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Reizthema Pkw-Maut: "Da steckt ein Plan dahinter"

19.04.2011 11:03 Uhr
Reizthema Pkw-Maut: "Da steckt ein Plan dahinter"
Die Pkw-Maut in Deutschland wird wohl kommen - nur noch nicht gleich
© Foto: Danny Gohlke/dapd

Die SPD fordert, dass Verkehrsminister Ramsauer seine Pkw-Maut-Pläne rasch offenlegt. Ein umstrittener Branchenexperte sieht Europa bei dem Reizthema auf dem Weg ins Mittelalter.

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Die Opposition im Bundestag hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) aufgefordert, dem Parlament seine Pläne für eine Pkw-Maut rasch offenzulegen. Der SPD-Verkehrsexperte Uwe Beckmeyer sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Dienstag), allmählich komme Ramsauer in Erklärungsnot. "Wenn im Bundesverkehrsministerium jetzt präzise Rechnungen angestellt werden, dann steckt ein Plan dahinter", meinte Beckmeyer mit Blick auf bekanntgewordene Maut-Szenarien.

Das Bundesverkehrsministerium hatte am Montag zwar eingeräumt, dass es ein "Papier auf Arbeitsebene" gebe, die "Denkanstöße" würden aber nicht weiter verfolgt. Das Ministerium bekräftige ebenso wie Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans unter Hinweis auf den Koalitionsvertrag, dass ein solches Vorhaben für Autos von der schwarz-gelben Bundesregierung nicht vereinbart sei. "Es wird keine Maut geben", stellte Steegmans die Haltung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) klar.

FDP-Verkehrsexperte Patrick Döring lehnte in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" eine Pkw-Maut ebenfalls entschieden ab. Der Staat verdiene bereits über 50 Milliarden Euro an Abgaben und Steuern aus dem Straßenverkehr, sagte Döring. Besser als reflexartige Rufe nach Mehrbelastungen für Autofahrer sei der effiziente Einsatz der vorhandenen Haushaltsmittel für den Straßenbau. Weniger neu bauen und das Geld auf Erhaltungsmaßnahmen konzentrieren, dies müsse der Maßstab sein, sagte der FDP-Politiker. Die Infrastruktur in Deutschland sei bereits seit Jahren dramatisch unterfinanziert.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) begrüßte, dass im Bundesverkehrsministerium verschiedene Möglichkeiten für die Einführung einer Pkw-Maut in Deutschland geprüft werden. Allerdings dürften die deutschen Autofahrer, die schon genug zahlten, nicht zusätzlich belastet werden, sagte er dem "Straubinger Tagblatt/Landshuter Zeitung" (Dienstag). Es gehe allein darum, ausländische Autofahrer, die das deutsche Fernstraßennetz benutzen, ebenfalls für dessen Kosten heranzuziehen.

"Kein europäischer Vignetten-Zirkus"

Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer kritisierte die Überlegungen. Der Professor der Universität Essen-Duisburg sagte der "Passauer Neuen Presse" (Dienstag), eine Maut sei "grundsätzlich nichts Schlechtes". Ziel aber müsse "ein Gesamtsystem sein und kein europäischer Vignetten-Zirkus". Europa bewege sich ins Mittelalter, wenn jedes Land eine eigene Maut verlange, warnte der umstrittene Branchenkenner. (dpa)

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KOMMENTARE


HoBro

19.04.2011 - 16:47 Uhr

... Dann soll doch der immer noch in diesem Medium (zu) viel zitierte Prof. Dudenhöffer den "Vignetten-Zirkus" in den anderen europäischen Ländern versuchen abzuschaffen. Her mit der Vignette für alle Autobahnbenutzer und runter mit der Kfz-Steuer. Und nix mit Elektronik. Oder sind wir Deutschen da wieder mal zu perfektionistisch ?


Dieter M. Hölzel

19.04.2011 - 17:08 Uhr

Ein kunterbuntes Durcheinander der Polit Herren. Erstaunlich das da keine Frauen mitwirken, wo doch dieser Zeit die Quote hoch im Kurs steht. Also ran die Damen der Politik, oder ist das Auto schlechthin nicht ihr Thema? Aber was ist dann mit der Quote? Na sowas aber auch. Der Prof. will nicht ins Mittelalter zurück,obwohl man manchmal glau- ben könnte er käme gerade von dort her. Bei den Fahrten zu unseren lieben Nachbarn od. nach Spanien zahle ich stets kräftig an Maut, warum also nicht eine Vignette für alle die, die sogar meist ohne zu tanken, auf unseren Straßen durch die Lande donnern. Zugegeben, ich tanke dann auch lieber in CZ oder A,von daher kann man nichts sagen.Das unser Staat über 50 Milliarden an der Auto- fahrerschaft verdient,hat ja irgendwie was mit dienen zu tun,nur kas- siert der Staat mehr ein, als er in den Straßenbau steckt. Deshalb ist ein " Denkanstoß " überflüssig, die deutsche Autofahrergilde er-neut mit einer Maut zu belasten. Erstaunlich ist allerdings,daß sich da einige der Herren als Verkehrs Experten verstanden wissen wollen, aber alle eine andere " Experten - Meinung " haben.Vielleicht sitzen die wahren Experten ganz wo anders, nur werden die nicht gehört.


Anne Seiverth

20.04.2011 - 07:18 Uhr

Vignette? Find ich gut.


R.Hahn

20.04.2011 - 08:35 Uhr

Wir brauchen ein "Pickerl" . Ebenso clever wie unsere, in den 90er Jahren, noch verlachten Nachbarn. Zu denen wir nun all zu oft neidvoll blicken. Einige Themen haben die Alpenländler doch wesentlich besser im Griff. Siehe Abmahnungen, Maut, Tourismus, Steuern.. etc..etc.. Kfz Steuer senken, Pickerl einführen.


Karl Meier

20.04.2011 - 11:34 Uhr

Die Maut muss her ohne Kompomisse.Wer mobil sein will muss bereit sein dafür zu zahlen.mann kann nicht immer nur fordern.mann muss auch bereit sein zu geben. Wenn es dem Statt gut geht,geht es auch den Bürgern gut


Dieter M. Hölzel

20.04.2011 - 16:24 Uhr

Ja Herr Meier, wenn Sie nur damit recht hätten. Der Staat nimmt 50 Milliarden über Kfz.-Steuer ein, aber verwendet davon nur einen Bruchteil für Strassenbau. Insofern ist dieser Glaube an den Staat naiv. Der Rechnungshof hat zudem festgestellt, dass Bund - Länder und Gemeinden 30 Milliarden Steuern verschwenden.


Marian-M. Waworka

20.04.2011 - 17:22 Uhr

Genau, her mit dem Pickerl. Kaufen, aufkeben, fertig! Für alle einfach, transparent, berechenbar; bloß kein elektronisches Bürokratiemonster (wo dann auch wieder schön viel Einnahmen versanden...)!!


Franco Francia

20.04.2011 - 17:57 Uhr

Ich darf mich Herrn R. Hahn anschließen: Wir brauchen ein 36 Euro "Pickerl" für alle und eine Abschaffung der KFZ-Steuer. Das schafft Bürokratieabbau und die Gebrauchtwagenkäufer aller Baujahre werden noch mehr Geld in Kauf, Wartung und Pflege Ihrer "Schätzchen" stecken. "Einige Themen haben die Alpenländler doch wesentlich besser im Griff. Siehe Maut, Tourismus,"... niedrige Steuern, stabile Wirtschaftsordnung, geordnete Finanzen und politische Neutralität!


poldi66

21.04.2011 - 11:50 Uhr

Wäre es nicht einfacher, den Mautprellern erst mal das Handwerk zu legen? Wenn ein LKW aus dem Ausland rein kommt, sollte er eine Straßenbenutzungsmaut bezahlen und keine Autobahnmaut. Schaut man sich den Zustand der Ausweichstrecken (z.B. B22, B20 usw....) und das seit der Maut sprunghaft gestiegene LKW-Aufkommen an, bekommt man nur noch Wut. Diese Bundesstraßen sind 2-spurig, alle paar Meter eine private Einfahrt, ungesicherte Kreuzungen, Risse, Spurrillen und Gefahrensituationen am laufenden Band. Wenn da nicht bald einer, der auch nen "Arsch" in der Hose hat, was unternimmt, gibts den absoluten Kollaps. --- Die Pkw-Maut wäre ja nur dazu gedacht, die bereits getätigte Bewegungs-Überwachung der Privatpersonen weiter auszubauen und zu legalisieren. Orwell läßt grüßen!!!


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