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Rahmenvereinbarung zwischen Ford und Cluno: Wo die Autoabo-Preise herkommen

17.12.2019 10:00 Uhr
Rahmenvereinbarung zwischen Ford und Cluno: Wo die Autoabo-Preise herkommen
Cluno hat eine Rahmenvereinbarung mit den Ford-Werken geschlossen hat, die die Konditionen für die Zusammenarbeit zwischen Ford-Händlern und dem Start-up festlegt.
© Foto: Cluno

Der Autoabo-Anbieter Cluno hat eine Rahmenvereinbarung mit den Ford-Werken geschlossen, die die Ford-Händler zu bestimmten Konditionen gegenüber dem Anbieter verpflichtet. Dies stößt auf Kritik.

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Von Doris Plate/AUTOHAUS

Nutzen statt Besitzen soll der neue Trend beim Autofahren sein, einen Teil der Verkäufe ersetzen und zusätzliche Zielgruppen erschließen. Mittlerweile gibt es schon einige Autoaboanbieter, darunter die Münchner Firma Cluno. Jetzt wurde bekannt, dass das Start-up eine Rahmenvereinbarung mit den Ford-Werken geschlossen hat, die die Konditionen für die Zusammenarbeit zwischen Ford-Händlern und Cluno festlegt. Der Partnerverband war an den Verhandlungen nicht beteiligt. Auf Anfrage verwies der Verband auf die "freiwillige kaufmännische Entscheidung" jedes Ford-Partners.

"Mit dem Rahmenvertrag reagiert Cluno auf die steigende Nachfrage nach Autoabos und das große Potenzial der Marke Ford im Angebotsportfolio", teilte Cluno auf Anfrage mit. Bereits im Dezember 2019 habe der Anbieter mehrere Hundert Bestellungen für Neuwagen im Ford Vertragshandel für die ersten Monate des Jahres 2020 platziert.

Buy Back-Verpflichtung

Diese werden nun von den 73 der insgesamt rund 650 Ford-Händler, die sich für die Zusammenarbeit entschieden haben, geliefert. Es steht den Betrieben frei, die Rahmenvereinbarung zu unterzeichnen. Nach der Rahmenvereinbarung, die AUTOHAUS vorliegt, schickt Cluno einzelne Anfragen. Der Händler hat dann die Wahl, ob er das Fahrzeug zu den vorgegebenen Parametern liefern will. "Die Entfernung zum Abo-Kunden bestimmt die Auswahl des teilnehmenden Ford-Händlers, das heißt ein Kunde aus Freiburg wird von einem Händler aus Freiburg beliefert", heißt es dazu von den Ford-Werken.

Der garantierte Bruttoertrag von vier Prozent, unabhängig von der individuellen Boni-Einstufung, soll allen Händlern die gleichen Chancen auf das Geschäft geben. Den Akquise- und Beratungsaufwand leistet Cluno. Der Haken dabei: Cluno arbeitet derzeit ausschließlich mit "Dealer Buy Back". In der Vereinbarung ist festgelegt, dass der Händler nach Fristen zwischen 18 und 36 Monaten das Fahrzeug zu einer Flatrate von rund drei Prozent unter den Empfehlungen der Ford Bank zurücknehmen muss.

Von AUTOHAUS befragte Händler bewerteten dies kritisch, da die Empfehlungen der Ford Bank sehr hoch lägen und die daraus resultierenden Gebrauchtwagenpreise derzeit auf dem Markt kaum zu erzielen seien. Deswegen hieß es gegenüber AUTOHAUS aus dem Netz: "Wir beteiligen uns nicht an solchen Programmen. Die Konditionen sind für uns nicht interessant. Das Buy Back bedeutet hohe Verluste." Solche Geschäfte hätten schon einige in der Branche in die Insolvenz getrieben.

Chancen auf After-Sales-Aufträge

Cluno wirbt für die Zusammenarbeit mit dem Argument, dass das All-In-Konzept eine Vielzahl von Chancen für die Vertragspartner biete: "Neben einer reibungslosen Fahrzeugübergabe ermöglicht das dichte Partnernetzwerk die gezielte Platzierung von After-Sales-Aufträgen. Hierunter fallen beispielsweise Wartungen und Reparaturen von Unfallschäden im Rahmen der Herstellervorgaben und der Einbau von Zubehör wie Anhängerkupplungen sowie Aufbereitungs- und Serviceleistungen."

Die Ford-Werke sehen darin ein attraktives Konzept, "mit dem wir gemeinsam am Wachstum in diesem neuen Geschäftsfeld partizipieren können, um so erfolgreich neue Kundengruppe für die Marke Ford zu erschließen", so Verkaufsdirektor This Wölpern in seinem Brief an die Händler. 73 Händler haben diese Chance ergriffen. Die zunächst auf den 31. Oktober befristete Zeichnungsfrist wird nach Auskunft von Ford nun verlängert. Bleibt abzuwarten, ob sich noch mehr Partner anschließen.

Die genannten Konditionen ermöglichen es jedenfalls Cluno einen Ford Fiesta Titanium für 329 Euro im Monat oder einen Ford Focus ST-Line für 359 Euro im Monat anzubieten. Ob sich dieses Geschäftsmodell auf Dauer rechnet, muss sich noch herausstellen. Derzeit arbeitet der Anbieter nach eigenen Angaben mit mehreren hundert Autohändlern von über 14 Automarken in Deutschland zusammen.

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KOMMENTARE


LB

17.12.2019 - 11:37 Uhr

Leider muß man sagen, selbst schuld wer dem Druck nachgibt und bei solchen Vertragskonstellationen mitmacht. Der Handel soll das volle Risioko tragen und dafür "satte 4%" verdienen. Was stecken die Vertragsteilnehmer ein, die dabei kein Risiko tragen ? Wenn die Ford-Manager von dem "innovativen Konzept" so überzeugt sind, wieso übernimmt dann Ford nicht das Buy-Back-Risiko ? Jeder Händler der da mitmacht, verkauft seine Zukunft. Vernünftige Kaufleute unter den Händlern müssten solch ein Vertrag schlichtweg boykottieren !


GTS

17.12.2019 - 14:32 Uhr

Mann Mann. Das immergleiche Gezether. Protektionismus anstatt neuen Dingen eine Chance zu geben und aktiv mitzuwirken. Ist das die Zukunft des Automobilhandels??


Turbo S

18.12.2019 - 10:58 Uhr

Tja bei dem enormen Vertriebsdruck der draußen bei den Marken-Autohändlern herrscht, denken vielleicht viele erst einmal: Hauptsache verkauft und das ist schließlich mein Job! Dass der Bumerang dann aber wieder zurückkommt und zwar mit einem möglicherweise nicht marktgerechten Buy-Back Preis ist dann die Kehrseite der Medaille. Mit etwas Abstand könnte man denken, dass dies eher eine Autovermietung 2.0 ist und dass das Risiko aber ausschließlich beim Händler liegt. Ist das denn wirklich zielführend? Ich glaube am Ende eher nicht....


Daniel Garnitz

18.12.2019 - 16:30 Uhr

Meiner Meinung nach sollten sich die Händler den Abo Markt einmal genauer anschauen.Es gibt spezialisierte Startups in diesem Bereich, die sehr einfache Wege bieten, wie sich jeder einzelne Händler selbst als Abo Anbieter platzieren und damit seine eigene Marke zum Mobilitätsdienstleister weiterentwickeln kann. Genau hier sehe ich enorme Chancen für jeden Händler und daran arbeiten wir täglich.


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