Ersatzteilpreise in der Unfallreparatur gehörte mit zu den Brandthemen auf dem 13. AUTOHAUS-Schadenforum diese Woche in Dresden. Dort kritisierten insbesondere Innovation-Group-Vorstandsvorsitzemnder Matthew Whittall und Thomas Geck, Leiter Schaden-Prozessmanagement der HUK-Coburg-Gruppe, eine geradezu "explosionsartige Verteuerung" vor allem bei designgeschützten Karosseriebauteilen. Auch Leaseplan sei davon schmerzlich betroffen, wie deren Abteilungsleiterin Unfallmanagement, Daniela Dux, im Rahmen der Podiumsdiskussion feststellte.
Preissteigerungen um bis zu 40 Prozent
Laut GDV stiegen alleine von Januar 2016 bis August 2017 beispielsweise die Kosten für eine Kofferraumklappe oder einen vorderen Kotflügel um zwölf bzw. 13 Prozent.
Damit setzt sich laut dem Versicherungsverband der "Trend steigender Ersatzteilpreise auch über einen längeren Zeitraum" fort. Wie aus der Untersuchung weiter hervorgeht, stiegen die Preise für Pkw-Ersatzteile seit Januar 2013 im Durchschnitt um ein Fünftel. Rückleuchten wurden um 40 Prozent, Kofferraumklappen um fast 30 Prozent teurer. Zum Vergleich verweist der GDV auf den Verbraucherpreis-Index, der im selben Zeitraum nur um rund 3,5 Prozent angestiegen ist.
Durchschnittlicher KH-Schaden um 300 Euro teurer
Bei den Versicherern führen die höheren Ersatzteilpreise laut eigenem Bekunden deshalb auch zu steigenden Reparaturkosten nach Unfällen. "Im Jahr 2013 kostete die Kfz-Haftpflichtversicherer ein Pkw-Sachschaden im Schnitt noch rund 2.400 Euro, in diesem Jahr könnten wir schon die Marke von 2.700 Euro reißen", sagt dazu Jörg Schult, Leiter Kraftfahrt-Statistik im GDV.
Datenermittlung zur Studie
Für ihre Untersuchung recherchierten Ingenieure und Statistiker des GDV in der Schadenkalkulations-Datenbank von Audatex jährlich die Ersatzteilpreise für 20 verschiedene Fahrzeugtypen. Die Auswahl der Fahrzeuge umfasst mehrere Hersteller und Kleinwagen ebenso wie Oberklasse-Modelle. Für jedes Fahrzeug wurden die Preise von zwölf Ersatzteilen erhoben, die nach Unfällen häufig ausgetauscht werden müssen – vom vorderen Stoßfänger bis zur Kofferraumklappe.
"FAS werden Reparaturkosten weiter erhöhen"
Für die Zukunft rechnen die GDV-Experten damit, dass die Reparaturkosten durch die Verbreitung von Assistenzsystemen weiter steigen. Nach Unfällen oder beim Austausch beschädigter Scheiben müssten auch Kameras und Sensoren ausgetauscht und die Systeme neu kalibriert werden. Dadurch würde der Austausch einer Windschutzscheibe um rund 30 Prozent teurer.
Eine kürzlich veröffentlichte GDV-Studie zu den Auswirkungen von Fahrerassistenzsystemen und automatisierten Fahrfunktionen (AH-Schaden§Manager berichtete) kam zu dem Ergebnis, dass die Reparaturkosten in der Kfz-Haftpflichtversicherung bis 2035 allein durch Fahrerassistenzsysteme um bis zu 8 Prozent, in der Kaskoversicherung um bis zu zehn Prozent steigen werden. (wkp)