Aber auch im technischen Sektor gebe es genügend Betätigungsfelder für Frauenpower. Das Beispiel der Prüfingenieurin mache dabei deutlich, wie abwechslungsreich die Tätigkeit in einem gleichzeitig hoch dynamischen Umfeld sein könne.
Der internationale Frauentag am 8. März werbe seit mehr als 100 Jahren auf allen Kontinenten für Gleichberechtigung, sagt etwa Kerstin Stephan von der GTÜ-Unternehmenskommunikation. Das Arbeitsleben spiele dabei nicht die einzige, aber dennoch eine wichtige Rolle. In der Stuttgarter GTÜ Zentrale sei mehr als ein Drittel der Stellen mit Frauen besetzt. Insbesondere in technischen Berufen soll der Anteil von Frauen sogar noch weiter ausgebaut werden. Für Transparenz und Gleichheit zwischen den Geschlechtern sorge zudem das GTÜ-Entgeltsystem.
Gemischte Unternehmensführung
In der Geschäftsführung sind Dimitra Theocharidou-Sohns und Robert Köstler gemeinsam verantwortlich. "Die GTÜ ist ein spannendes und vielfältiges Umfeld für die Berufstätigkeit von Frauen. Wir bieten zahlreiche Möglichkeiten", sagt die Geschäftsführerin. Personalleiterin Geraldine Katz äußert sich ebenfalls zu ihrem Verantwortungsbereich: "Ob Ausbildung oder Direkteinstieg, die GTÜ ist ein idealer Partner für die Berufstätigkeit. Als vorbildlicher Arbeitgeber haben wir bereits mehrere Auszeichnungen erhalten. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter trägt als Teil der GTÜ-Familie außerordentlich zum Erfolg der Organisation bei. Diese Bedeutung haben wir daher auch in unserer WIN-Charta für nachhaltiges Handeln als einen wichtigen Faktor ausdrücklich festgeschrieben."
Weibliche Kompetenz in der Fahrzeugprüfung
Lina Suerland hat sich ihrerseits "bewußt" für die Tätigkeit als Prüfingenieurin entschieden. Im September 2020 schloss die Fünfundzwanzigjährige ihr duales Studium an der Universität Paderborn ab und hat eine Doppelqualifikation: Maschinenbauingenieurin und Industriemechanikerin. Derzeit absolviert sie bei der GTÜ die rund ein dreiviertel Jahr dauernde Qualifizierung zur Prüfingenieurin – zusammen mit drei weiteren Frauen und 48 Männern. "Diese Tätigkeit verbindet Theorie und Praxis auf ideale Weise und bietet eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit", sagt Lina Suerland. Auch auf die Frage, wie sie ihre Entscheidung heute beurteilt, gibt sie eine klare Antwort: "Der Weg ist bisher voll aufgegangen. Wenn jemand etwas Aktives machen möchte, kann ich diesen Beruf nur empfehlen.“ Und schickt mit einem Lachen hinterher: "Ich würde mich freuen, wenn mehr Frauen Prüfingenieurin werden."
Schon länger in diesem Beruf tätig ist Zahra Abbassi. Nach ihrem Maschinenbaustudium erfolgte die Qualifizierung bei der GTÜ zur Prüfingenieurin, danach arbeitete sie einige Jahre beim GTÜ-Partner Ingenieurbüro Steiner in Baden-Baden. 2018 dann die große Entscheidung: Sie kündigte, um ihre Selbständigkeit mit einer eigenen Prüfstelle vorzubereiten.
"Die GTÜ hat mir verlässlich bei allen notwendigen Schritten geholfen", erzählt Zahra Abbassi. Die passenden Räumlichkeiten fand sie an ihrem Studienort Aalen, eine Halle mit Platz für zwei Prüfbahnen. Im März 2020 fand die Eröffnung statt. "Ein Monat später kam der erste Corona-Lockdown", blickt sie aktuell zurück. "Doch es hat geklappt, ich habe meine Kunden bekommen – und freue mich sehr darüber."
Was sie an diesem Beruf fasziniert? "Ich mag den persönlichen Kundenkontakt. Viele Kunden sind nervös, wenn sie mit ihrem Fahrzeug zur HU kommen, weil sie gespannt sind, ob es mängelfrei hindurch kommt. Ich habe den Anspruch, diese Nervosität zu nehmen", sagt Zahra Abbassi. Ihr Erfolgsrezept: "Ich erkläre alles ganz genau. Das schafft Vertrauen. Und zwar sowohl bei männlichen wie auch bei weiblichen Kunden."
"Mut zur Technik!"
Technischer Sachverstand, Kommunikationsfähigkeit und Einfühlungsvermögen, das seien für sie die drei wichtigsten Aspekte ihrer Tätigkeit als Prüfingenieurin. "Es lohnt sich, den Mut zu fassen. Wenn man auto- und technikaffin ist, wird man nicht enttäuscht. Und die GTÜ ist hier beispielgebend: Sie steht voll hinter ihren Partnern und unterstützt uns." (bs)