht (ehrlich gerechnet) mit CNG sauberer als es die bisher angebotenen Elektroautos bieten. Leider wird diese sinnvolle und sofort verfügbare Brückentechnologie im Moment bewusst "leisegeredet", denn jeder Käufer eines Erdgas/Biogasfahrzeugs kauft ja keinen Stromer. Da freue ich mich über diesen informativen und ausgewogenen Beitrag in AUTOHAUS!


WN

20.08.2021 - 10:32 Uhr

BioCNG ist eine vernünftige Technologie. Sofort Verfügbarkeit, nachhaltig und günstig. Auch ohne Förderung lohnt es sich BioCNG zu fahren. Nicht umsonst werden Busse, LKW und Traktoren damit betrieben. Ich Ärger mich nur, das ich mir nicht schon früher ein CNG Fahrzeug gekauft habe. Hätte viel Gutes getan und seh viel Geld gespart.


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