Ein zweigeteiltes vorläufiges Fazit zieht der Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk (BRV) für den Verlauf des abgelaufenen Geschäftsjahres. "Obwohl erst im Februar/März mit gesicherten Marktdaten zu rechnen ist, schätzt der Verband, dass der Handel 2009 im Segment Pkw insgesamt etwa 2,5 Prozent mehr Reifen an Verbraucher verkaufen konnte als im Vorjahr", hieß es in einer Verbandsmitteilung vom Montag. In der Produktgruppe Lkw-Reifen sowie den Nischensegmenten der Reifen für Motorräder, Ackerschlepper (AS-Triebradreifen) und Erdbewegungsmaschinen (EM-Reifen) habe die Rezession dagegen angehalten. "Dank eines aus der Abwrackprämie resultierenden Sondereffektes und der winterlichen Witterung im Oktober und Dezember konnten wesentlich mehr Pkw-Winterreifen verkauft werden als erwartet", begründete Peter Hülzer, geschäftsführender Vorsitzender des BRV, das Pkw-Ergebnis. Deutlich gestiegene Neuzulassungszahlen und das anhaltende Winterwetter beflügelten den Absatz laut Verband um gut elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings gingen laut BRV gut fünf Prozent weniger Sommerreifen über die Verkaufstheke als 2008. Hier mache sich bemerkbar, dass die durchschnittliche Fahrleistung pro Pkw wegen der hohen Mobilitätskosten gesunken sei, Reifen länger genutzt bzw. Winterreifen auch im Sommer gefahren würden, erklärte Hülzer. "Zudem haben moderne Reifen aufgrund der ständigen Produktentwicklung eine höhere Laufleistung als früher." Für das Produktsegment Lkw-Reifen bezifferte der Verband das Absatzminus auf etwa 15 Prozent. Hier hätten sich die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise – gesunkenes Transportvolumen und deutlicher Kostendruck u.a. durch Mauterhöhung – deutlich bemerkbar gemacht. Glück im Unglück: Der Reifenfachhandel konnte offenbar in diesem schwierigen Umfeld seinen Distributionsanteil leicht verbessern. Ausblick 2010 "Wir gehen davon aus, dass das Jahr 2010 für die Unternehmen unserer Branche mindestens ebenso herausfordernd wird wie das vergangene war", sagte BRV-Geschäftsführer Hans-Jürgen Drechsler, der einer ersten Prognose zufolge im laufenden Jahr mit einer genau gegenläufigen Absatzentwicklung rechnet. "Nach Wegfall des erwähnten Sondereffektes wird sich die Branche in den Produktgruppen Pkw- und Llkw-Reifen wahrscheinlich auf Absatzrückgänge zwischen fünf und sechs Prozent einstellen müssen. Dagegen halten wir in den Segmenten Lkw- und EM-Reifen ein etwa fünfprozentiges Plus für möglich, weil die derzeit vorliegenden wirtschaftlichen Rahmendaten auf eine leichte Stabilisierung der Konjunktur hinweisen. Die absoluten Stückzahlen werden dabei jedoch auch in 2010 unter denen des Jahres 2008 bleiben." Für Motorrad- und AS-Triebrad-Reifen rechnet der Fachverband mit einer Stagnation der Absatzzahlen. (ng)
BRV: Reifenhandel 2009 mit Licht und Schatten

Der BRV zieht eine zweigeteilte Jahresbilanz: Abwrackprämie und früher Winter brachten Zuwächse im Bereich Pkw-Reifen. Die Finanz- und Wirtschaftskrise schlug dagegen voll auf das Geschäft mit Lkw-Reifen durch.