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Hauptversammlung: Audi-Aktionäre gegen Stadler

18.05.2017 13:36 Uhr
Rupert Stadler
Audi-Chef Rupert Stadler hat auf der Hauptversammlung die neue China-Strategie verteidigt.
© Foto: picture alliance / Marijan Murat/dpa

Eigentlich wollte Audi-Chef Rupert Stadler auf der Hauptversammlung einen Ausblick auf eine bessere Zukunft geben. Aber den Aktionären brannte ein altes Thema auf der Seele.

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Vertreter der Kleinaktionäre haben Audi-Chef Rupert Stadler und VW-Chef Matthias Müller auf der Audi-Hauptversammlung mit deutlicher Kritik bedacht. Andreas Breijs von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) forderte am Donnerstag in Neckarsulm, "dass irgendjemand dieses Chaos verantworten muss". Er hoffe, dass Vorstand und Aufsichtsrat für den Scherbenhaufen zur Kasse gebeten würden. Kleinaktionäre kontrollieren indes keinen großen Anteil von Audi: Das Unternehmen gehört zu 99,55 Prozent dem Volkswagen-Konzern.

Großen Beifall der 600 Aktionäre fand die Kritik an den Millionen-Boni für Stadler und für den nach nur neun Monaten Amtszeit vor die Tür gesetzten Audi-Technikvorstand Stefan Knirsch. Knirsch bekam trotz seiner Kenntnis von Dieselmanipulationen eine hohe Abfindung: "3,8 Millionen dafür, dass er schuld war! Wer hat denn diesen Vertrag ausgehandelt?", rief Breijs empört. Der frühere Deutsche-Bank-Manager Christian Strenger sagte: "Wir können nicht glauben, dass nur subalterne Mitarbeiter die Dieselkrise zu verantworten haben." Vorstand und Aufsichtsrat hätten die Aufklärung und bei den jahrelangen Manipulationen zumindest ihre Aufsichtspflicht vernachlässigt.

Der Aufsichtsrat unter Müllers Vorsitz hatte Stadlers Vertrag vor der Hauptversammlung um weitere fünf Jahre verlängert. Stadler sagte: "Wir haben seit Beginn der Dieselkrise eine schwere Zeit: Angekratztes Kundenvertrauen, viele Fragen von Behörden weltweit, ein enormer Aufwand für technische Lösungen und Rückruf-Aktionen." Die Aufarbeitung sei noch lange nicht abgeschlossen.

Motorvarianten streichen

Audi werde bis zu 40 Prozent der heutigen Motorvarianten aus dem Angebot streichen, sagte Stadler: "Wir nehmen Komplexität aus dem System und schaffen damit Ressourcen für die elektrischen Antriebe." Nächstes Jahr soll das erste Audi-Elektroauto vom Band laufen, ein SUV; danach sollen ein E-Coupé und ein E-Kompaktwagen folgen.

Gut die Hälfte der 2,3 Millionen vom Abgasskandal betroffenen Vierzylinder-Audis seien inzwischen nachgerüstet worden. In den USA wolle Audi den 83.000 Besitzern manipulierter Sechszylinder-Diesel neben dem Rückkauf eine Nachrüstung anbieten, sobald die US-Behörden dies freigeben. Die bereits verbuchten Kosten und Rückstellungen von 1,8 Milliarden Euro reichten voraussichtlich, sagte Finanzvorstand Axel Strotbek.

Stadler verteidigt China-Strategie

Im Wettbewerb mit Mercedes und BMW wird Audi nicht nur vom Dieselskandal, sondern auch vom Streit mit seinen chinesischen Händlern gebremst. Bisher hat Audi jedes dritte Auto in China verkauft - aber seit Jahresanfang sind die Verkäufe um 18 Prozent eingebrochen, der Konzernumsatz sank. Stadler sagte, der Rückgang gehe weiter. Audi lote die Zusammenarbeit mit dem chinesischen SAIC-Konzern als zweitem Produktions- und Vertriebspartner neben dem bisherigen Partner FAW aus. Die Eckpunkte einer Absichtserklärung mit SAIC seien unterschrieben. "Aktuelle Einbußen bei unseren Auslieferungen werden diesen strategisch wichtigen Schritt nicht beeinflussen. Er ist langfristig wichtig und richtig", sagte Stadler. (dpa)

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