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14. AUTOHAUS-Schadenforum: Unfallschadenabwicklung – im Zeichen des Konsens

12.11.2018 14:50 Uhr
14. AUTOHAUS-Schadenforum: Unfallschadenabwicklung – im Zeichen des Konsens
Setzen zusammen auf mehr Vertrauen in die Partnerwerkstätten: Jochen Dokter (Allianz Automotive, li.) und Thomas Brüggemann (VW Leasing)
© Foto: Udo Geisler

Digitalisieren wo nötig, Vertrauen wo möglich – die Allianz und Volkswagen forcieren mit dem neuen Schadenprozess die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Markenhandel.

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Deutlich schlankere Prozesse ohne unnötige Doppelprüfungen, schnelle Reparaturfreigaben auf Basis von Schadenbildern und Livestream-Kalkulationen für Grenzfälle zwischen Instandsetzen und Erneuern: Jochen Dokter, Leiter Schaden der Allianz Versicherungs-AG Automotive Deutschland, und Thomas Brüggemann, Leiter Schaden- und Dienstleistungsmanagement der Volkswagen Leasing GmbH, hatten in Potsdam einige Überraschungen im Gepäck. In Sachen Volkswagen Autoversicherung präsentierte man sich dabei durchaus selbstkritisch: "2013 haben wir Schadenprozesse auf Basis der Digitalisierung definiert, die uns als Risikoträger begeisterten. In der Praxis mussten wir feststellen, dass diese Abläufe weder für den Markenhandel noch für unseren gemeinsamen Endkunden optimal waren", gab Dokter offen zu.

Doppelt unnötig

Thomas Brüggemann ging ins Detail: "Bisher wurde für alle Schäden über 1.000 Euro ein Kostenvoranschlag eingereicht. Bei der Prüfung stellten wir fest, dass es kaum Unstimmigkeiten in Sachen Reparaturweg gab, sondern Beanstandungen in 70 bis 80 Prozent der Fälle auf falsche Stundenverrechnungssätze und Teilepreise zurückzuführen waren." Dem Handel sei bei der Vielfalt der Systeme und Vereinbarungen kein Vorwurf zu machen, betonte Brüggemann und legte nach: "Nach Korrektur der Kostenvoranschläge und Reparaturfreigabe erhielten wir oft Instandsetzungsrechnungen, die ähnliche Fehler enthielten. Der Streitwert war also minimal, die unnötigen Formfehler verlängerten aber den kompletten Schadenprozess und führten zu überflüssigen Diskussionen."

84 Prozent sind Standardfälle

Grund genug für eine genaue Analyse der Situation in Kasko mit folgendem Ergebnis: Nur zwei Prozent aller Schadenfälle machen eine Vor-Ort-Begutachtung durch den Schadenaußendienst der Allianz notwendig. 40 Prozent der Beschädigungen verursachen Reparaturkosten unter 1.000 Euro und wurden schon bisher über ein Online-Serviceportal auf Basis weniger Fotos ohne Kostenvoranschlag geprüft und freigegeben. In weiteren 44 Prozent der Fälle lag die Schadensumme jenseits der 1.000 Euro-Marke, der Instandsetzungsweg war aber völlig unstrittig, so Brüggemann: "Für leichte Beschädigung der Außenhaut, die gerichtet und lackiert werden, ist aus unserer Sicht ein arbeitsaufwändig zu erstellender Kostenvoranschlag nicht nötig. Die Zeitersparnis der Werkstatt liegt pro Schaden bei rund 45 Minuten, was in großen Handelsgruppen durchaus einen oder zwei Mitarbeiter beschäftigen kann." Auch diese Reparaturen werden inzwischen über das Online-Portal freigegeben, das für die Marken Volkswagen, VW Nutzfahrzeuge, Audi, Seat und Skoda zur Verfügung steht.

Im Zweifelsfall per Ferngutachten

Um den Schadenprozess auch für die restlichen 16 Prozent der Unfallfahrzeuge zu vereinfachen, kommt moderne Technik ins Spiel: "Wenn diskutiert werden kann, ob Instandsetzen oder Erneuern der wirtschaftlichere Weg ist, schicken wir nicht mehr wie früher einen Gutachter in den Betrieb. Stattdessen schalten sich unsere Experten per Livestream-Kalkulation mit dem Servicemitarbeiter der Werkstatt zusammen und legen gemeinsam den Reparaturweg fest. Zwei Stunden nach der gemeinsamen Tele-Besichtigung liegt die Kalkulation vor – bisher sind bis dahin ein oder zwei Tage vergangen", beschrieb Jochen Dokter das innovative System. Ein Modell, das auch auf den Haftpflichtschaden übertragen werden kann.

Welche Vorteile dieser neue Schadenprozess für alle Beteiligten bietet und warum es in der Praxis natürlich nicht ganz ohne automatisierte Prüfprozesse geht, lesen Sie in der Jahresschlussausgabe von SchadenBusiness, die gemeinsam mit AUTOHAUS 23/24 am 17. Dezember erscheint.   (kt)

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