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Scheuer für mehr Brennstoffzellenfahrzeuge: "Wasserstoff ist das Tafelwasser"

28.04.2021 11:06 Uhr | Lesezeit: 4 min
Andreas Scheuer Untersuchungsausschuss
Andreas Scheuer hat einen Plan: den Wasserstoffeinsatz in Autos voranzutreiben.
© Foto: picture alliance/dpa/Michael Kappeler

Soll bei klimafreundlicheren Antrieben der Zukunft voll auf das Elektroauto gesetzt werden? Der Verkehrsminister sagt: nein. Er propagiert Technologieoffenheit.

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Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer will den Einsatz von Wasserstoff in Autos vorantreiben. Für ein neues Innovations- und Technologiezentrum Wasserstofftechnologie (ITZ) sind drei Standorte in der engeren Auswahl - dies sind Chemnitz (Sachsen), Pfeffenhausen (Bayern) und Duisburg (Nordrhein-Westfalen). Zu diesen Projekten soll in den kommenden Monaten eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. Dem Standort des neuen Zentrums winkt laut Scheuer eine Förderung im dreistelligen Millionenbereich.

Konkret geht es bei dem Projekt in Chemnitz laut Ministerium um den Aufbau von Wertschöpfung auf Basis von Brennstoffzellen für Fahrzeuganwendungen. In Pfeffenhausen liege ein Schwerpunkt auf Flüssigwasserstoff, in Duisburg gehe es um Innovationsentwicklung oder die Testung und Prüfung brennstoff-zellenbasierter Antriebssysteme für den Straßen-, Schienen-, Wasser- und Flugverkehr. Insgesamt hatte es laut Scheuer 15 Bewerbungen gegeben. Für ein Projekt in Bremerhaven, Hamburg und Stade solle eine Untersuchung mit Fokus auf die Luftfahrt und Schifffahrt gefördert werden.

Scheuer bekräftigte seine Position, bei den Fahrzeugantrieben der Zukunft nicht alleine auf batteriebetriebene Elektroautos zu setzen - sondern auch auf den Wasserstoffantrieb per Brennstoffzelle oder über sogenannte E-Fuels. Scheuer sprach von Technologieoffenheit. Das Verkehrsministerium könne Projekte über die Nationale Wasserstoffstrategie mit insgesamt 1,6 Milliarden Euro fördern. 

Batterie oder Brennstoffzelle? - das ist nicht die Frage

Zu Kritik an hohen Kosten für Wasserstoff sagte Scheuer: "Wasserstoff ist nicht der Champagner der Energiewende, sondern das Tafelwasser, daran arbeiten wir." Die "Wirtschaftsweise" Veronika Grimm sagte, es sei wichtig, eine Vielzahl von Technologien zu entwickeln. Es gehe nicht um die Frage Batterie oder Brennstoffzelle. Was zunächst ineffizient scheine, könne langfristig große Vorteile haben.

Die Autoindustrie forscht seit langem an der Brennstoffzelle. Dazu kommt ein Einsatz von E-Fuels - dies sind synthetische Kraftstoffe, die mittels Strom aus Wasser und Kohlendioxid produziert werden. Dieser Strom soll aus ökologischer Sicht vor allem aus erneuerbaren Energien gewonnen worden. Mit E-Fuels könnten Verbrennungsmotoren lange weiter genutzt werden - nur nicht mit fossilen Energieträgern wie bisher, sondern mit alternativen Kraftstoffen. Viele kleine und mittlere Zulieferer in Deutschland mit Tausenden von Jobs hängen noch am Verbrenner. Deutschland bemüht sich, Wasserstoff-Produktionskapazitäten in anderen Ländern aufzubauen, dazu wurden Energiepartnerschaften etwa mit Chile geschlossen.

Der Leiter Verkehrspolitik beim Umweltverband BUND, Jens Hilgenberg, sagte: "Gerade im Verkehrssektor dürfen jetzt keine kostspieligen Fehlinvestitionen getätigt werden. Hinsichtlich ihrer Energieeffizienz sind Batteriefahrzeuge klar im Vorteil gegenüber Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb oder gar Verbrennern, die mit wasserstoffbasierten E-Fuels fahren." Im Verkehr sollte Wasserstoff nur dort zum Einsatz kommen, wo effizientere Technologien keine Anwendung finden - das wären nicht auf die Schiene verlagerbare Langstreckenflüge und Teile des Schiffsverkehrs. "Eine effektive Klimaschutzstrategie muss auf die jeweils effizienteste Technik setzen, damit scheidet Wasserstoff im Pkw eindeutig aus."

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