Nach wie vor ist die Digitalisierung im Bereich lackschadenfreies Ausbeulen nicht richtig angekommen. Halbherzige, teils handschriftliche Dokumentation ist bei einigen Dienstleistern noch gang und gäbe – nicht zuletzt deshalb, weil es kaum praxisnahe Software gibt, die die Besonderheiten der Hagelschadenabwicklung optimal unterstützt. Lars Rottmann, Geschäftsführer des Hagelschadenzentrums Deutschland, hat deswegen bereits vor einigen Jahren in die Entwicklung einer eigenen Lösung investiert: "Das Geschäftsfeld Hagel ist ein sehr spezielles. Die Branche braucht deshab ein Tool, das eine einfache, aber hochqualitative Schadenaufnahme, Bilddokumentation und Reparaturwegerfassung ermöglicht und die gängigen Kalkulationssysteme mit den richtigen Daten füttern kann.“
Unterschiedliche Belastungstests
Rund vier Jahre Entwicklungszeit sind in die HZD-Software geflossen, die 2019 eine wahre Feuertaufe erlebt hat: "Der Pfingsthagel in der Region um München war ein Belastungstest par excellence. Die Mischung aus gesteuertem und Privatkundengeschäft, mit der Einbindung verschiedener Werkstätten und Lackierbetriebe und unterschiedlicher Auftraggeber hat die Leistungsfähigkeit unserer Lösung unterstrichen", betont Rottmann. Etwa eine Woche später kam es um Hildesheim zu einer ganz anderen Ausgangslage: "Hier mussten wir rund 500 beschädigte Fuhrpark-Fahrzeuge in kürzester Zeit komplett abwickeln: von der Kalkulation bis zur Reparatur und Abrechnung. Dies gab uns die Gelegenheit zu einem weiteren Stresstest, der positiv gelaufen ist", freut sich Rottmann. Die Erfahrungen der Hagelsaison 2019 helfen zudem dabei, die Software weiter zu verbessern: Im kommenden Jahr wird eine aktualisierte Version ausgerollt.
Plattformunabhägige Lösung
Das Tool des Hagelschaden Zentrums ist technisch flexibel einsetzbar. Als browserbasierte Lösung funktioniert die App universell auf Tablets und PCs ebenso wie per Smartphone. Sie bietet neben den wichtigsten Funktionen auch offline Zugriff auf die grundlegenden Datenbanken: "Dellengrößen und Arbeitswerte sind komplett hinterlegt, Online-Zugang braucht der Anwender erst, wenn modellspezifisch Herstellervorgaben, Lackierzeiten oder Teilepreise gefragt sind", erläutert Rottmann. Selbst Laien können mit der einfach zu bedienenden Software Hagelschäden inklusive Bilddokumentation direkt am Fahrzeug aufnehmen und so die Grundlage für eine vollständige und fachgerechte Schadenkalkulation legen.
Lizenzmodell geplant
"Unsere Software löst eine ganze Menge Probleme und bietet einen einheitlichen Qualitätsstandard. Weitere Funktionen, etwa für die reibungslose Zusammenarbeit mit Subunternehmern, sind bereits in Umsetzung", blickt Lars Rottmann in die Zukunft. Bis zur IASRE 2020 soll die neue Version fertig sein und dann voraussichtlich auch für den Markt freigegeben werden: "Um die Hagelinstandsetzungsbranche insgesamt voranzubringen, muss die Arbeitsqualität einheitlich sein. Dies gilt für die Verbesserung der handwerklichen Fähigkeiten durch Schulung und Zertifizierung ebenso wie die eingesetzte Abwicklungssoftware. Deshalb ist geplant, unsere Lösung zu überschaubaren monatlichen Lizenzgebühren zu vermieten", kündigt der HZD-Geschäftsführer an. (kt)