Positive Jahresbilanz dank robuster Konjunktur: Die deutschen Amtsgerichte haben 2012 weniger Pleiten von Autohäusern und Werkstätten gemeldet als im Jahr davor. Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag nach vorläufigen Zahlen mitteilte, gab es im Wirtschaftsbereich "Kfz-Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz" 848 Insolvenzverfahren. Das entsprach einem Rückgang um 9,6 Prozent. 233 Verfahren wurden mangels Masse abgewiesen.
In Finanznot gerieten im vergangenen Jahr aber offensichtlich größere Kfz-Betriebe: So stieg die Zahl der von den Insolvenzen betroffenen Mitarbeiter von 3.056 in 2011 auf 3.829 Beschäftigte. Auch der wirtschaftliche Schaden stieg: Mehr als 914 Millionen Euro standen bei den Gläubigern im Feuer, im Jahr davor waren es mit 463 Millionen Eurorund halb so viel.
Der kräftige Rückgang im Gesamtjahr war insbesondere dem Kfz-Handel geschuldet: 367 Unternehmen gaben hier im vergangenen Jahr vorläufig oder endgültig auf – ein Minus von 17,5 Prozent im Vergleich zu 2011. Zu den prominenten Opfern gehörten unter anderem die Opel-Schwergewichte Franken Service, Memmel und Hansa. Bei den Werkstätten waren 333 Betriebe zahlungsunfähig (minus 1,5 Prozent).
Entspannung zum Jahresausklang
Zuletzt hatte sich die Lage an der Pleitenfront deutlich entspannt. Diese Entwicklung setzte sich zum Jahresausklang fort. Nach einem starken November meldeten die Wiesbadener Statistiker auch für Dezember ein Drittel weniger Branchenpleiten. In dem Einzelmonat gingen 34 Fahrzeughändler in die Knie (minus 19 Prozent). Noch besser sah es bei den Reparatur- und Instandsetzungsbetrieben aus: 22 Insolvenzverfahren bedeuteten einen Schwund von 43,6 Prozent.
Im vergangenen Jahr koppelte sich das Kfz-Gewerbe damit erneut vom bundesweiten Trend ab. Über alle Wirtschaftszweige hinweg wies die Statistik insgesamt 28.304 Firmenzusammenbrüche (minus sechs Prozent) aus. Experten erwarten, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in diesem Jahr angesichts unsicherer Konjunkturaussichten wieder zunimmt. Die wirtschaftliche Entwicklung sei in vielen Bereichen instabil, erklärte der Verband Insolvenzverwalter Deutschlands (VID). (rp)