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VW-Digitalchef: Starker Schub durch Roboterautos

07.07.2016 11:53 Uhr
Johann Jungwirth
Auch VW-Digitalchef Johann Jungwirth ist sich sicher, dass Roboterautos schon in den nächsten drei bis fünf Jahren zum Alltag gehören.
© Foto: VW

Schon in wenigen Jahren werde das computergelenkte Auto ganz selbstverständlich zu unserem Alltag gehören - darin sind sich Autohersteller und Zulieferer einig. Und nicht einmal der Verzicht junger Großstädter aufs eigene Fahrzeug macht ihnen Angst.

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Roboterautos werden nach Einschätzung von Volkswagen-Digitalchef Johann Jungwirth schon in den nächsten drei bis fünf Jahren Alltag sein und der Autobranche einen Schub geben. Fahrzeuge würden künftig oft nur bei Bedarf gemietet, dafür aber alle zwei Jahre schon durch neue ersetzt werden. Außerdem würden autonom fahrende Autos zu einer bequemen Alternative für Busse und Bahnen werden, sagte Jungwirth am Donnerstag auf einem Forum in München. Deshalb bauten die Autokonzerne dann sogar eher mehr Autos als heute. 

Das computergesteuerte Fahrzeug sei die "Neuerfindung des Automobils" und werde den Alltag so massiv verändern wie die Dampfmaschine, die Eisenbahn oder die Elektrizität, meinte der frühere Apple-Manager, der jetzt bei VW die Digitalisierung vorantreiben soll. Man stehe noch am Anfang, aber "es wird in drei bis fünf Jahren losgehen in den ersten Städten". Auch BMW-Digitalmanager Dieter May sagte: "Der Wandel wird massiv ausfallen, und er wird schneller kommen als man denkt." Seval Oz vom Autozulieferer Continental meinte, in fünf Jahren werde ein Auto ohne Autopilot befremdlich wirken.

Ein Treiber werde die Kommunalpolitik sein: Großstädte seien an selbstfahrenden Autos interessiert, weil sie weniger Parkplätze bräuchten und weniger Unfälle verursachten, sagten Oz und Nikolaus Lang von der Unternehmensberatung Boston Consulting. Das belegten Umfragen und das große Interesse, bei Pilotprojekten mitzumachen. Sobald es günstige Robo-Taxis gebe, würden sich sehr viele Autofahrer Stau, Parkplatzsuche und Gebühren sparen und umsteigen.

Eine Lehre aus dem tödlichen Unfall eines computergesteuerten Tesla-Elektroautos ist für Jungwirth, "dass wir Systeme erst auf den Markt bringen, wenn wir soweit sind". Heute könne und dürfe sich noch kein Mensch blind auf ein Assistenzsystem verlassen. Aber in einigen Jahren fahre der Computer besser und sicherer als ein durchschnittlicher Autofahrer.

Eine Befragung von 5.500 Menschen ergab laut Boston Consulting beim Thema Zuverlässigkeit und Sicherheit ein viel größeres Vertrauen in traditionelle Autokonzerne als in IT-Unternehmen. In Deutschland sei die Skepsis aber groß - nur jeder Dritte sei hier offen für autonomes Fahren, in China seien es 80 Prozent. Als größten Vorteil nannten die Befragten, dass sie das Auto nicht mehr parken müssen und Zeit sparen. VW-Manager Jungwirth sagte, fast 38.000 Stunden verbringe ein moderner Mensch im Auto, und "in der Regel ist es verlorene Zeit". (dpa)

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KOMMENTARE


Derek Finke

07.07.2016 - 13:01 Uhr

Mich würde zum einen die der Aussage "Unter dem Strich bauten die Autokonzerne dann womöglich aber sogar mehr Autos als heute" zugrunde liegende Kalkulation interessieren. Zum anderen frage ich mich, wie sich so ein OEM die Zweitverwertung von autonom fahrenden Autos aus Flotten "nach zwei Jahren" vorstellen. Ist das dann abgenutzter Edelschrott oder erwarten sie da einen Gebrauchtfahrzeugmarkt? Wenn ja, wer sollen die Zielgruppen sein? Vielleicht sollte "JJ" mal Zahlen, Daten und Fakten auf den Tisch legen, anstatt nur PR von sich zu geben.


Th. Ruppert

07.07.2016 - 13:35 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren, mit diesen realitätsfernen Träumern aus der IT-Branche wird das Unternehmen autonomes Fahren kläglich scheitern. Vielleicht sollten sich diese Herrschaften manchmal öfter von ihren Computern, iPhones oder Tablets trennen um zu erfahren wie hoch der Wunsch nach solchen Fahrzeugen derzeit ist. Was mich allerdings überrascht, das Autohaus.de derartigen Märchenerzählern auch noch eine Plattform zur Selbstdarstellung gibt.


M.H.

07.07.2016 - 14:30 Uhr

Ich glaube nicht das man es so Lapidar abtun sollte. Es wird sehr wohl einen Markt dafür geben. Mich errinnert das ganze sehr stark an Smartphone oder -home. Es hieß wer braucht so etwas, heute jeder hat ein Smartphone und 60% der Haushalte nutzen Funktionen fürs Smarthome. Könnt Ihr euch noch an den Satz vom damaligen Nokia Manager errinnern: "Wer brauchen so ein Telefon, wir springen auf diesen Zug nicht auf"!Mich beunruhigt mehr ein anderer Satz "Fahrzeuge würden künftig zwar oft nur gemietet, aber alle zwei Jahre schon durch neue ersetzt." Das Bedeutet der Hersteller plant vielleicht ohne Handel!


THK

07.07.2016 - 14:47 Uhr

@Herren Ruppert und Finke "Die weltweite Nachfrage nach Kraftfahrzeugen wird weltweit eine Million nicht überschreiten - schon aus Mangel an Chaffeuren."(Gottlieb Daimler)"Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung. Ich glaube ans Pferd."(Kaiser Wilhelm II)Im diesen Sinne ....Weiter aufs Pferd setzen und Visionen belächeln ..


R.M.

07.07.2016 - 14:50 Uhr

@Th.Ruppert: Es sind die IT-"Menschen" die eine Zukunft der Automobilität schaffen werden, in denen die Unfallrate drastisch zurückgeht. Das haben diese auch schon geschafft durch diverse Assistenzsysteme, etc. Aber bleiben Sie ruhig bei Ihrer Einstellung. Ihre Welt scheint viel besser zu sein als so ein Ziel zu haben.


Th. Ruppert

07.07.2016 - 15:59 Uhr

@THK, Visionen sind im Gegensatz zu Polemik durchaus ehrenwert.Bei Ihrer geschichtlichen Aufzählung haben Sie die 1 Million Elektroautos bis 2020 vergessen.Das autonome Fahren wird genauso kommen wie sich irgendwann ein Elektrofahrzeug häufiger verkauft. Wir sind am Anfang der automobilen Digitalisierung und wollen in 3-5 Jahren autonomes Fahren zum Alltaghaben !!??Nicht das Vorhaben sondern die Zeitspanne halte ich nach wie vor für einMärchen. Ach übrigens vom B-Netz Mitte der 80er für damals 20.000 D-Mark bis zum heutigen Smartphone waren es übrigens 30-35 Jahre.Die Entwicklung neuer Technologien geht heute mit Sicherheit schneller.Wenn die Bezahlbarkeit dieser Systeme sich dann irgendwann auch noch angleicht, kann das etwas werden.Ich wage jetzt zum Abschluss noch eine Prognose:Bevor die Hälfte der Fahrzeuge auf diesem Globus vollkommen autonom fahren,werden wir auf dem Mars landen (Meine Vision)


Joseph Le Bel

07.07.2016 - 16:33 Uhr

Vor zehn Jahren noch gab es einmal einen finnischen Weltmarktführer im Bereich Handy. Der Name ist mir leider entfallen... Wie hieß er noch? Ericsson, Motorola? Es war Nokia. Von diesem ehemaligen Champion spricht heute niemand mehr. Je weiter Volkswagen sich vom Kerngeschäft entfernt, desto schwieriger wird eine erneute Performance dieser Marke!


Jürgen Clausen

07.07.2016 - 17:38 Uhr

Es gibt ein praktisches Beispiel, das deutlich zeigt, warum es Bullshit ist, von "autonomen Autos" oder ähnlichem zu reden: " Allerdings funktioniert das System „City Safety“ nur bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von dreißig Kilometern pro Stunde". DAS ist Stand der Technik, die Gesetzgeber hätte es gerne etwas effektiver gehabt, also bei jeder Geschwindigkeit. - siehe http://www.transportbranche.de/wissen/lkw-fahrerassistenzsysteme/Könnte die produzierende Technik es besser (also auch VW), gäbe es ein schärferes Gesetz und schon lange keine Auffahrunfälle mehr. Aber die Hersteller haben sich mit Händen und Füßen gegen schärfere Regelungen zur Wehr gesetzt. Aus gutem Grund. Wer aber würde ein Fahrzeug zulassen, das diese Minimalforderung nicht beherrscht? (unter keinen Umständen gegen ein anderes Fahrzeug zu fahren?)So etwas wie "Roboterautos" existieren in den Medien und in den Vorstellungen vieler Nerds. Die Realität sieht anders aus.


MH

08.07.2016 - 09:03 Uhr

in 3-5 Jahren Alltag ! Wow. Ist das eine PR Maßnahme um vom Dieseleklat abzulenken? Oder träumt Herr Jungwirth in seiner iT- Welt vor sich hin.


WEST

08.07.2016 - 09:10 Uhr

Herr Jungwirth weiß von was er spricht. Er ist ein absoluter Vorreiter unserer Zeit mit Visionen und auch mit praktischer Erfahrung. Ein Glücksgriff für VW.! Vorab-Kritiker (die es auch geben muss zum Gleichgewicht - ausserdem könnten auch SIE am Schluss doch Recht behalten - es sind ja nur Meinungen pro und contra und auch die Risiken und Hindernisse sind zu beleuchten) sollten diesen Artikel 2020 nochmal lesen. Die Veränderungen werden schneller kommen als man glauben mag/kann. Im Nachhinein vergessen wir schnell, wie die Welt vor 4 Jahren war und sehen die veränderte Gegenwart als selbstverständlich. Ich behaupte: Mit Herrn Jungwirth wird Volkswagen mind. 1 Jahr Zeitvorsprung zum zweitschnellsten Wettbewerber herausholen. Ab 2 0 2 0 ! werden wir es an einem neuen Modell-Portfolio live erleben.


Derek Finke

08.07.2016 - 10:01 Uhr

Sobald man Fragen nach Details stellt, wird man entweder als visionslos, ahnungslos oder zukunftsskeptisch hingestellt. Selbnstredned von Leuten, die eine Vision haben ;-). Und mit Zitaten mag man Leute erheitern oder zum Nachdenken anregen, aber Geschäft wird damit nicht gemacht. Dass die Digitalisierung auch in unserer Branche in vollem Gange ist, wird wohl niemand ernsthaft in Zweifel ziehen wollen. Dass unsere Branche nach wie vor keine überzeugenden Antworten darauf gefunden hat, ist aber auch Teil dieser Realität. Oder kennt jemand irgend einen OEM, der eine überzeugende Digitalstrategie vorgelegt hat? Momentan sieht es doch eher danach aus, dass man sich dort Leute aus dem Silicon Valley einkauft, die "die Sache mit der Digitalisierung lösen sollen". Die erregen dann regelmäßig Aufsehen mit flotten Interviews, die sehr vage oder kaum nachvollziehbare Aussagen enthalten. Aber diese Leute haben ja den Valley Bonus, damit ist das dann ausreichend dargelegt. In der Folge klammern sich die Fanboys und -girls ebenfalls daran und hypen völlig kritiklos allen Kram weiter. Und die PR-Abteilungen lachen sich scheckig. Wenn man den Vorhang aber mal wegzieht und nach Konkretem fragt, wird es ganz schnell ruhig.


VW Fahrer

08.07.2016 - 10:35 Uhr

Eine realitätsfremdere Aussage als die von TH.Ruppich habe ich zu dem Thema bisher noch nicht gelesen. Das Beispiel Handy zeigt es sehr gut und ist nur eines von vielen. Ich jedenfalls erwarte die neuen autonomen Fahrzeuge sehnsünchtig und freue mich auf langen Fahrten darauf meine Zeit anderweitig sinnvoll zu nutzen.Allerdings ist die Aussage der 2 Jahre Zyklus für mich auch nicht nachvollziehbar und die Aussage man verkaufe dann mehr Fahrzeuge... sehe ich ebenfalls kritisch.Aber es wird definitiv Auswirkungen auf öffentliche und auf Taxis haben.Carsharing mit autonomen Fahrzeugen wird das Transportmittel der Zukunft sein neben den eigenen PKW´s. Günstiger als Taxis, flexibler als Busse... und theoretisch ja auch machbar für Personen ohne Führerschein, Minderjährige, Leute die etwas getrunken haben usw,. - das hängt dann halt davon ab was der Gesetzgeber entscheidet und in Sachen Haftung etc.


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