Am Rande der Netzwerkstatt 2019 befragten wir den Geschäftsführer des Bundesverbands der Partnerwerkstätten e.V., Robert Paintinger, zum Status quo in Sachen m.o.r.e.
m.o.r.e. war ein beherrschendes Thema in Kassel. Was ist das Besondere an dieser Marke?
R. Paintinger: m.o.r.e. ist ein Konzept, das Schadenmanagement erleichtern und fördern soll. Unsere Partnerwerkstätten geben gegenüber dem Entscheider über den Ort der Reparatur ein Versprechen ab: Wir kümmern uns darum, ein so negatives Ereignis wie einen Unfall durch persönlichen Service und eine perfekte Reparatur in ein positives Erlebnis umzuwandeln. m.o.r.e. hat dabei zwei Dimensionen: Nach außen, also in Richtung Auftraggeber, stellen wir dar, dass ein m.o.r.e.-Betrieb ein optimaler Partner im gesteuerten Instandsetzungsgeschäft ist – mit durch QualiCheck qualitätsgesicherten B2B-Prozessen, einer ökonomisch und ökologisch sinnvollen Reparatur durch EcoRepair und laufender Optimierung mittels Best Practice. Nach innen geben wir allen Betrieben, die auch künftig unternehmerisch tätig sein wollen, die Chance, sich mit einem klaren Schadenmanagement-Profil aufzustellen, ohne an Individualität zu verlieren.
Treten Sie damit in Konkurrenz zu den etablierten Netzwerken wie Eurogarant oder denen der Lackhersteller?
R. Paintinger: Nein, das sehen wir überhaupt nicht so. Werkstattnetze haben unbestritten große Vorteile für Betriebe. Was aber meist fehlt, ist die glasklare Fokussierung auf den Bereich Schadenmanagement. Mit m.o.r.e bieten wir allen Werkstätten – unabhängig von einer eventuellen Netzzugehörigkeit – die Möglichkeit, sich eindeutig als Profis im Schadenmanagement zu positionieren. m.o.r.e ergänzt damit die bestehenden Netze, ersetzt sie aber nicht. Das ist ein riesiger Unterschied.
Gibt es denn Bestrebungen, selbst ins Schadenmanagement einzusteigen?
R. Paintinger: Komisch, dass diese Frage immer wieder auftaucht. Wer glaubt, dass m.o.r.e. einen Schadensteuerer überflüssig macht, hat von deren Arbeit keine Ahnung. Wir wollen mit m.o.r.e. unsere Betriebe nach vorne bringen, mehr nicht. Was wäre die Konsequenz, wenn der BVdP selbst zum Schadensteuerer würde? Niemand würde mehr mit uns sprechen wollen, da wir eine Konkurrenz darstellen. Dies wäre keine Unterstützung, sondern schädlich für unsere Partnerwerkstätten. Genau deshalb lassen wir die Finger davon.
Ist es nicht illusorisch, bei der aktuellen Marktsituation eine neue Marke flächendeckend einführen zu wollen?
R. Paintinger: Würden wir versuchen, m.o.r.e. durch klassisches Marketing mit irrsinnigem Werbeaufwand zu etablieren, hätten Sie sicherlich recht. Unser Ansatz ist aber ein anderer und das nicht nur, weil uns dazu das Budget fehlt. Unser Konzept kann an die CI jedes Unternehmens angepasst werden, ohne den Erkennungswert zu verlieren. Die Betriebe können ihrer Kreativität freien Lauf lassen und profitieren von der klaren Aussage "bei m.o.r.e. gibt es mehr!" Wir wollen neugierig machen, emotional und authentisch daherkommen und auch ein bisserl frech. Damit haben wir ideale Voraussetzungen, in der modernen Kommunikationswelt Beachtung zu finden. Obwohl wir erst am Anfang stehen, wurde der m.o.r.e-Film schon zigtausendemale in den sozialen Medien geteilt. Es wurden hunderte von Beiträgen auf Facebook, Instagramm oder Twitter gepostet. Diese Entwicklung verläuft nicht linear, sondern exponentiell. Wir setzen auf Leidenschaft statt Kapital und davon haben wir eine Menge! Und wer weiß, vielleicht findet sich ja auch irgendwann das m.o.r.e Logo im CI einer Versicherung auf deren Beitragsrechnungen…
Wie sieht die weitere Planung aus?
R. Paintinger: 2018 haben wir uns damit beschäftigt, die Marke zu entwickeln und bei den Betrieben einzuführen. Dieses Jahr wollen wir die Umsetzung gemeinsam mit den Partnerwerkstätten weiter vorantreiben und die erreichten Erfolge sichern. 2020 steht dann im Zeichen des Marketing, um den Bekanntheitsgrad von m.o.r.e. im Schadenmanagement weiter zu steigern. Dafür wird es Geduld, Durchhaltevermögen und Fantasie brauchen sowie Flexibilität in der Umsetzung. Die Einführung von m.o.r.e. ist ein kontinuierlicher Prozess ohne einen in Stein gemeißelten 5-Jahresplan. Wer eine Marke nicht ständig weiterentwickelt, lässt sie sterben. m.o.r.e soll leben!
Vielen Dank, Herr Paintinger, für dieses Gespräch. (kt)