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Trotz Rabattschleuderei: Kfz-Haftpflichtprämien seit 2009 marktweit um 37 Prozent gestiegen

31.12.2013 15:07 Uhr
Trotz Rabattschleuderei: Kfz-Haftpflichtprämien seit 2009 marktweit um 37 Prozent gestiegen
Die Wahl eines Versicherers sollte stets gut überlegt sein. Das gilt beim Kauf eines Neu- oder Gebrauchtwagens genauso wie beim Wechsel der Assekuranz beispielsweise im Zuge des Sonderkündigungsrechts.
© Foto: © Walter K. Pfauntsch

Die Autoversicherer kämpfen in den Wechslerwochen bis zum Sonderkündigungs-Stichtag 30. November regelmäßig mit harten Bandagen und Rabatten in der Größenordnung bis nahe 30 Prozent. Danach aber folgen regelmäßige Erhöhungen. Alleine in der Kfz-Haftpflicht ist das Prämienniveau sogar um mehr als ein Drittel nach oben gezogen worden.

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Jedes Jahr zur Kfz-Wechselsaison im Herbst sinkt die durchschnittliche Prämie in der Kfz-Haftpflichtversicherung auf ihr Jahrestief. Vergleicht man den niedrigsten Stand im Herbst 2009 mit dem niedrigsten Stand dieses Jahres, zeigt sich ein Anstieg von 37 Prozent in der Kfz-Haftpflichtversicherung – pro Jahr verteuerten sich die Prämien somit um durchschnittlich 7,2 Prozent. Das ergab eine Analyse des unabhängigen Vergleichsportals CHECK24.de aus München. "Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Versicherer nach verlustreichen Jahren versuchen, wieder kostendeckend zu arbeiten", schlussfolgern die Sprecher des Unternehmens weiter.

Prämienniveau hat sich deutlich verteuert

Insgesamt stieg das durchschnittliche Prämienniveau für Versicherungswechsler alleine bereits in der Kfz-Haftpflichtversicherung über die Jahre konstant an. Am günstigsten war der Versicherungswechsel laut CHECK24 im Oktober 2009: Ein Vergleich mit dem günstigsten Monat 2013 (November) zeigt, dass die jeweils niedrigsten Preise in der Kfz-Wechselsaison über die vier Jahre hinweg um 37 Prozent gestiegen sind – von durchschnittlich 190 Euro in der Kfz-Haftpflichtversicherung auf 260 Euro.

Erhöhungen greifen bereits unmittelbar nach dem Wechsel

"Erfahrungsgemäß steigen nach dem Wechselstichtag am 30.11. die Prämien wieder an", so das Portal weiter: Bereits im Dezember verteuerte sich die durchschnittliche Prämie in der Kfz-Haftpflicht für Versicherungswechsler im Vergleich zum November um fünf Prozent.

Auch Kaskoversicherung erheblich "angepaßt"

Was CHECK24 in dem am gestrigen Montag veröffentlichten Prämienindex nicht mit auswies, sind die Steigerungsraten in der Kaskoversicherung und die Teuerungen, die zumeist vor allem diejenigen Kunden treffen, welche ihrem Kfz-Versicherer loyal gegenüber stehen und nicht regelmäßig den Anbieter wechseln. In den letzten Wochen vor dem Sonderkündigungs-Stichtag 30. November 2013 war auf verschiedenen Portalen immer wieder die Rede von "Preisanpassungen" bis zu 20 Prozent bei der Vollkasko

Zu berücksichtigen wäre hier, dass auch die Kaskoversicherung in die Preiserhöhungsrunden der letzten Jahre regelmäßig mit eingebunden war. Die Vollkaskoversicherung (meist gewählt mit 300 Euro Selbstbeteiligung sowie kombiniert mit einer Teilkasko mit 150 Euro Selbstbehalt) kann man pauschal mit bei einem Vertrag mit 30 Prozent Schadenfreiheitsrabatt ungefähr mit der doppelten Prämie der zugehörigen Kfz-Haftpflicht ansetzen. 

Loyale Autofahrer sind die Verlierer im Preispoker

Insofern man jetzt nämlich die gesamte Prämie am Beispiel verschiedener Fahrzeuge beispielhaft errechnet, werden drei Dinge klar erkennbar: Die Rabattschleuderei für wechselwillige Autofahrer hält seit mindestens 2009 auf hohem Niveau weiter an und werden nach dem Sonderkündigungstag durch anschließende Erhöhungen wieder kompensiert bzw. sogar überkompensiert. Die Prämien bei treuen Kunden werden jährlich ohne vorherige Abschläge derzeit jährlich in Haftpflicht und Kasko regelmäßig erhöht. Andere Vergleichsportale sprachen vor kurzem davon, dass diese loyalen Kunden die eigentlichen Verlierer in der Kfz-Versicherung seien. 

Solvency II und Elementarschäden begrenzen Handlungsspielräume

Dritter Punkt: Aufgrund der verschärften Anforderungen zur Eigenkapitalausstattung aus Solvency II, ferner aufgrund der zuletzt teuren Belastungen aus Elementarschäden durch Naturkatastrophen (Hochwasser, Hagel, Stürme) versuchen die Schaden- und Unfallversicherer (zu denen auch die Kfz-Versicherungen gehören), ihre Risiken und Verluste durch insgesamt höhere Prämieneinnahmen zu reduzieren. Alleine 2013 wird dadurch der Verlust in der Autoversicherung um gut eine Milliarde niedriger ausfallen als ohne die letztjährige Prämienanpassung, wie AUTOHAUS in einer ersten Herbstprognose für das Jahr 2013 errechnet hatte (vgl. AH-Jahresdossier KFZ-ASSEKURANZ 2013, S. 18 ff.).

Versicherer: Spagat zwischen Rabattitis und Wirtschaftlichkeit

Um für Neukunden überhaupt interessant zu sein, wollen die Versicherer einerseits einen "hoch attraktiven" Preis bieten, sprich "Billigheimer" sein. Auf der anderen Seite müssen sie so kostendeckend als nur irgend möglich arbeiten. Das ist der im Grunde kaum lösbare Spagat in der deutschen Autoversicherung. Denn eines ist unbestritten: Auch 2013 ist Kraftfahrt für alle Gesellschaften erneut ein Verlustjahr – nur mit dem Unterschied, dass es aufgrund eben der laufenden Anpassungen nicht so "blutig" ausfällt und wohl kaum einen Anbieter existentiell gefährden wird.

(wkp)

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