Mercedes-Chef Eckhard Cordes muss von seinem Millionen-Euro-Ertrag aus Aktienoptionen nach Darstellung von Steuerexperten rund 420.000 Euro an den Fiskus abgeben. "Der Coup war legal, moralisch aber eher fragwürdig", kommentierte ein Sprecher der baden-württembergischen IG Metall am Mittwoch den Aktien-Deal des Mercedes-Chefs. Cordes hatte am vergangenen Freitag, einen Tag nach der Rücktrittsankündigung von DaimlerChrysler-Lenker Jürgen Schrempp, knapp über eine Mio. Euro Gewinn mit Aktienoptionen gemacht. Analysten und Banker sehen die Sache anders als die Gewerkschafter. Für sie ist das Aktiengeschäft von Cordes legal und keineswegs bedenklich. Die Medien sind sich einig, dass der Aktien-Deal den Abschied von Cordes bei DaimlerChrysler eingeläutet hat. Die "Financial Times Deutschland" überschrieb ihren Kommentar am Mittwoch mit den Worten "Abschiedsgruß". Die "Süddeutsche Zeitung" mit "Cordes macht Kasse". "Die Welt" zitierte einen Kenner des Automobil-Konzerns mit der Feststellung: "Deutlicher kann man nicht zeigen, dass das Tischtuch zwischen Daimler und Cordes zerschnitten ist." Geldsegen ohne Leistung Die "Stuttgarter Zeitung" schrieb: "Der Manager hat in der Tat nichts Unrechtes getan. Dennoch ist das, was sich in dem deutschen Vorzeigeunternehmen abspielt, schlicht ein Skandal. Ein miserabel konstruiertes Aktienoptionsprogramm wird nun in den kommenden Monaten einen kleinen Kreis von Topmanagern reich machen." Das Blatt fügt hinzu: "Die Manager erhalten den Geldsegen nicht deshalb, weil sie durch Leistung zur Wertsteigerung eines Unternehmens beigetragen haben. Nein. Die Optionen lohnen sich jetzt vor allem deshalb, weil ein Führungswechsel ansteht." Kritisch nahmen auch die "Stuttgarter Nachrichten" DaimlerChrysler unter die Lupe: "Der Verkauf wirft ein Licht darauf, was für eine große Nummer das inzwischen gekippte Aktienoptionsprogramm ist, das der Konzern sich vor fünf Jahren genehmigt hat." Über 92 Mio. Bezugsrechte habe Daimler seinen 6.000 Topkräften in dieser Zeit eingeräumt, allein 15 Prozent davon dem Vorstand. Das Blatt stellt fest: "Sollten alle Optionen, die an einen bestimmten Kursverlauf der Aktie geknüpft sind, tatsächlich zur Ausübung kommen, müsste der Autobauer den Managern über 800 Mio. Euro zusätzlich überweisen." (dpa)
Medien-Stimmen zum Aktien-Deal von Cordes
Kommentare reichen von "legal" bis "moralisch eher fragwürdig"