Die deutsche Autobranche steht angesichts der anziehenden Nachfrage in Europa vor einem starken Jahr 2014. In Europa sei die Trendwende auf dem Automarkt geschafft, auch der Absatz in Deutschland erhole sich, bilanzierte der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Dienstag zum Jahreswechsel. In China und den USA boomt das Geschäft weiter. Der Ausblick ist rundweg positiv: 2014 dürften die deutschen Hersteller weltweit 14,7 Millionen Autos produzieren, das wären 500.000 oder 3,5 Prozent mehr als in diesem Jahr. Die Auftragslage ist so gut, dass an einigen Standorten Betriebsferien verkürzt oder Sonderschichten gefahren werden.
Ernüchternd ist allerdings das Fazit auf dem Inlandsmarkt für das zu Ende gehende Jahr. Bis November wurden 2,74 Millionen neu angemeldete Autos gezählt, das waren 5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. "Damit können wir natürlich nicht zufrieden sein", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann. Aber auch hier gebe es Zeichen der Besserung. Der Auftragseingang aus dem Inland erhöhte sich in der zweiten Jahreshälfte. Die Prognose für 2014: Rund drei Millionen Neuzulassungen.
Wissmann zeichnete in Berlin insgesamt ein freundliches Bild für die Branche. Global sei im kommenden Jahr mit einem Anstieg des Absatzes von 72,2 Millionen auf 74,7 Millionen Autos zu rechnen. Der deutsche Anteil daran werde voraussichtlich stabil bei knapp 20 Prozent liegen. Der stärkste Schub kommt von chinesischen Autokäufern. In diesem Jahr werden in China nach der VDA-Prognose 16 Millionen neue Pkw auf die Straße kommen, nächstes Jahr rund 17 Millionen. Damit hat das Riesenland die USA als Nummer eins abgelöst. In den Vereinigten Staaten sollen dieses Jahr 15,5 Millionen Autos verkauft werden, 2014 dann 15,9 Millionen.
Westeuropa mit angezogener Bremse
Die Schuldenkrise hat den Markt in Westeuropa in diesem Jahr noch einmal ausgebremst. 11,4 Millionen verkaufte Pkw bedeuten ein Minus von drei Prozent. "Doch im zweiten Halbjahr ist eindeutig eine leichte Aufwärtsentwicklung erkennbar", sagte Wissmann. In Spanien und Frankreich stabilisiere sich die Nachfrage. Für den westeuropäischen Markt erwartet Wissmann 2014 erstmals seit vier Jahren ein leichtes Plus von 2 Prozent auf 11,6 Millionen Neuzulassungen.
Die Inlandsproduktion mit 5,45 Millionen Autos und der Export mit 4,18 Millionen legten 2013 um rund ein Prozent zu, berichtete der VDA-Präsident. Dadurch seien auch etwa 10.000 neue Arbeitsplätze in den Stammbelegschaften entstanden, die Ende September 760.000 Angestellte umfasst hätten. Knapp 300.000 davon arbeiteten bei Zulieferern. Hinzuzurechnen sind nach VDA-Angaben 65.000 Arbeitnehmer mit befristeten Verträgen. Die Zahl der Werkverträge nannte der Verband nicht.
Kein Durchbruch bei E-Autos
Für die Elektroautos war 2013 noch nicht das Jahr des Durchbruchs. Bis Oktober seien lediglich 6.200 E-Mobile auf deutsche Straßen gerollt. Wissmann zeigt sich aber optimistisch. Bis Ende 2014 brächten die deutschen Hersteller 16 Serienmodelle mit Elektroantrieb auf den Markt. "Wir erwarten schon 2014 einen erheblichen Markthochlauf", sagte er, ohne eine Prognosezahl zu nennen. (dpa)
mr.flott