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Opel-Betriebsrat: Neubeginn in Bochum wird "schmerzhaft"

08.12.2014 16:22 Uhr
Zehn Jahre kämpfte Rainer Einenkel um das Opel-Werk Bochum.

Seit vergangenen Freitag stehen die Bänder bei Opel in Bochum still. Viele Mitarbeiter sind noch immer geschockt. Ihre Zukunft sieht düster aus.

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Nach dem Ende der Serienfertigung im Bochumer Opel-Werk stehen fast 3.000 Mitarbeiter vor einem schwierigen Neuanfang. Etwa 300 der Beschäftigten könnten im Opel-Ersatzteillager unterkommen, "aber 2.700 haben nichts", sagte Opel-Betriebsratschef Rainer Einenkel am Montag nach der letzten Betriebsversammlung im Werk. In der Region werde überall mehr ab- als aufgebaut. "Wenn's keine Arbeit gibt, kann die Transfergesellschaft auch nicht vermitteln."

Einenkel nannte den Beschluss zur Werksschließung eine "brutale, heftige, primitive, bösartige Scheidung". Opel schließt das Werk aus Kapazitätsgründen zum Jahresende. Am vergangenen Freitag war der letzte Bochumer Opel vom Band gelaufen. Der zehn Jahre lange Kampf um das Werk habe sich trotz allem gelohnt, sagte Einenkel. Ohne Widerstand wäre das Werk wahrscheinlich deutlich eher geschlossen worden.

Die Bochumer Opelaner geben in dieser Woche ihre Werksausweise ab. Anfang Januar starten sie dann in der Transfergesellschaft für im Regelfall maximal zwei Jahre.

Fest in der Region verwurzelt

Das Aus am Band hätten viele Opelaner als "Todesstoß" empfunden, sagte Einenkel. Viele hätten am Freitag Tränen in den Augen gehabt oder sich umarmt, als der letzte Zafira fertiggestellt wurde. "Es war doch meine Familie in den vielen Jahren", habe ein Mitarbeiter bei der Betriebsversammlung gesagt. Nun dürfe Opel nicht aus der Verantwortung entlassen werden, neue Arbeitsplätze in Bochum zu schaffen. Niedriglohnjobs und befristete Stellen weit weg nützten wenig. Viele Opelaner seien fest in der Region verwurzelt. "Wir werden sehen müssen, dass die Arbeit hierher kommt."

Opel ist an der Entwicklungsgesellschaft für den Standort "Bochum Perspektive 2022" mit 49 Prozent beteiligt. Der Autobauer gibt außerdem insgesamt rund 17,5 Millionen Euro für die Gesellschaft, darunter gut vier Millionen Euro als Kredit. Am Nachmittag war in der Bochumer Innenstadt eine Solidaritätskundgebung für die Opelaner geplant. (dpa)

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KOMMENTARE


Detlef Rüdel

08.12.2014 - 17:11 Uhr

Sorry Herr Einenkel, es gab von GM eine Standort Garantie bis zum 31.12.2016 Sie haben leider zu hoch gepokert und nun zum Leidwesen aller Mitarbeiter & Mitarbeiterinen verloren. Sie haben geglaubt das Sie gegenüber GM noch mehr herausholen können, jetzt stehen Sie und 3ooo Mitarbeiter mit leeren Händen da. Wird in der Tat, für viele ein tolles Weihnachtsfest. Ich frage mich, wie sie das vor sich selbst und vor den Mitarbeitern verantworten können.


Peter Müller

08.12.2014 - 19:32 Uhr

Durch miserables GM-Management verlor Opel Marktanteile und Bochum ist ja nicht das erste Werk, das schließen mußte. Einenkel hat insgesamt einen guten Job gemacht. Wäre das GM-Management wirklich an einer Lösung interessiert gewesen, hätte es Bochum nicht geschlossen. Einenkels Verhalten war in Teilen ungeschickt, aber nur ein Vorwand, um Bochum zu schließen. Wo waren eigentlich die verantwortlichen GM-Manager bei der Abschiedsveranstaltung?


Mike

08.12.2014 - 22:55 Uhr

Herr Einenkel, sie haben Bochum auf dem Gewissen, falls sie ein solches haben. Mindestens zwei weitere Jahre wären möglich gewesen. Und wer weiß, wie sich alles entwickelt in der Zwischenzeit bei Opel. Hoch gepokert, leider kein gutes Blatt in der Hand gehabt, was aber alle wußten, inkl. IGM. Die Zeche zahlen die Mitarbeiter mit ihren Familien. Um die tut es mir leid.


Peter Müller

09.12.2014 - 09:50 Uhr

Ich wars nicht! (Kommentar vom 8.12.2014)Peter Müller Häusler Automobil GmbH


Jack

09.12.2014 - 10:07 Uhr

Absolut richtig! Was nun geschah war schon lange vorhersehbar und wer sich nicht darauf eingestellt hat hängt (im Kopf) immernoch im 20. Jahrhundert fest. Eine Kuh muss gemolken werden aber hier wurde einer sterbenden Kuh ins Euter getreten! Einfach eine absolute Überlastung der wirtschaftlichen Situation und daher aus meiner Sicht nicht ganz unverschuldet. Ebenso wie Detlef Rüdel frage ich mich, wie Herr Einenkel dies vor sich verantworten kann. Jedenfalls finde ich das Seine momentanen Äußerungen unangebracht sind und vom Eigentlichen lediglich ablenken (um sich selbst zu schützen). Er sollte lieber aufrichtig sein.


N.Eutrum

09.12.2014 - 11:30 Uhr

Diese Tragödie hat doch mehrere Facetten :Das ist sicher der unglückselige Betriebsrat, der äußerst ungeschickt und überheblich agiert hat - den Schuh muss sich Herr Einenkel anziehen. Ich möchte Ihm aber nicht absprechen, dass er die Existenz der Mitarbeiter dabei im Auge hatte !GM hat sich nach der eigenen Hängepartie 2009 offiziell zu Opel bekannt - bei allem Sparzwängen spreche ich aber GM auch den ernsten Willen zur Weiterführung von BO ab - zumal man wirklich wohlwollend über eine 2. Linie mit Mokka oder zumindest einer Astra Variante hätte nachdenken können.Und man liest, die Werksangehören weinen der Opel -Familie jetzt nach ? Wo war denn die Familienzugehörigkeit , wenn die Mitarbeiter trotz guter Konditionen und den letzten 5-6 Jahren auch guten Opel Produkten lieber mit einem BMW, Audi oder sonst was zur Schicht fuhren...? Das Bekenntnis zur eigenen Marke sieht anders aus !


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