HB ohne Filter vom 11. Juli 2014

präsentiert von

Heute: Werbeaktivitäten im Juli, Die CSU-Maut, Neue Serviceberater-Studie 2014, Krisenmanagement - Urlaubsbetrachtung.
Steigen Sie ein in die Diskussion! Am Ende des Beitrags finden Sie den Button "Kommentare". Klicken Sie darauf und kommentieren Sie Prof. Brachats Kommentar!
7. Juli - Montag<br><br>Werbeaktivitäten im Juli
Es sei der Fußball-Weltmeisterschaft gezollt, dass hier weitere Aktivitäten in der Werbelandschaft sichtbar wurden. Das Volkswagenzentrum in Augsburg sucht den besten Torschützen. Wer einen Neu- oder Gebrauchtwagen kauft, ist an der Torwand mit dabei.

Bei MB treibt als Generalsponsor der WM die Begeisterung für die C-Klasse mit Komplett-Leasing-Paket an.

Dennoch fällt quer über die Premium- wie Volumenmarken eine hohe Nachlasspraxis für Tageszulassungen auf. Beim Audi A3 zwischen 5.000 und 7.000 Euro. Wer die hohen Tageszulassungen bei Honda, Opel, Fiat u.a. jenseits der 30 Prozent sieht, wundert sich beispielsweise bei Honda über 4.000 Euro bar auf die Hand oder 4.000 Euro Wechselprämie nicht.

KADEA, Kaufhaus Des Autos Berlin, fährt spezielle Gewerbewochen, exklusiv für Gewerbetreibende. Mit in der "Big Deal"-Offerte sind drei Inspektionen bzw. sechs Jahre Garantie erhalten.

8. Juli - Dienstag<br><br>Die CSU-Maut
Die Initiative zur Pkw-Maut geht von Bayerns Ministerpräsidenten Horst Seehofer aus. Er wurde am 4. Juli 65 Jahre alt. Man muss wissen, dass HS nach seinem Amtsantritt sämtliche Minister jenseits der 60er Grenze ihrer Ämter entbunden hat. Ebenso im November 2013 den CSU-Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer. Seehofer setzte Alexander Dobrindt hin, der ihm bei der Landtagswahl als Generalsekretär die absolute Mehrheit für die CSU herbeigeführt hatte. Dobrindts wichtigstes Projekt ist die Umsetzung von Seehofers Baby, der Pkw-Maut. Keiner will sie, keiner braucht sie. Der Staat nimmt über die Mineralölsteuer & Co. pro Jahr 65 Milliarden Euro ein. Davon wandern ganze 17 Milliarden in die Verkehrsinfrastruktur. 23 Milliarden Euro beispielsweise tragen die Autofahrer allein für die Rentenkassen bei. Im Klartext, Zweckentfremdung der Mittel.
Vor einer Woche noch hüllte sich der Herr Verkehrsminister im Parlament in tiefes Maut-Schweigen. Heute legt er sich mit "Bild" auf der Seite 2 ins Bett und gibt mit Unterschrift die Versicherung ab, dass kein Fahrzeughalter in Deutschland mehr für sein Auto bezahlt als heute. Wie kam es plötzlich zu dieser raschen Wandlung, innerhalb einer Woche war die ewige bayerische Geheimniskrämerei vom Tisch. Die Zustimmung der EU zur neuen Maut liegt noch nicht vor. Oder anders, weshalb schafft man es in Europa nicht, eine einheitliche Mautregelung herbeizuführen? Das Beispiel zeigt, wie weit wir noch im einheitlichen EU-Bemühen auseinander liegen.
Außerdem hat Dobrindt auf das falsche Mautsystem gesetzt. Das beste und gerechteste Mautsystem wäre gleich den Lkw die Elektronikmaut. Ihr gehört die Zukunft, auch in Sachen Verkehrssteuerung in den Städten. Deutschland hätte hier Maßstäbe setzen können. So die Maut zum 1. Januar 2016 kommt, hat man den gierigen Politikern wieder ein weiteres Tor fürs Abkassieren aufgetan. Schön, wenn der Bundesfinanzminister weiter von steuerlichen Rekordeinnahmen berichten kann. Sie mögen endlich den Soli abschaffen und die kalte Progression im Mittelstandsbauch. Das wäre glaubwürdig.
10. Juli – Donnerstag<br><br>Neue Serviceberater-Studie 2014
Aufhänger des AUTOHAUS-Servicekongresses 2014 in Frankfurt bildete heute die neueste Studie von NTT DATA und AUTOHAUS zum Thema Serviceberater (SB). Danach steht der SB "nur" mit 53 Prozent seiner Arbeitszeit in direktem Kundenkontakt. Die Studie listet dessen Administrationstätigkeiten im einzelnen auf. Die Dauer des typischen Kundengesprächs liegt bei 18 Minunten. 25 Minunten ist die Wunschdauer.
Serviceexperte Erwin Wagner sieht hinter einem Serviceberater ein jährliches Umsatzvolumen von einer Million Euro (Lohn und Teile) und zeigte nicht genutzte Umsatzpotenziale auf - siehe Abb.

Apps und Tablet-PCs werden an Bedeutung gewinnen. 70 Prozent der SB sind mit ihrem Beruf zufrieden. Die höchste Unzufriedenheit liegt bei den Arbeitszeiten und in der Höhe des Gehalts. Nachstehende Abb. weist im Schnitt ein jährliches Gehalt für den SB von 38.000 Euro aus.

Die Serviceberater Studie 2014 kann in Kürze unter der Nr. 225014 bei AUTOHAUS zum Preis von 39 Euro unter www.Springer-automotive-shop.de bezogen werden.
Ob sich Servicebörsen weiter nach vorne entwickeln werden, wurde im Kongress unterschiedlich beurteilt. Angeblich soll sich Autoscout24 von diesem Geschäft als führende Börse verabschieden. Umgekehrt werden ATU oder Drivelog (Bosch) weiter aktiv dabei sein. Wichtig ist, dass endlich Spielregeln für den Servicebörsenauftritt erarbeitet werden, damit auch Äpfel mit Äpfel verglichen werden. Das ist Aufgabe des ZDK sowie der Hersteller und der Importeure.
Markante Schwächen werden in Sachen Servicemarketing im Internetauftritt der Autohäuser festgestellt. Es werden sowohl keine Bilder, geschweige denn ein Video, über die Dialogannahme im eigenen Internetauftritt gezeigt. Ebenso wird für den Kunden nirgends der Nutzen der Dialogannahme, geschweige denn die Prozessabläufe erörtert. Wie möchte man höhere Preise vermarkten, wenn die Nutzenfaktoren nicht wirkungsvoll dargestellt werden?
11. Juli - Freitag<br><br>Krisenmanagement - Urlaubsbetrachtung
Internationaler Terrorismus, fragwürdige Finanzmärkte, drohende Klimakatastrophe, all die Auswirkungen der Globalisierung und nun die Scheinwerfer auf automobile Themen gehalten: autonomes, unfallfreies, emissionsfreies Fahren, immer neue virtuelle Welten, Powerwalls, Multitouch Tablets, vom Cyberstore über Probefahrtcenter und Servicewandlungen bis hin zu totalen Kundenbeziehungsflechten und den strukturellen Renditeproblemen in der Branche. Für viele von uns sind all diese Herausforderungen gar nicht mehr substanziell zu durchschauen. Die Folge: Orientierungslosigkeit. Es fehlt der Kompass, die Grundorientierung. Klarheit, Sicherheit, die wir als Menschen doch so lieben. Aber auch brauchen. Schaut man noch genauer hin, hat sich vielfach alles der Rendite unterzuordnen. Wir alle spüren den erhöhten Handlungsdruck, die wachsende Komplexität und kommen mit der eigenen Gedanken- und Gefühlswelt so nicht mehr klar.
Was können wir dagegen tun? Eigene Vorstellungsbilder für die Zukunft entwerfen. Eigene Ziele formulieren! Ziele sind Problemlöser. Angst vor der Zukunft? Nein! Das Beste liegt vor uns. Haben wir mit dem Produkt Auto eine Zukunft? Ja! Was wollen wir mehr? Frage dich, was in deinem Leben stimmt. Das ist besser als zu fragen, was nicht stimmt. Das ist die bessere Einstellung und setzt bessere Perspektiven. Krise meint im eigentlichen Sinne Unterscheidung und fordert auf zur Veränderung. Darin liegt die Chance. Entscheidend ist da nicht, was wir reden, sondern was wir für uns selber tun. Leicht gesagt. Es geht da an das Innenleben.
Jeder darf für sich dabei seinen Wertekanon bilden. Ein Wert ist für dich dann richtig, wenn er hält, was du dir von ihm versprichst. Werte sollen zufriedener, glücklicher machen. Viele sagen, das Wichtigste sei die Gesundheit. Was aber nützt die Gesundheit, wenn du ansonsten ein Idiot bist? Oder alle, die damals beim Untergang der Titanik 1912 dabei waren, sie waren alle gesund. Man braucht auch Glück im Leben. Erfolg macht zumindest im ersten Augenblick glücklich. Die Finanzkrise 2008 ff. hat gezeigt, wie man mit fragwürdigem Erfolg Vertrauen verspielt. Es ist also der Maßstab, womit wir unseren Erfolg erzielen. Man sollte auch die Frage stellen, welchen Preis uns der Erfolg X gekostet hat. Wer die aktuelle Entwicklung von Karstadt mit seinen 86 Standorten und den 17.000 Mitarbeitern verfolgt, stellt im Verbund mit Schlecker, Praktiker, Hertie oder Woolworth fest, dass sie einst mit Erfolg viele Tante Emma-Läden wegradiert haben, jetzt aber selber am Pranger hängen. Ohne Frage, der Wettbewerb ist heute unter den Kaufhäusern nicht auf Mittelmaß angelegt. Was zählt ist das Einkaufserlebnis!
Ich darf an dieser Stelle die Ergebnisse des aktuellen Markenmonitors aufrufen. Was die Hersteller/Importeure in den vergangenen 16 Jahren an sichtbaren Fortschritten erreicht haben, ist in Noten ausgedrückt mehr als überschaubar. Sie fordern Höchstleistung und bieten selbst Mittelmaß. Einen Notenschnitt von 2,5!
Ich war neulich zu einer humorigen, lockeren schwäbischen, sehr herzlichen Hochzeit eingeladen. Als ich den Senior fragte, weshalb da so viele "alte" Herstellervertreter mit am Hochzeitstisch des Sohnes sitzen meinte er: "Diese Herren waren allesamt über Jahre beim Hersteller verlässliche, anständige Institutionen, denen wir ein großes Maß unseres Erfolges verdanken. Heute läuft das alles an der Oberfläche ab. Es geht nie um den Menschen selbst, das sind allenfalls Nutzenfreundschaften. Derweil ist es doch so wichtig, mit wem wir zusammenarbeiten, beim Hersteller oder bei den eigenen Mitarbeitern." Ein klares und wahres Wort! Unglaublich, vom Senior, 82 Jahre jung, er kommt daher wie eine Metallfeder, habe ich im ganzen Gespräch nicht eine einzige Klage gehört. Er: "Klagen bringt doch nichts. Außerdem haben wir doch überhaupt keinen Grund zur Klage. Der Menschheit ging es in ihrer sechs Millionen Jahre nachvollziehbaren Vergangenheit noch nie so gut wie heute." Das war der Denkzettel von einem, der noch aktiver Kriegsteilnehmer war. Er: "Wir müssen dem öffentlichen und privaten Lamentieren etwas entgegensetzen. Klar, da gehört Kraft dazu. Klugheit ja, Maßhalten ja, ich wünschte mir eines, was viele schwäbische Mittelständler eben auszeichnet, viel mehr: Mut!" Ich lasse das gerne von einem sehr erfolgreichen MB-Vertreter so stehen, der vormacht, woraus ein gelungenes Leben besteht.
Spruch der Woche:
"Wer braucht nicht auch im richtigen Moment das Quäntchen glücklicher Zufall."
Mit meinen besten Grüßen und Wünschen
Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
Serviceberater
Michael Kühn
Karl-Heinz Scherer