Kfz-Versicherung: Neue Typklassen für über zehn Millionen Autofahrer

22.09.2025 07:04 Uhr
.
Die deutschen Versicherer haben die Typklassen für 33.000 Automodelle neu definiert und bereits vorgestellt.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat jetzt auch die neue unverbindliche Typklassenstatistik für rund 33.000 Automodelle veröffentlicht. Für rund 5,9 Millionen Autofahrer ergeben sich daraus höhere und für rund 4,5 Millionen niedrigere Typklassen-Einstufungen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Für ca. 32 Millionen bzw. etwa 75 Prozent aller Autofahrer bleibt es allerdings bei der Typklasse des Vorjahres.

Wie fast jedes Jahr, so siond auch aktuell große Sprünge bei den Typklassen eher die Ausnahme: Nur für wenige Modelle geht es um mehr als eine Klasse nach oben oder nach unten. So finden sich etwa der Renault Clio 1.3 und der VW ID.4 Pure 125 zwei Klassen niedriger als vorher wieder, während der Ford Focus 1.0 nun zwei Klassen und der Renault Austral 1.3 sogar drei Klassen höher eingestuft sind als im Vorjahr.

Viele SUVs und Oberklasse-Modelle mit hohen Typklassen

Während in der Kfz-Haftpflichtversicherung die Leistungen für geschädigte Unfallgegner maßgeblich sind, spielt in der Kaskoversicherung unter anderem der Wert des versicherten Autos und die Reparaturkosten aus dem sogenannten Typschadencrash eine Rolle. Daher haben viele hochmotorisierte Oberklasse-Modelle und SUVs wie etwa der BMW 730D und der Jeep Grand Cherokee 3.6 hohe Typklassen, ältere Modelle und Kleinwagen wie der Hyundai i10 1.1 und der Opel Corsa-D 1.4 eher niedrige Klassen.

Hintergrund: Die Typklassenstatistik des GDV

Um Kfz-Versicherern die risikogerechte Kalkulation ihrer Beiträge zu erleichtern, wertet der GDV einmal jährlich die Schadenbilanzen aller in Deutschland zugelassenen Automodelle aus. Die Typklassenstatistik des GDV umfasst aktuell rund 33.000 verschiedene Modelle und deren Schadenbilanzen der Jahre 2022 bis 2024.

Die Logik der unverbindlichen GDV-Typklassenstatistik ist einfach: Werden mit einem Automodell im Durchschnitt pro Fahrzeug vergleichsweise wenige Schäden und geringe Schadenkosten verursacht, erhält es eine niedrige Typklasse, bei vielen Schäden und hohen Versicherungsleistungen eine hohe.

Allerdings lässt sich über eine Veränderung bei der Typklasse keine Aussage zur Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen. Dieser ist von vielen weiteren Faktoren wie zum Beispiel der Regionalklasse, der Jahresfahrleistung oder der Entwicklung der Reparaturkosten abhängig. Letztere steigen seit Jahren stärker als die allgemeine Inflation, was bei den Kfz-Versicherern in den vergangenen zwei Jahren zu Verlusten von insgesamt rund fünf Milliarden Euro führte.

In der Kfz-Haftpflichtversicherung gibt es 16 Typklassen (10-25), für die Einstufung des Modells sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Vollkaskoversicherung unterscheiden die Statistiker des GDV 25 Typklassen (10-34). In die Berechnung der Vollkaskoversicherung fließen die Schäden am eigenen Auto nach selbstverschuldeten Unfällen sowie die Teilkaskoschäden (unter anderem Autodiebstähle, Glasschäden, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse) vollkaskoversicherter Fahrzeuge ein. In der Teilkaskoversicherung gibt es 24 Typklassen (10-33). Für diese Statistik werden die Teilkaskoschäden kaskoversicherter Fahrzeuge betrachtet.

Die neue Typklasseneinstufung des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge ab dem nächsten Versicherungsjahr angewendet werden.

MEISTGELESEN


STELLENANGEBOTE


KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.