Demnach erwarten über 80 Prozent der Betriebe Umsatzeinbrüche, jedes vierte Unternehmen befürchtet sogar Rückgänge von mehr als 50 Prozent im Gesamtjahr 2020. Je länger die Krise dauert, desto größer und negativer werden die Folgen für die Konjunktur in Deutschland.
Jedes 5. Unternehmen bereits von Insolvenz bedroht
Die aktuellen Schutzmaßnahmen bringen die Geschäftstätigkeit teilweise vollständig zum Erliegen. Viele Lieferketten geraten ins Stocken, Waren und Dienstleistungen werden weniger nachgefragt. Immer mehr Betriebe fürchten aufgrund der Krise um ihre Existenz und sorgen sich um ihre Mitarbeiter: Fast jedes fünfte Unternehmen sieht sich in der aktuellen DIHK-Umfrage bereits jetzt von einer Insolvenz bedroht. 40 Prozent haben mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen.
Die Corona-Krise wirke sich auch deutlich auf die Beschäftigungspläne der Unternehmen aus: 38 Prozent der Betriebe seien gezwungen, Personal abzubauen. In der Reisewirtschaft und im Gastgewerbe müssten sogar zwei von drei Unternehmen Stellen streichen.
Schnelle und unbürokratische Hilfe nötig
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass staatliche Unterstützungsleistungen dringend benötigt werden. Die bereits verabschiedeten Hilfsmaßnahmen zur Beschäftigungs- und Liquiditätssicherung haben aus Sicht der Betriebe hohe Relevanz. Größere Unternehmen setzen vor allem auf Kurzarbeit. Mehr als zwei Drittel, vor allem kleinere Betriebe, benötigen staatliche Zuschüsse, um über die Runden zu kommen.
60 Prozent der Unternehmen sehen Steuerstundungen sowie die Anpassung der Steuervorauszahlungen als wichtig an. So bleibe Geld in den Betrieben, um sie in dieser schwierigen Phase zu stabilisieren. Mit Soforthilfen, Kurzarbeit und Überbrückungshilfen geht es um nicht weniger als darum, die Pleite von eigentlich gesunden Unternehmen in dieser akuten Stillstandphase zu verhindern.
Mittelstand unter Druck
Nicht nur viele kleine Betriebe sind betroffen, sondern sogar der eigentlich besonders robuste Mittelstand. Für jedes zehnte mittelständisch geprägte Unternehmen droht laut DIHK akut eine Insolvenz. Bei Umsätzen nahe null tue sich bei vielen eine Liquiditätslücke auf.
Die Sorge vieler Mittelständler sei deshalb groß, dass die beschlossenen Unterstützungsmaßnahmen nicht ausreichen oder nicht rechtzeitig ankommen. Vor allem beim Kurzarbeitergeld und den direkten Zuschüssen gebe es aus Sicht der Betriebe noch Nachbesserungsbedarf. Trotz staatlicher Bürgschaften könnten zudem viele Unternehmen bei der Kreditvergabe wegen der Krise durch die bankübliche Prüfung fallen.
Der DIHK fordert daher bei den jetzt erforderlichen Unterstützungskrediten auch eine 100-Prozent Haftung durch den Staat zu ermöglichen: "Wichtig ist jetzt, dass die Hilfen schnell, umfangreich und ohne bürokratischen Aufwand zu den Unternehmen gelangen. Nur dann können die negativen Auswirkungen des Coronavirus auf die Betriebe abgeschwächt und Optimismus für die Zeit nach der Krise gewonnen werden." (wkp)