-- Anzeige --

Genfer Autosalon: Mit harten Bandagen in den Frühling

23.02.2006 17:10 Uhr

Messe öffnet am 2. März ihre Pforten / Trotz der erwarteten leichten Markterholung rechnen Experten in diesem Jahr weiter mit viel Wettbewerb

-- Anzeige --

Der europäische Automarkt bleibt 2006 trotz der erwarteten leichten Erholung hart umkämpft. "Jeder Hersteller will auf Teufel komm raus schneller wachsen als der Markt", sagt Willi Diez, Professor für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule Nürtingen. Weil die Hersteller ihre Überkapazitäten abbauen müssen, werden sich nach Einschätzung vieler Experten die Rabattschlachten im laufenden Jahr fortsetzen. Wegen der hohen Kraftstoffpreise dürften zudem der Diesel-Boom und der Trend zum Kleinwagen weitergehen. Ihre neuesten Modelle präsentieren die Hersteller in der kommenden Woche auf dem Genfer Autosalon (2. bis 11. März). Angesichts des harten Wettbewerbs gilt nach Einschätzung von Audi-Chef Martin Winterkorn derzeit das Prinzip: "Verdrängen, um nicht verdrängt zu werden." Beim Absatz erwarten die meisten Experten in diesem Jahr nur ein leichtes Plus. "Wir rechnen in Westeuropa mit einem leichten Anstieg", sagt HypoVereinsbank-Autoexperte Albrecht Denninghoff. Dabei profitieren die Hersteller nach seiner Einschätzung u.a. von der Mehrwertsteuer-Erhöhung in Deutschland im kommenden Jahr, die wegen des Vorzieheffekts zu einem leichten Absatzschub im vierten Quartal führen wird. Auch Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen rechnet in Westeuropa mit einem Anstieg der Neuzulassungen um gut ein Prozent auf 14,65 Mio. verkaufte Autos. "Der Automarkt in Europa bewegt sich langsam nach oben." Von einem Boom wagt aber kein Experte zu sprechen. Ein Unsicherheitsfaktor sind die hohen Ölpreise. "Dabei geht es weniger um die Frage, ob sich die Leute noch ein Auto kaufen, sondern welches", sagt Diez. Der Absatz werde wohl nicht beeinträchtigt, wenn Benzin und Diesel teuer bleiben. Allerdings würden die Käufer noch stärker auf Diesel und Kleinwagen setzen. "Das Problem für die Hersteller ist, dass bei den kleineren Fahrzeugen auch die Margen niedriger sind", sagt Analyst Denninghoff. Zudem ist das Kleinwagensegment besonders hart umkämpft. Um ihre Autos trotz des scharfen Konkurrenz an den Mann zu bringen, setzen die Hersteller immer stärker auf Rabatte. Vor allen in den USA tobt bereits seit Jahren ein ruinöser Preiskampf, der sich nun auch zunehmend in Europa breit macht. "Mit massiven Incentives haben sich die Hersteller einen künstlichen Markt geschaffen", sagt Diez. Die Erfahrung aus den USA zeige zudem, ergänzt Denninghoff, dass sich das Rad kaum zurückdrehen lasse. Die Kunden gewöhnen sich an die Rabatte und sind zunehmend weniger bereit, den normalen Listenpreis zu zahlen. Auch die langfristigen Trends sprechen nach Einschätzung von Denninghoff für einen eher schwierigen europäischen Automarkt. In den meisten europäischen Ländern gebe es eine Diskussion um private Altersvorsorge. Viele Kunden könnten künftig lieber Geld zurücklegen, statt sich ein teures neues Auto zu leisten. Es sei dabei ohnehin möglich, dass sich der deutsche Markt den Gewohnheiten in den Nachbarländern anpasse: "Dort gibt eine normale Familie deutlich weniger Geld fürs Auto aus." Wo Franzosen oder Spaniern ein billiges Importauto reicht, leisten sich viele Deutsche noch immer ein gut ausgestattetes Premiumfahrzeug. Hinzu kommt der demographische Wandel. "Die Kaufkraft ist bei vielen älteren Menschen durchaus vorhanden", sagt der Autoexperte. Allerdings stehe bei vielen Rentnern das Auto in der Prioritätenliste nicht an erster Stelle. (Axel Höpner, dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --
KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --
WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.