Ausgabe 17/2007: Von Thomas Seidenstücker

Service / Seit August greift Mazda Deutschland den Händlern beim Klimageschäft stärker unter die Arme. Neben Marketingunterstützung gibt es ein spezielles Klima-Diagnosetool.Zoom auf KlimaVon Thomas SeidenstückerKeine Klimaanlage ist wartungsfrei. Eine Studie der Europäischen Union belegt, dass die Gasdurchlässigkeit des heute weit verbreiteten Kältemittels R134a im Schnitt 53 Gramm pro Jahr (bei einer Fahrzeugklimaanlage bis 800 Gramm Füllmenge) beträgt. Das wirkt sich natürlich auf die Leistung der Klimaanlage aus und führt zu längeren Kompressoreinschaltzyklen und erhöhtem Kraftstoffverbrauch bzw. Verschleiß. Trotzdem tun sich die meisten Fahrzeughersteller schwer, einen regelmäßigen Klimaservice in den Inspektionsplänen zu fixieren. Das wird häufig bemängelt, doch ist das wirklich zu kritisieren? Unter Klimaservice versteht die Mehrzahl der Autofahrer und Werkstätten den Austausch des Kältemittels. Nur stellt sich die Frage: Warum ein System öffnen, das noch funktioniert? Ein viel besserer Ansatz ist hier die Kontrolle der korrekten Funktion einer Klimaanlage. Erst danach lässt sich beurteilen, ob ein umfassender Klimaservice inkl. Wechsel des Kältemittels tatsächlich notwendig ist. Der französische Zulieferer Valeo propagiert dieses Herangehen schon lange und hat mit dem Climtest ein bekanntes Diagnosetool auf dem Markt. FeldanalyseSeit August will auch Mazda Motors Deutschland über die Klimaanlagendiagnose das Servicegeschäft seiner Händler verbessern. Dem voraus ging eine zweimonatige Feldanalyse mit zehn QMD-Pilothändlern (QMD = Quality Monitoring Dealer) aus dem Mazda Händlernetz, die von der Unternehmensberatung ACATA aus Celle (www.acata.de) entwickelt und umgesetzt wurde. Bereits vor dem Test hatten neun QMD-Händler im Schnitt zwischen 100 und 150 Klimabefüllungen durchgeführt. Dabei entfiel fast die Hälfte aller Befüllungen auf Klimaanlagen, die eine unzureichende Kälteleistung hatten. Interessanterweise konnten die Händler im Testzeitraum durch die Klimakampagne und Anwendung des Diagnosetools aber ein weitaus größeres Potenzial ausschöpfen. Im Schnitt wurden bei jedem Pilotbetrieb innerhalb der Testphase über 46 Klimaprüfungen durchgeführt, aus denen sich ein zusätzlicher Umsatz von ca. 16 Klimawartungen, sieben Verdampferdesinfektionen und acht Innenraumluftfilterwechsel pro Testbetrieb erzielen ließen. "Die Absicht, eine Klimaanlagendiagnose in den Prozess der Direktannahme zu integrieren, basiert auf zwei Zielen. Zum einen machen wir uns stets Gedanken darüber, das Servicegeschäft unserer Partner zu verbessern, zum anderen wissen wir um die Notwendigkeit einer regelmäßigen Kontrolle der Klimaanlage für eine störungsfreie Funktion. Deshalb bin ich überzeugt, dass wir durch den Schnelltest beim Kunden mehr Verständnis für den Klimaservice wecken", so Andreas Schmidt, Direktor Kundenservice bei Mazda. An eine kostenlose Serviceleistung ist allerdings nicht gedacht. Schmidt: "Gegenwärtig wird der Klimaservice bei unseren Partnern im Schnitt für 69 Euro vermarktet und die Verdampferdesinfektion für 39 Euro. Ich stelle mir vor, dass die Mazda Partner den Klimaanlagenschnelltest für 14,90 Euro anbieten und nach Feststellung eines notwendigen Kältemitteltauschs die Kosten des Schnelltests in den 69 Euro verrechnet werden."MessinterfaceWichtigstes Tool für die Klimaanlagenanalyse ist das AC DIAG der französischen Firma Exxotest. Laut Mazda erfüllte Exxotest am besten die gestellten Anforderungen, den Test schnell, einfach und preiswert zu gestalten. Auf Wunsch von Mazda wurde das AC DIAG als Messinterface ausgeführt, das mit jedem Windows-basierten PC und USB-Schnittstelle bzw. dem Mazda-eigenen Diagnosesystem MMDS kommuniziert. Die Software zur Klimaanlagendiagnose inklusive der Daten zur korrekten Füllmenge läuft auf dem PC, die Darstellung der Messgrafik erfolgt über den Monitor bzw. LCD-Bildschirm. Die Messvorbereitung selbst ist sehr simpel: Nach Eingabe der Fahrzeugdaten werden lediglich zwei Messkabel angeschlossen – ein Drucksensor an der Hochdruckverschraubung der Klimaanlage und ein Temperatursensor an der Kältemittelleitung kurz vorm Expansionsventil. Entsprechend der aufgenommenen Messwerte (Druck und Temperatur) errechnet die Software die Unterkühlung des Kältemittels und schließt daraus auf den Füllungsgrad der Klimaanlage. Eine genaue Angabe, wie viel Kältemittel im System zirkuliert oder wie viel nachgefüllt werden muss, lässt sich allerdings nicht ausgeben. Das ist auch nicht vorrangiges Ziel der Messung. "Die Reduzierung des Kältemittelfüllvolumens um mehr als 30 Prozent durch neue Wärmetauschertechnologien erhöht die Servicequote moderner Fahrzeugklimaanlagen um das Mehrfache, da die Leckageraten nur marginal gesenkt wurden. Moderne Fahrzeugklimasysteme sind daher empfindlicher und erreichen die kritische Grenze von 60 Prozent der Kältemittelfüllmenge im Schnitt ein bis zwei Jahre früher als das Vorgängermodell", so Andreas Lamm von der Unternehmensberatung ACATA, die Mazda auf das Servicepotenzial Fahrzeugklimaanlage aufmerksam gemacht hat.Gegenwärtig geht Mazda davon aus, rund zwei Drittel der 784 Mazda Servicepartner vom Kauf des neuen Klimaanlagendiag-noseinterface überzeugen zu können. Spezielle Einführungskonditionen (695 Euro statt 950 Euro) sollen das unterstützen. Zudem sieht die Refinanzierungszeit sehr optimistisch aus: Während der Pilotphase erreichte man die Amortisation des Testers nach nur zwei Monaten.

Ausgabe 17/2007: Von Thomas Seidenstücker

MEISTGELESEN

BMW-Handel: Weller kauft Autohaus Block am Ring

Rückruf wegen Brandgefahr: Auch Volvo mit Batterieproblemen

Xpeng X9: Raumschiff für die Straße

STELLENANGEBOTE

Serviceberater/Serviceassistenz (m/w/d)

Garantie - Sachbearbeiter (m/w/d)

Account Manager (w/m/d) Full-Service Leasing Automotive im Außendienst für unsere Vertriebskooperation Ford Fleet Management Vertriebsregion Süd (Baden-Württemberg, Bayern) | Homeoffice

Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

Kfz-Mechatroniker, Service- / Diagnosetechniker oder Hochvolttechniker (m/w/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER