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HB ohne Filter: Genf, Weltfrauentag, Innungsoriginal

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Heute: Autosalon Genf +++ VW I.D. Vizzion contra Handelsrealitäten +++ ATU im Blickfeld +++ Weltfrauentag +++ Innungsoriginal Helmut Görres

präsentiert von



Datum:
09.03.2018

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Heute: Genf – Automobile Spannbreite +++ VW I.D. Vizzion contra Handelsrealitäten +++ ATU im Blickfeld +++ Weltfrauentag – Besondere Aktivitäten +++ Innungsoriginale – Helmut Görres

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Genf – Automobile Spannbreite

Die Extremisten sind in Genf auch vertreten. Gleich extremen Supersportlern gehören sie gleichermaßen zur automobilen Offerte. Hier der 1.100 PS starke Aston Martin Valkyrie Pro. Emotion pur! Und jetzt der Kontrapunkt: Toyotas i-Trill Concept, ohne Lenkrad und Pedale. 600 Kilogramm schwer, ganze 2,84 Meter lang, zwei Flügeltüren. Zielgruppe: die technik-affine Frau zwischen 30 und 50. Sie wohnt in einer kleinen bis mittelgroßen Stadt. Alleinerziehend! Und dann können zukünftig zwei dieser Fahrzeuge auf einem Parkplatz parken. So macht man den Kleinwagen für die Stadt attraktiv.

Bleiben wir bei Toyota. Die Japaner haben als zweiter Hersteller nach Volvo ihren Abschied vom Diesel angekündigt. Der Diesel machte bei Toyota in Deutschland zehn Prozent der Zulassungen aus. Noch mehr, Toyota arbeitet seit Jahren in Deutschland gezielt gegen den Diesel, um den eigenen Hybridantrieb nach vorne zu bringen. Anders kann man nicht verstehen, weshalb Toyota jährlich das Abmahnverein DUH mit 50.000 Euro unterstützt. Toyota steht aufgrund des Dieselskandals ohnehin als Sieger da. Erstaunlich, dass in Genf VW-Chef Matthias Müller eine Renaissance des Diesels ankündigt. Der einsame Rufer…. Das muss wohl mit den Flottengrenzwerten für 2021 zusammenhängen, die eben ohne Diesel nicht erreichbar sind. Volvo, heute mit chinesischem Eigentümer, fällt der Diesel-Abschied ebenso leicht, nachdem es in China keine Diesel gibt. Im Februar 2018 lag der Dieselanteil in den deutschen Zulassungen noch bei einem Drittel. Neue Zeichen müssen nun aus Berlin gesetzt werden. Natürlich spielen in Genf auch die Fahrverbote bis zur blauen Plakette eine große Rolle. Setzen wir auf das Prinzip Verhältnismäßigkeit. Außerdem, ein Fahrverbot betrifft max. 70 Städte. Der Rest der Republik kann weiterhin frei durchatmen.

Der Dieselthematik folgt in der Genfer Diskussion die Zehn-Prozent-Beteiligung von Li Shufu, dem neuen Großaktionär bei Daimler. Li wurde damit über Nacht zum größten Investor bei Daimler. Als Schwabe muss man feststellen, dass die Vorgehensweise nicht die feine Art ist, um Glaubwürdigkeit zu erreichen. Es erinnert an das Bild, wo man einem Schwaben eine Leiter aufs Dach hinstellt. Ist er dann hochgeklettert, zieht man die Leiter weg. Woher die sieben Milliarden Euro liquider Mittel für Daimler kommen, wissen nur die chinesischen Mao-Götter. Li Shufu ist ja der Auffassung, dass aufgrund der wahren Götter Amazon, Facebook und Google allenfalls zwei Automobilhersteller übrig bleiben werden. Welche Kulisse!

Es fällt auf, dass da im Hintergrund am Bande von Li Shufu zahlreiche Europäer ziehen. Chef der Geely-Marke Lynk ist der in der Opel-Organisation bestens bekannte Alain Visser. Die Marke Volvo führt der von Ferdinand Piech übel geschasste Ex-MAN-Chef Hakan Samuelson. Im Verwaltungsrat von Geely sitzt auch Ex-Opel-Chef und BMW-Manager Carl-Peter Forster. Diese Herren wissen, wie man west-östliche Zusammenarbeit strategisch angeht. Nachdem China für Daimler der größte Einzelmarkt ist und man in Sachen E-Auto noch nicht in der ersten Reihe fährt, könnte der chinesische Druck auch im Verbund mit BAIC und dem Elektropionier BYD durchaus positiv wirken. Etwas mehr Bodenständigkeit würde Daimler zur Stunde in Deutschland nicht schaden.

Donald Trump bildet mit seiner Attacke zum offenen Handelskrieg das dritte Diskussionsthema am Lac Léman. Unabhängig davon, dass der US-Präsident sämtliche Vertraute aus der ersten Reihe verloren hat, agieren nun im Weißen Haus die Hardliner. Trump droht mit Strafzöllen. BMW-Chef Harald Krüger meint, dass ein Präsident Strafzölle auf europäische Autoimporte nicht einfach per Dekret von heute auf morgen erlassen kann. Man weiß aber, dass Argumente bei Mr. Trump nichts zählen. Der Abschied von den liberalen Idealen setzte aber schon vor Beginn der Ära Trump 2001 ein. China ist 2001 Mitglied der WTO, verstößt dort immer wieder massiv gegen die geltenden Regeln. Man sehe sich die chinesischen Stahlsubventionen an. Die Subventionen für das Elektromobil. Es drohen für Amerikas Verbündete Kollateralschäden. China wird auch davon profitieren. Trump ist der Steigbügelhalter dafür. China zukünftige Weltmacht Nummer eins!

Die bunte automobile Welt in Genf!

VW I.D. Vizzion contra Handelsrealitäten

In Genf wurde schon am Vorabend zur Messe in familiärer Atmosphäre der VW I.D. Vizzion präsentiert. Das künftige Flaggschiff der elektrischen Fahrzeugflotte von VW. Phaeton-Ersatz mit nobler Innenausstattung. VW-Chef Herbert Diess - hier im Bild - wie Konzernchef Matthias Müller setzen auf die Mobilität von morgen, auf die 13. Konzernmarke Moia. 2025 sollen 25 Prozent des Umsatzes über Mobilitätspakete eingefahren werden. Eine Million E-Autos will bis dahin verkaufen.

Jürgen Stackmann, Vertriebsvorstand, will nun die VW-Händler auf die E-Welt von morgen ansetzen. Dazu ist allerdings eine mentale Wende in der VW-Organisation gefordert. Nachstehende Abbildung zeigt, wo die Organisation in Sachen E-Auto wirklich steht. Dargestellt ist eine Ladesäule in einem großen VW-Handelsbetrieb. In der letzten Ecke. Geistiges Motto: Es möge ja keiner kommen! Der VW-e-Golf kostet als Volkswagen derzeit 40.000 Euro. Ein Volkswagen! Seiteneinsteiger bieten E-Fahrzeuge mit vier Sitzen und respektbaler Reichweite für 16.000 Euro an. Halleluja! Da ist VW noch weit weg vom Volk.

VW-Kontraste!

ATU im Blickfeld

In der neuesten Ausgabe von AUTOHAUS, Heft 5/2018, Seite 72-73, stellt sich Andreas Schmidt, Geschäftsführer Technik bei ATU, unseren Fragen. Zum Thema elektronische Servicehefte und der Eintragung darin meint Schmidt: "Wir stellen den Filialen teilweise die Zugänge und stets auch die nötigen Informationen zu den elektronischen Servicehefte zur Verfügung." Teilweise! Was immer auch damit gemeint ist. Schmidt weiter: "Unser Stempel im Serviceheft ist genauso viel wert wie der einer Markenwerkstatt." Es sei beispielhaft angemerkt, dass für die mit Verspätung eingeführte Marke Borgward Sixt den Vertrieb übernimmt und ATU den Service. ATU ist also dabei, zur "Marken-Service-Kette" zu mutieren. Da werden sicher noch weitere Marken – Seiteneinsteiger – folgen.

Man muss ferner zweimal hinschauen, wenn Andreas Schmidt weiter ausführt: "Wir bieten z.B. die Inspektion mit 10W-40 Öl zum Komplettpreis für 149,99 Euro an. Darin ist Arbeitslohn sowie Öl, Ölfilter und Innenraumfilter bereits enthalten." Das Ganze nach Herstellervorgaben. Wer sich da mal Arbeit- und Teileumfang einer Mercedes-Vollinspektion anschaut, wundert sich, wie "sozial" da bei ATU gearbeitet wird. Dort kostet beispielsweise eine Erst-Inspektion für eine E-Klasse 355 Euro und für eine S-Klasse 402 Euro. Anders, ATU legt da drauf. K(r)ampfpreise! So kauft man sich Markt, obwohl man wie zu hören ist rote Zahlen schreibt.

Nachdem Michelin sich bei ATU eingekauft hat stellt sich die Frage, ob ATU-Filialen künftig nur noch Michelin-Reifen verkaufen? Schmidt: "Nein!" Schaut man aktuell auf den Angebotsbutton bei ATU – siehe Abb. -, dann taucht da natürlich nur ein Angebot von Michelin auf. Es ist offensichtlich heute in, etwas anderes zu sagen, als in Realität getan wird. Trump setzt auch hier vorbildhafte Zeichen. Jetzt bietet ATU gar zum Weltfrauentag noch obendrein 18 Prozent Nachlass an.  Das Kleingedruckte muss man mit der Lupe hochtransformieren, um zu sehen, was von der Rabattierung alles ausgenommen ist. Es wird bei ATU um jeden Preis mit der Werbepauke ein halbseidenes. werbetechnisches "Billigpreis-Image" propagiert!

Die neuesten ATU-Aktionen

Weltfrauentag – Besondere Aktivitäten

Heute sind wir ja soweit, dass aus jedem Anlass ein kommerzieller Aufhänger gemacht wird, angefangen vom Welt-Hunde- bis zum Welt-Katzentag. Es ist gut zu wissen, was eigentlich hinter dem Internationalen Frauentag steht. Der Internationale Frauentag, Weltfrauentag, Frauenkampftag, Internationaler Frauenkampftag oder Frauentag ist ein Welttag, der am 8. Märzbegangen wird. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit um den Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen und die Emanzipation von Arbeiterinnen. Die Vereinten Nationen erkoren ihn später als Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden aus. Und in den Ostländern wird dieser Tag hochgehalten.

Nachdem in Deutschland beispielsweise die Frauen seit 1919 wählen dürfen, hat der Tag im Westen nicht diese Bekanntheit erlangt. Der Muttertag hat dafür in Deutschland seine besondere Prägung. Der Vatertag Gott sei Dank auch. DAT-Kommunikationschef Dr. Martin Endlein arbeitete als Hauptredakteur des DAT-Reports dennoch zum Weltfrauentag zehn markante "Damenstandpunkte" rund um das Automobil heraus.

Schön, dass die Frauen nach wie vor Bock aufs Auto haben. Beim zweiten Punkt – siehe Abb. – bleibt man dann schon stehen. Fast jede zweite Frau kennt die technischen Funktionen ihres Autos sehr genau. Nun ja, da wurden wohl primär Schwäbinnen befragt, die in Stuttgart beim Daimler schaffen. Man vermisst dann bei den Top-Ten doch etwas zum Thema Design, vor allem zu den Autofarben. Wählen die Damen lieber Schwarz, "Brillantschwarz" oder steht bei ihnen "Mythosschwarz-Metallic" an erster Stelle? Wir wollen aber zum internationalen Ehrentag der Frauen sehr wohlwollend festhalten, dass im Neu- wie im Gebrauchtwagenbereich ein Drittel der "Käufer" im Autohaus Frauen sind. Ein Hoch den Damen!

Zehn Fakten zu Autokäuferinnen

Innungsoriginale – Helmut Görres

Da war ich vergangene Woche zu Gast bei der Kfz-Innung Trier-Saarburg. Dort traf ich nach langer Zeit auf einen Delegierten, den ich von früheren Obermeister-Tagungen her kenne: Helmut Görres. Und siehe da, ist er ist nach wie vor vorbildhaft bei der Kfz-Innung tätig. Inzwischen im Ruhestand, aber dennoch besonders im Ehrenamt aktiv. Beim Abendessen schilderte er mir, wie er die Stundenverrechnungssätze in seinem Innungsgebiet zusammenstellt. Per persönlicher Befragung! Interessant sind jeweils die Bandbreiten sowie der Unterschied zwischen Markenbetrieben und Freien Werkstätten.

Mit köstlichem Humor gab Helmut Görres vor der Versammlung Sachstandsbericht zu den 42 Schiedsstellenfällen. Als Profi weiß er zu würdigen, was das Gewerbe selbst besser machen muss. Zur Erheiterung der Zuhörer sorgte er auch für verbale Bereicherung. Schwarzarbeitende "Werkstätten" umschrieb er mit der Bezeichnung "Parallelwerkstätten". Wunderbar! Originale und Idealisten wie Helmut Görres werden leider immer seltener. Und doch bin ich sehr dankbar, mal wieder einen Typen wie ihn einen Abend lang persönlich erlebt zu haben. Klasse!

Helmut Görres und sein Stundenverrechnungssatz-Vergleich

Spruch der Woche:

"Wenn nur zehn Prozent der Autofahrer auf einen Schlag auf die öffentlichen Verkehrsträger umsteigen, ist das nicht mehr zu bewältigen." (Joachim Wucha)

Mit meinen besten Frühlingsgrüßen

Ihr

Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


Jens Nietzschmann

10.03.2018 - 00:23 Uhr

Hallo Herr Prof. Brachat, Ihr heutiger Kommentar zu den Frauenthemen ist vor allem eines: frauenfeindlich. Möglicherweise war er witzig gemeint, aber mit dieser Auffassung werden Sie ziemlich allein stehen, insbesondere in Kreisen mit einem realistischen Blick auf die Welt und natürlich innerhalb der DAT. Immerhin haben Sie erkannt, dass unser Dr. Endlein mit seinen 10 Fakten zu den Autokäuferinnen an der bräsigen Altherrensicht rüttelt. Und das macht er und sein Team vor allem deshalb, weil das Thema von zu vielen aus der Altherrenriege unserer Branche sträflicherweise und dennoch konsequent ignoriert wird. Aber vielleicht haben Sie ja Interesse, Ihren Horizont zu Frauen-und-Auto-Themen zu erweitern. Die DAT unterstützt Sie dabei gern. Freundliche Grüße, Ihr Jens Nietzschmann


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