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Unfall­bilanz 2012: So wenig Ver­kehrs­tote wie noch nie seit 1950

16.07.2013 17:21 Uhr
Verkehrstote
Trotz aller Erfolge in der Verkehrssicherheit sterben immer noch durchschnittlich zehn Menschen täglich im Straßenverkehr. Vor allem aufgrund der demografischen Entwicklung rücken Senioren zunehmend als Risikogruppe in den Fokus der Unfallstatistik.
© Foto: Walter K. Pfauntsch

2011 war die Zahl der Verkehrstoten nach 20 Jahren erstmals wieder gestiegen. Manche befürchteten schon eine Trendwende. Doch können die Bundesstatistiker für das Jahr 2012 äußerst positive Entwicklungen vermelden. Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle hat einen neuen historischen Tiefststand erreicht. Die Analyse aus Wiesbaden zeigt zudem wichtige Details zu Unfallursachen und Risikogruppen auf.

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Die Mobilität der Menschen hat ihren Preis: Trotz hoch entwickelter passiver und aktiver Fahrzeugsicherheit sowie gut funktionierender Rettungsketten werden noch immer jeden Tag durchschnittlich fast zehn Verkehrsteilnehmer bei einem Unfall so schwer verletzt, dass sie an den Folgen sterben. 

Ziel: 40 Prozent weniger Verkehrstote bis 2020

Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, die Zahl der Todesopfer auf deutschen Straßen bis 2020 um 40 Prozent zu senken. Dieses Ziel ist fester Bestandteil des Verkehrssicherheitsprogramms aus dem Jahr 2011. Durch den fast zeitgleichen Anstieg der Todeszahlen schien dieses jedoch abermals in weite Ferne gerückt. Nach der äußerst positiven Entwicklung in 2012 wächst die Zuversicht nun erneut, zumindest auf dem richtigen Weg zu sein. Dafür sind allerdings weitere Anstrengungen nötig. Dies unterstrich auch der Präsident des Statistischen Bundesamtes (Destatis), Roderich Egeler, im Rahmen der Pressekonferenz zur Entwicklung des Unfallgeschehens in Deutschland, vergangene Woche in Berlin. Denn fast zehn Todesopfer im Straßenverkehr täglich seien kein Anlass zur Entwarnung.

Geringste Zahl an Unfallopfern seit über 60 Jahren

Die Polizei registrierte im Jahr 2012 bundesweit insgesamt 2,4 Millionen Unfälle, 1,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei sieben von acht Crashs blieb es Sachschäden, bei jedem achten waren Getötete oder Verletzte zu beklagen. Insgesamt starben im vergangenen Jahr 3.600 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr. "Die Zahl der Verkehrstoten war 2012 so niedrig wie noch nie seit 1950", konstatierte Egeler. Damals kamen bei Straßenverkehrsunfällen bundesweit – bezogen auf das heutige Bundesgebiet ohne das Saarland – 7.408 Menschen ums Leben – allerdings bei einem Bestand von gerade einmal zwei Millionen Fahrzeugen. 2012 waren rund 54 Millionen Kfz beim Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Flensburg registriert. Im direkten Vergleich zum schwärzesten Jahr in der Unfallstatistik, dem Jahr 1970 mit 21.332 Todesopfern, ist die Zahl der Getöteten bis 2012 um 83,1 Prozent gesunken.

Zehn Prozent weniger Tote als 2011

Im Vergleich zu 2011 verzeichneten die Bundesstatistiker einen Rückgang um 10,2 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet dies, es starben 409 Menschen weniger als 2011 durch einen Verkehrsunfall. Damit setzt sich nun die langfristige positive Entwicklung im Unfallgeschehen hierzulande wieder fort. Die Ergebnisse im Überblick:

Jeder sechste Getötete war zwischen 18 und 24 Jahren alt

Die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Kinder unter 15 Jahren sank im Vergleich zum Vorjahr um 15,1 Prozent auf 73. Das Risiko für Kinder, im Straßenverkehr zu sterben, lag im Jahr 2012 bei 7 je eine Million Einwohner. Die günstigste Entwicklung bei der Zahl der Unfallopfer im Jahr 2012 gab es bei der Risikogruppe der jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren: Die Zahl der Verkehrstoten ging in dieser Altersgruppe um 17,1 Prozent auf 611 zurück. Dennoch waren die 18- bis 24-Jährigen letztlich immer noch mit Abstand am stärksten gefährdet: Gemessen an der Einwohnerzahl ist das Risiko in dieser Altersgruppe mit 92 Getöteten je eine Million Einwohner mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt aller Altersgruppen (44 Getötete je eine Million Einwohner). 

Jeder zweite getötete Fahrradfahrer und Fußgänger war 65 Jahre oder älter

Auch bei den Senioren ab 65 Jahren hat sich die Zahl der Getöteten gegenüber 2011 mit einer Abnahme um 4,8 Prozent auf 994 Personen ebenfalls positiv entwickelt, wenngleich der Rückgang unter dem Durchschnitt lag. Allerdings hat mit 59 getöteten Senioren je eine Million Einwohner diese Altersgruppe das zweithöchste Risiko, Opfer des Straßenverkehrs zu werden.

Senioren mit negativster Bilanz

In den letzten 20 Jahren ist das Tötungsrisiko im Straßenverkehr gemessen am jeweiligen Bevölkerungsanteil für die Kinder am stärksten gesunken (– 81,3 Prozent). Aber auch bei den 18- bis 24-Jährigen hat sich das Sterberisiko überdurchschnittlich verringert (– 71,5 Prozent). Mit einem Minus von 59,7 Prozent war der Rückgang bei den Senioren deutlich geringer. Insgesamt ist der Anteil der Senioren an allen Todesopfern gestiegen: War 1992 jeder sechste Getötete im Straßenverkehr mindestens 65 Jahre alt, so war es im Jahr 2012 bereits mehr als jeder vierte. 

Landstraßen weiterhin am gefährlichsten

Die meisten Todesopfer fordern nach wie vor die Landstraßen außerorts: Im Jahr 2012 waren es 2.151 Menschen oder 59,8 Prozent aller getöteten Verkehrsteilnehmer, die auf Landstraßen ums Leben kamen. Auf Autobahnen starben 387 Menschen und damit 10,8 Prozent aller Verkehrstoten. Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl der Getöteten auf Autobahnen mit – 14,6 Prozent am stärksten zurück. 

Zu hohe Geschwindigkeit häufigste Todesursache auf Autobahnen

Die schlimmsten Folgen haben nach wie vor Unfälle durch "nicht angepasste Geschwindigkeit": 37 Prozent aller Todesopfer im Straßenverkehr 2012 gingen auf diese Unfallursache zurück, auf den Autobahnen war es sogar fast die Hälfte. 

Deutschland europaweit auf Platz acht in der Unfallstatistik

EU-weit kamen 2012 rund 27.800 Menschen im Straßenverkehr ums Leben, das waren acht Prozent weniger als 2011. Mit 44 Getöteten je eine Million Einwohner lag Deutschland innerhalb der 27 EU-Länder auf dem achten Platz, hinter Spanien, Irland, Dänemark, den Niederlanden, Schweden, dem Vereinigten Königreich und Malta.

Eine ausführliche Analyse mit weiteren Zahlen, Daten und Fakten zur Unfallentwicklung sowie zu Zielsetzungen auf politischer Ebene in Deutschland und Europa lesen Sie in unserer Jahresausgabe AUTOHAUS Kfz-Assekuranz, die, wie gewohnt, zum jährlichen Branchenforum in Potsdam, dem 9. AUTOHAUS Schadenforum, im Oktober, erscheint. (lk)

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