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Mehr als drei Millionen Fahrzeuge: Daimler weitet Diesel-Nachbesserung aus

19.07.2017 00:14 Uhr
Mehr als drei Millionen Fahrzeuge: Daimler weitet Diesel-Nachbesserung aus
Daimler kostet die Diesel-Nachrüstung rund 220 Millionen Euro.
© Foto: Daimler

Zehntausende Autos ruft der Autobauer bereits in die Werkstätten, um mit Änderungen an der Motorsoftware den Schadstoffausstoß zu verringern. Nun wird die Aktion massiv ausgeweitet.

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Um den Schadstoffausstoß zu verringern, lässt der Autobauer Daimler europaweit mehr als drei Millionen Diesel-Fahrzeuge von Mercedes-Benz nachbessern. Die Aktion ist Teil eines "Zukunftsplans für Diesel-Antriebe", die der Vorstand am Dienstag beschlossen hat. Es handle sich dabei um nahezu alle Fahrzeuge der Abgasnormen EU 5 und 6 in Europa. Die Aktion soll rund 220 Millionen Euro kosten und in den kommenden Wochen beginnen. Für die Besitzer der Autos sollen die Änderungen an der Software kostenlos sein und etwa eine Stunde dauern.

Außerdem plant Daimler eine schnelle Markteinführung seiner neuen Diesel-Motorenfamilie. Mit dem Zukunftsplan solle das Vertrauen in die Antriebstechnologie gestärkt werden. "Wir sind überzeugt davon, dass der Diesel nicht zuletzt wegen seiner niedrigen CO2-Emissionen auch künftig ein fester Bestandteil im Antriebsmix sein wird", betonte Vorstandschef Dieter Zetsche.

"Süddeutsche Zeitung", WDR und NDR hatten vergangene Woche berichtet, dass mehr als eine Million Daimler-Fahrzeuge mit einer Software programmiert sein könnten, die Abgaswerte manipuliert. Betroffen seien zwei Motorklassen, die nun vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) gesondert untersucht werden sollen. Grundlage des Berichts ist ein Durchsuchungsbeschluss, den das Amtsgericht Stuttgart im Mai im Zuge der Ermittlungen gegen Daimler-Mitarbeiter wegen Betrugs und strafbarer Werbung ausgestellt hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt seit März wegen möglichen Abgas-Betrugs.

Daimler hat immer betont, sich an geltendes Recht gehalten zu haben. Der Streitpunkt ist - wie bei anderen Herstellern - ein sogenanntes Thermofenster, das die Abgasnachbereitung in bestimmten Temperaturbereichen herunterregelt.

Freiwilliger Rückruf

Wie auch andere Hersteller hatte sich Daimler mit dem KBA darauf geeinigt, bestimmte Fahrzeuge freiwillig zurückzurufen, um die Technik anzupassen und den Ausstoß schädlicher Stickoxide zu reduzieren. Die Zahl von rund 270.000 Fahrzeugen aus der Kompakt- und der V-Klasse, die bereits nachgebessert werden, wird nun auf gut drei Millionen aufgestockt. Die bayerischen Autobauer BMW und Audi hatten bereits angekündigt, zur Abwendung drohender Diesel-Fahrverbote die Hälfte ihrer in Deutschland zugelassenen Euro-5-Diesel technisch nachzurüsten. (dpa)

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KOMMENTARE


Christoph Haumann

19.07.2017 - 18:22 Uhr

Warum nur stößt mich das Wording im Zusammenhang mit Diesel-Täuschungen nur so ab? Hieß es bei Volkswagen anstatt Abgasbetrug "Dieselcare", so nennt Mercedes denselben Tatbestand (Nichteinhaltung von Abgaswerten) nun "Zukunftsplan für Diesel-Antriebe". Und worin besteht der Unterschied in Sachen unrichtiger Schadstoff-Angaben zwischen Volkswagen und Mercedes? Außer im diemetral zueinander verlaufenden medialen Interesse?


Ich

20.07.2017 - 08:19 Uhr

Na aber Hallo,2016 "FREIWILLIGER Rückruf" vom KBA. Und jetzt eine FREIWILLIGE AKTION.Da stinkt nicht nur der Auspuff ....


Wölfi

20.07.2017 - 16:50 Uhr

Klingt irgendwie nach Flucht nach vorne. Oder, wie vertuschen wir den Betrug am Kunden bestmöglich. Freiwillig - und nur aus Kundenzufriedenheit nimmt doch keiner 220 Mio. in die Hand


Sundowner

21.07.2017 - 10:00 Uhr

Nr 1: Der Unterschied zwischen VW und MB ist ganz einfach. Die Mercedes Leute haben sich nicht so saublöd angestellt und verhalten wie die VWler.


Verkauf

21.07.2017 - 10:45 Uhr

Abgasbetrügereien hier, Abgasbetrügereien dort....So langsam kann man das nicht mehr hören! Fakt ist doch das beinahe alle Hersteller "Dreck am Stecken" haben nicht nur VW, Audi und Daimler. In der Vergangenheit wurde auch schon über französische Hersteller bereichtet leider wird dies natürlich medial nicht so gepuscht wie die deutschen Hersteller. Als aktiver Verkäufer bei Volkswagen werde ich täglich mit der Thematik konfrontiert und ich möchte auch nichts beschönigen. Was passiert ist war nicht richtig und muss in Ordnung gebracht werden. Jedoch nervt es ungemein wenn 8 von 10 Kunden lediglich versuchen einen utopischen Nachlass für ein neues Fahrzeug auszuhandeln weil ihr Fahrzeug von Diesel-Gate betroffen ist und auch noch mehr oder weniger offen kommunizieren das es hier lediglich ums gute Geld geht. Frei nach der Devise: "Sch..ß auf die Umwelt hauptsache ich bekomme noch mehr Nachlass". Ob und welchen Schadstoffausstoß der potentielle Neue hat ist vollkommen nebensächlich hauptsache der Preis passt. Als frischgebackener Vater einer jetzt 6 Monate alter Tochter beschäftige ich mich auch mit "Kundentäuschung" und "falschen Versprechen". Beispielsweise Kinderwagen....hier gibt es gesetzliche Grenzwerte was die Schadstoffbelastung angeht und so gut wie kein Hersteller erfüllt diese aber es interessiert ja kein Schw..n. Und hier geht es genauso um die Gesundheit wie bei der Diesel-Problematik. Was ich noch schwerwiegender finde um die Gesundheit unserer Kinder und somit unserer Zukunft. Doch kann man sich hier halt keinen großen finanziellen Nutzen erhoffen und muss nach langer Recherche nehmen was der Markt hergibt....Weichmacher, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) und phosphororganischen Verbindunge hin oder her. Ich finde es einfach nur Schade das man mit allen Mitteln und unter dem Vorwand der Umwelt versucht sich immense Preisvorteile zu sichern...so genung Luft gemacht.


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