Im Streit um das entzündliche Kältemittel für Klimaanlagen R1234yf hat der US-Hersteller Honeywell die Bauweise von Daimler-Autos für mögliche Risiken verantwortlich gemacht. Grund für den Verzicht auf die umweltfreundliche Substanz sei, dass "Daimler ein bauartbedingtes Problem bei der Verwendung" habe, sagte Honeywell-Manager Tim Vink der "Autogazette" (Montag).
Die Stuttgarter wollen R1234yf nicht einsetzen, weil es im Herbst bei einem Test Feuer gefangen hatte. Um die Chemikalie kommen Autobauer aber kaum herum: Sie ist umweltfreundlicher als ihr Vorgänger und erfüllt im Gegensatz zu diesem eine seit Januar geltende EU-Richtlinie.
Bestätigt sieht sich Honeywell durch eine Passage in Daimlers Geschäftsbericht. Darin ist von negativen Auswirkungen auf die Herstellungskosten infolge technischer Anpassungen die Rede, die den Stuttgartern durch den Einsatz des Kältemittels entstehen könnten.
Honeywell zweifelt zudem das Testverfahren von Daimler an. "Der Daimler-Test ist ein idealisierter Test, der nirgends anerkannt ist und von vielen nicht nachvollzogen werden kann", betonte Vink. Ein Versuch von Opel sei ohne Probleme verlaufen (wir berichteten).
Daimler: Kein Einzelfall
Ein Daimler-Sprecher wies die Vorwürfe zurück. Moderne Autos seien von der Architektur her so ähnlich, dass man bei den Problemen nicht von einem Einzelfall bei Daimlers Bauweise ausgehen könne. Das Testverfahren sei unter Fachleuten anerkannt. Der Autobauer habe die Tests bereits mehr als 30 Mal durchgeführt. (dpa)