Die Kanzlerin appellierte an die Automobilindustrie, man möge bei der Verringerung des Schadstoffausstoßes konstruktiv mitwirken. Aus dem Umweltministerium kommt die Forderung nach verstärktem Einbau von Rußpartikelfiltern. Bedeutet dass für den GW-Handel, dass durch geeignete Nachrüstungen die Fahrzeuge attraktiver werden? Oder liegt der Trend bei den alternativen Antrieben? Am 5. Juni war Weltumwelttag. Bei der momentan stark wachsenden Wirtschaft in China blickt man mit Sorge auf die dortigen Umweltprobleme: In Peking werden täglich rund 1.000 Fahrzeuge neu zugelassen. Die Autoabgase würden auch künftig zunehmen, schrieb die englischsprachige Zeitung "China Daily". Selbst striktere Regeln für Benzinverbrauch und Abgasnormen würden nur begrenzt Erleichterung schaffen, da sich die Zahl der Pkw-Besitzer in den kommenden zehn Jahren voraussichtlich noch verdopple. Innerörtliche Fahrverbote In Deutschland könnten schadstoffarme Pkw, Lastwagen und Busse künftig gezielt von innerörtlichen Fahrverboten wegen hoher Feinstaub-Belastung ausgenommen werden. Damit können Kommunen den Verkehr je nach Schadstoffbelastung gezielt steuern. Nach langem Hin und Her akzeptierte die Bundesregierung am vergangenen Mittwoch die Bundesrats-Vorschläge und ermöglichte so einen Durchbruch für die Einführung von Umweltplaketten. Zusätzlich wird auch ein Verkehrszeichen eingeführt, das die Behörden für Fahrbeschränkungen aufstellen können. Das Stuttgarter Umweltministerium forderte, jetzt auch die steuerliche Förderung von Rußpartikelfilter von Dieselfahrzeugen auf den Weg zu bringen. Aufkleber an die Scheibe Verschiedene nach Schadstoffen oder Rußausstoß gestaffelte Aufklebertypen auf der Windschutzscheibe sollen künftig anzeigen, ob ein Fahrzeug je nach Umfang von Fahrbeschränkungen passieren darf oder nicht. Vom Fahrverbot auf jeden Fall betroffen sind Autos ohne Plakette. Die Regelung kann möglicherweise erst in den ersten Monaten 2007 wirksam werden. So gibt es neben der erforderlichen Notifizierung bei der EU- Kommission eine In-Kraft-Tretens-Frist von fünf Monaten nach Verkündung der Verordnung. Enttäuscht zeigte sich der Verkehrsclub Deutschland (VCD), der mit einem Start frühestens im Februar rechnet. Thema alternative Kraftstoffe Eine sinnvolle Alternative zu den herkömmlichen Kraftstoffen sind die gasbetriebenen Fahrzeuge. Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) begrüßt, dass die Regierungsparteien dem durch die Mitgliederversammlung des VDIK ausgesprochenen Wunsch nach langfristiger Planungssicherheit für alternative Kraftstoffe entsprechen wollen. VDIK-Präsident Volker Lange: „Die Planungssicherheit für Erd- und Flüssiggas bis zum Jahr 2018 gibt der Weiterentwicklung das notwendige Zeitfenster und ermöglicht es speziell im Bereich der mit Flüssiggas angetriebenen Fahrzeuge der starken Kundennachfrage gerecht zu werden. Diese Änderungsvorschläge zum Energiesteuergesetz sind ein wichtiger Schritt in eine wegweisende Richtung.“ Aber: Wer kauft diese Fahrzeuge trotz der Subventionierungen? Problematisch ist allerdings die Nachfrage nach diesen Fahrzeugen: In den ersten vier Monaten, so Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der FH Gelsenkirchen, seien in Deutschland gerade einmal 1.388 reine Gas-Fahrzeuge verkauft worden, was einem Marktanteil von 0,1 Prozent entspricht. Hinzu kamen noch 2.476 so genannte bivalente Autos, die zusätzlich auch noch konventionell mit Benzin fahren. Der Markt für LPG-Fahrzeuge könnte bereits im Jahr 2007 und damit zwei Jahre vor dem Ende der Steuerbegünstigungen "zusammenbrechen", erklärte der FH-Professor. Zwar laufe die Steuerbefreiung für komprimiertes Erdgas (CNG) noch bis Ende 2019. "Allerdings kann man davon ausgehen, dass bei steigender Nachfrage nach CNG die Subvention verkleinert wird." Daher bleibe auch diese zweite Technologie mit einem Steuerrisiko behaftet. Ausblick In Anbetracht dieser Problematik kann man sich fragen, ob sich eine Technologie wie der Gasantrieb längerfristig auch ohne Subventionen im Markt durchsetzen kann. Dass umweltverträgliche Automobile in Zukunft auf den Straßen unterwegs sein müssen, steht außer Frage. Gas-Fahrzeuge und einzelne Wasserstoff-Entwicklungen haben ihren Teil zu einer Sensibilisierung der Hersteller aber auch der Konsumenten beigetragen. Der Rußpartikelfilter ist sicherlich kurzfristig ein wichtiger Schritt zur Senkung der momentanen Umweltbelastung, bringt aber noch nicht die oft gewünschte Unabhängigkeit vom Erdöl. Erst wirklich neue alternative Antriebe - weg vom Verbrennungsmotor und fossilen Brennstoffen - werden unser weltweites Emissionsproblem lösen können. (red)
Umweltfreundliche Fahrzeuge im Vorteil?
Die Diskussion um die Förderung von PKW mit Rußpartikelfilter hält an.