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Unfallbilanz 2014: Zweitniedrigster Stand bei Verkehrstoten seit 1950

08.03.2015 18:20 Uhr
Unfallbilanz 2014: Zweitniedrigster Stand bei Verkehrstoten seit 1950
Gerade in ländlichen Regionen entlang von Landstraßen sind Bäume, denen die Rinde fehlt und Gedenkkreuze oftmals stille Zeugen für das menschliche Leid, das sich an diesen Stellen aufgrund eines Verkehrsunfalles abgespielt und mindestens ein Menschenleben gefordert hat.
© Foto: Walzter K. Pfauntsch

Die Zahl der Verkehrs­toten ist im Jahr 2014 um insgesamt 0,9 Prozent ge­stiegen. Das waren 29 mehr tödlich verletzte Personen als im Jahr 2013. In neun von 16 Bundesländern gab es Anstiege, in sechs einen zum Teil deutlichen Rückgang und in Baden-Württemberg starben 2014 exakt so viele Menschen wie das Jahr zuvor.

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Nach dem vorläufig Endergebnis des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden (Destatis) verloren im Jahr 2014 insgesamt 3.368 Menschen ihr Leben auf deutschen Straßen. Das waren 29 Getötete oder 0,9 Prozent mehr als im Jahr 2013. Insgesamt lag die Zahl der Getöteten aber immer noch auf dem zweitniedrigsten Stand seit 1950. Die Zahl der Personen, die schwer oder leicht verletzt wurden, erhöhte sich 2014 gegenüber dem Vorjahr dagegen um 4,0 Prozent auf etwa 389.000.

Zunahme reiner Personenschäden

Die Gesamtzahl der polizeilich aufgenommenen Unfälle nahm im Jahr 2014 jedoch leicht ab und lag bei rund 2,40 Millionen (– 0,7 Prozent). Dieser Rückgang ist auf Unfälle mit ausschließlich Sachschaden zurückzuführen, die um 1,3 Prozent auf 2,10 Millionen zurückgingen. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden stieg dagegen um 3,8 Prozent auf rund 302.000 an.

Die Zahl der Verunglückten insgesamt nahm im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr um 3,9 Prozent zu. Ein wesentlicher Grund dafür waren die Witterungsbedingungen: Insbesondere die relativ milden Wintermonate und ein sehr warmer, trockener Frühling haben zu mehr Getöteten und Verletzten geführt. Bei günstigen Witterungsbedingungen wird mehr und häufig schneller gefahren. Zudem sind mehr ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Zweiradfahrer unterwegs. Dadurch steigt die Schwere der Unfälle.


Mortalitätsrate in Mecklenburg-Vorpommern am höchsten

Gemessen an der Einwohnerzahl war das Risiko, im Straßenverkehr zu sterben, in Sachsen-Anhalt mit 61 Todesopfern je 1 Million Einwohner am größten. Aber auch Mecklenburg-Vorpommern (58) sowie Niedersachsen, Brandenburg (jeweils 57) und Thüringen (56) hatten wesentlich höhere Werte als der Bundesdurchschnitt, der im Jahr 2014 bei 42 Getöteten je 1 Million Einwohner lag. Weit unter dem Bundesdurchschnitt lagen wie immer die Stadtstaaten Berlin (15), Bremen (18) und Hamburg (22).

61 Verkehrstote weniger alleine in Bayern...

Den stärksten Rückgang bei den Verkehrstotenzahlen markierte im Vorjahr der Freistaat Bayern (– 61 bzw. – 9,0 Prozent gegenüber 2013). Nicht zuletzt wegen seiner Größe bringt es Bayern mit 619 Toten weiterhin auf die höchste Zahl eines Bundeslandes. Ebenfalls eine rückläufige Tendenz können Brandenburg (– 31 Verkehrstote bzw. – 18,2 Prozent), Saarland (– 8 Verkehrstote bzw. – 21,6 Prozent), Sachsen (– 7 Tote bzw. –3,6 Prozent), , Sachsen-Anhalt und Thüringen (jeweils – 1 Toter bzw. – 0,7/– 0,8 Prozent) vorweisen. In Baden-Württemberg blieb die Zahl von exakt 465 Verkehrstoten aus 2013 auch im Vorjahr unverändert.

...bei gleichzeitig 66 mehr Toten in Niedersachsen und NRW

Dass 2014 gegenüber dem Jahr davor wieder einen Anstieg bei den tödlich verunglückten Menschen brachte, lag wesentlich an den hohen Steigerungsraten in Niedersachsen (+ 34 Tote bzw. + 8,3 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (+ 32 Tote bzw. + 6,7 Prozent). Auch Schleswig-Holstein (+ 18 Tote bzw. + 17,5 Prozent), Berlin (+ 15 Tote bzw. + 40,5 Prozent), Hamburg (+ 12 Tote bzw. + 46,2 Prozent), Mecklenburg-Vorpommern (+ 12 Tote bzw. + 15,0 Prozent), Hessen (+ 8 Tote bzw. + 3,7 Prozent), Bremen (+ 4 Tote bzw. + 50,0 Prozent) und Rheinland-Pfalz (+ 1 Toter bzw. + 0,6 Prozent) trugen dazu bei, dass 2014 "nur" das Jahr mit der zweitniedrigsten Sterblichkeit auf deutschen Straßen seit 1950 wurde.   (wkp)

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KOMMENTARE


HWB

08.03.2015 - 23:38 Uhr

Lieber Herr Pfauntsch,wir kennen uns persönlich, ich habe Sie immer sehr geschätzt, aber hier kann ich Ihnen nicht zustimmen, eine weitere Gängelung der Bürger durch Gesetze und Sanktionen, wie sinnig oder zumeist unsinnig sie auch immer sind, halte ich für falsch.Begriffe, wie "so etwas tut man nicht", "Respekt gegenüber Anderen", sind heute völlig unbekannt, Kindern bis zum Alter von 4 Jahren Grenzen aufzeigen, Erziehung in der Familie und in den Schulen wieder ernster nehmen, findet nicht mehr statt.Jugentliche, die Polizisten anpöbeln und Gewalt androhen, die völlig ohne Gefühl auf Werlose einprügeln, lassen sich auch durch weitere Gestze nicht davon abhalten zu tun was sie gerade wollen und sich auszuleben. Bei dem schon heute existierenden Vollzugsdefizit duch reduzietes Personal bei der Polizei wüsste ich auch nicht, wer das kontrollieren und ahnden sollte.Mit kollegialem Gruss


Mark Silk

09.03.2015 - 07:41 Uhr

Einerseits kann ichHerr Pfauntsch's Kommentar gut verstehen. Selbst trage ich (fast) immer einen Helm beim Radfahren und habe zwei böse Stürze nur deswegen unverletz überstanden. Aber das Thema Rücksichtnahme kommt mir zu kurz. Sicherlich ist es schwierig, Erwachsene zu "erziehen" und Gesetze lassen sich einfacher durchsetzen. Aber das alleine wird die Probleme nicht lösen. Ganz sicher liegt diese Problematik auch auf beiden Seiten, bei den Rad- und bei den Autofahrern. Aber solange Autofahrer nicht einsehen wollen, dass es gegen Radfahrer nichts zu "gewinnen" gibt, sondern beide nur verlieren können, solange wird sich nichts großartig verbessern. Dann müsste man Radfahren insgesamt verbieten, und wer will das? Mehr Rücksicht wäre unter Autofahrern schon klasse, aber gegenüber Radfahrern und Fußgängern rettet es Leben!


Hans Klok

09.03.2015 - 11:11 Uhr

Manchmal habe ich das Gefühl das so mancher Rentner/in zu Fuß meint es wäre absolut normal, bei zehn Meter entfernter roter Ampel halt kurz daneben die Straße queren zu können. Oder immer wieder gern bei roter Fugängerampel noch schnell rüber um die Straßenbahn die alle fünf Minuten kommt zu kriegen. Das sehe ich so gut wie jeden Tag auf meinem Arbeitsweg. Schlimmer als die Lemminge.


Karsten Weichelt

13.03.2015 - 15:45 Uhr

Sehr geehrter Herr Pfauntsch,einguter Artikel, mit interessanten Fakten und Zahlen. Ich stimme den Gedanken meines Vorredners "HWB" sehr zu. Die Verdichtung von weiteren Gesetzen und Regeln verfehlt die Wirkung. Es mangelt "im Hintergrund" an den Einstellungen der schadenverursachenden Verkehrsteilnehmern sowie dem hohen Grad der Ablenkungen während der Verkehrsteilnahme. Daraus entstehen "verhaltensbedingte Unfälle", die neben den Ablenkungsfaktoren auch Rücksichtslosigkeiten, "Überheblichkeiten über Andere" und "Ich-bezogenes Fahren", beinhalten. Das Verhalten läßt sich ändern und optimieren, hier liegt "unfallvermeidendes Potential" auf der Straße.Mit besten Grüßen, Karsten Weichelt, Geschäftsführer Fa. RiskAdvise


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