Unterweisungen: Arbeitsschutz im Autohaus

Arbeitsschutz ist mit Sicherheit nicht das spannendste Thema in einem Unternehmen, aber dennoch sehr wichtig. Das weiß auch Arbeitsschutz-Experte Thomas Küch, der als selbstständige Fachkraft für Arbeitssicherheit seit mehreren Jahren Autohäuser bezüglich dieses Themas berät. Für das Premiumportal AUTOHAUS next erstellt Thomas Küch gemeinsam mit der Redaktion wichtige Pflichtunterweisungen für Autohäuser. Der Experte weiß auch, welche Rechtsgrundlagen dem Arbeits- und Gesundheitsschutz zu Grunde liegen, welche Aufsichtsbehörden unangemeldet zur Prüfung kommen können und was Autohäuser sonst noch zu diesem Thema wissen sollten. Rechtsgrundlagen im Arbeits- und Gesundheitsschutz Es scheint manchmal so, als gäbe es im europäischen Arbeitsschutzrecht mehrere Regelwerke. Tatsächlich gibt es eine gewisse Hierarchie. Während die jeweiligen Gesetze (z. B. ArbSchG, ASiG, ChemG) weit oben stehen, sind die jeweiligen Verordnungen, Technischen Regeln und DIN-Normen dazu da, die Gesetzte zu konkretisieren. Vorschriften und Regeln sind allerdings nur dann etwas wert, wenn sie in der Praxis gelebt werden. Für die Einhaltung der Gesetze sorgen Institutionen wie die Gewerbeaufsicht (Bezirksregierung) und die Berufsgenossenschaften. Beide haben die Befugnis, ein Unternehmen zu besichtigen und im schlimmsten Fall Bußgelder auszusprechen. Funktionen Um den Arbeits- und Gesundheitsschutz in einem Unternehmen zu gewährleisten, gibt es verschiedene Rollen und Funktionen, die je nach Betriebsgröße richtig erfüllt werden müssen. Küch definiert die wichtigsten wie folgt: - .Unternehmer, Führungskräfte: Während der Unternehmer für die Bekanntgabe der Regeln zuständig ist, sind Führungskräfte damit beauftragt, die Einhaltung zu überprüfen. - Betriebs- und Personalrat: Sie überprüfen ebenfalls die Arbeitsschutzregeln, um das Personal zu schützen. .Betriebsarzt: Er berät das Unternehmen bezüglich Schutzmaßnahmen und führt Vorsorgen durch. - Fachkraft für Arbeitssicherheit (kurz Sifa): Diese Rolle kann entweder ein Mitarbeiter durch eine Weiterbildung erlangen oder eine freiberufliche Fachkraft für Arbeitssicherheit berät und unterstützt den Arbeitgeber auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit und erstellt z. B. gemeinsam mit dem Betriebsarzt die Betriebsanweisungen. Die Überprüfung der Arbeitssicherheit durch eine Fachkraft ist ab dem ersten Mitarbeiter im Unternehmen nötig. - Der Sicherheitsbeauftragte: Ein Mitarbeiter aus dem Team überprüft ehrenamtlich die Regeln im Unternehmen. Ab 21 Mitarbeitern benötigt jedes Unternehmen einen Sicherheitsbeauftragten. Gefährdungsbeurteilung Der §5 des Arbeitsschutzgesetzes verpflichtet den Arbeitgeber dazu, die Gefährdungen in seinem Unternehmen zu ermitteln und dementsprechende Schutzmaßnahmen anzuordnen. Wie genau eine Gefährdungsbeurteilung erstellt wird, erklärt Küch in der Webinaraufzeichnung "Arbeitsschutz im Autohaus", welche Sie auf AUTOHAUS next finden. Es muss also jede einzelne Tätigkeit im Unternehmen geprüft werden und nach verschiedenen Gefährdungsfaktoren beurteilt werden. Küch erklärt die Vorgehensweise im Video am Beispiel des Winkelschleifers als Gefahrenquelle. Regelmäßige Pflichtunterweisungen Neben den individuellen Gefährdungsbeurteilungen gibt es einige Arbeitsschutz-Themen, die in jedem Autohaus regelmäßig unterwiesen werden müssen. Der §12 des Arbeitsschutzgesetzes definiert die Unterweisung wie folgt: "Der Arbeitgeber hat die Beschäftigten über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit während ihrer Arbeitszeit ausreichend und angemessen zu unterweisen. Die Unterweisung umfasst Anweisungen und Erläuterungen, die eigens auf den Arbeitsplatz oder den Aufgabenbereich der Beschäftigten ausgerichtet sind (...)." Themen wie beispielsweise Brandschutz, Erste Hilfe, Arbeitsschutzmaßnahmen beim Radwechsel, Gefahrstoffe und Hochvolttechnik müssen regelmäßig geschult werden. Das kann durch einen externen oder internen Experten vor Ort im Unternehmen oder auch online geschehen. Wichtig dabei ist die Dokumentation der Schulung. Genau hier setzt das Angebot von AUTOHAUS an. Arbeitsschutz-Experte Thomas Küch hat gemeinsam mit dem Redaktionsteam die wichtigsten Unterweisungen im Arbeitsschutz in kurzen zehnminütigen Onlineschulungen zusammengefasst. Darin finden die Mitarbeiter kurze Videos und interaktive Zusammenfassungen sowie jeweils ein kurzes Quiz. Nach erfolgreichem Beantworten der Fragen kann sich der Mitarbeiter sowie die Führungskraft (nach Zuweisung der Unterweisung) ein Zertifikat herunterladen. Angebot auf AUTOHAUS next Das Unterweisungsangebot auf dem Wissensportal AUTOHAUS next wird zukünftig noch weiter ausgebaut werden. Aktuell umfasst es unter anderem folgende wichtige Themen: - Eine der aktuellen Schulungen dreht sich um das Thema Erste Hilfe, denn jeder Betriebsangehörige muss regelmäßig (mindestens einmal jährlich) über die Erste-Hilfe-Einrichtung und das richtige Verhalten bei Unfällen und akuten Erkrankungen im Betrieb unterwiesen werden. Dabei wird Wissen zum Thema Rettungsketten, Absichern von Unfallstellen, das Auffinden einer Person und der Verbandskasten vermittelt. - Ein weiteres wichtiges Unterweisungsthema, das alle Mitarbeiter betrifft, ist der " vorbeugende Brandschutz". Es geht zum einen um das Leben und die Unversehrtheit der Mitarbeiter und zum anderen um wirtschaftliche Interessen. Sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer hat bestimmte Pflichten, wenn es um das Thema Brandschutz geht. In dieser Unterweisung erklärt Küch die Maßnahmen, die gegen Entstehungsbrände und Explosionen geeignet sind und auch das Verhalten im Falle einer Gefahr beschreiben. - Das Thema Radwechsel ist für alle Mitarbeiter interessant, die bei dieser Tätigkeit beteiligt sind. Diese müssen einmal jährlich bezüglich der Risikofaktoren unterwiesen werden. Um Unfälle zu vermeiden, wird auf den Lärmschutz sowie die Gefahren beim Arbeiten an Fahrzeughebebühnen, bei der Lastenhandhabung und beim Reifenmontagegerät hingewiesen. - Eine Gefahr im Unternehmen stellen auch giftige Stoffe dar. Deshalb lernen Mitarbeiter in der Unterweisung zu den Gefahrstoffen, diese zu identifizieren. Denn es gibt unterschiedliche Etiketten, die einen Gefahrstoff kennzeichnen. Wichtig zu wissen ist auch, welche Schutzausrüstung beim Verwenden des giftigen Stoffes notwendig ist und wie dieser sicher aufzubewahren ist. - Falls in einem Autohaus E-Fahrzeuge im Showroom oder in der Werkstatt stehen, müssen laut DGHV Information 209-093 alle Mitarbeiter bezüglich Hochvolttechnik unterwiesen werden. Auf AUTOHAUS next finden Sie dazu ebenfalls ein Online-Training, um alle Mitarbeiter entsprechend auf den bestimmungsgemäßen Gebrauch und die dabei zu beachtenden Besonderheiten hinzuweisen. Geschult werden müssen alle Mitarbeiter, die ein solches Fahrzeug bewegen, laden, reinigen oder für Probefahrten vorbereiten - also strenggenommen auch das Reinigungspersonal. Die zweite Qualifikationsstufe für die FuP (Fachkundig unterwiesene Person) wird ebenfalls demnächst auf AUTOHAUS next veröffentlicht. Kommentar Die Gefährdungsbeurteilung ist die Grundlage aller Maßnahmen und Unterweisungen im Unternehmen. Durchgeführte Unterweisungen werden häufig nicht ausreichend dokumentiert. Hierdurch kann es zu Haftungsrisiken für das Unternehmen kommen - besonders ärgerlich, wenn zuvor mit viel Aufwand unterwiesen wurde. Unterweisungen sind unverzichtbar, um die Beschäftigten zu schützen. Denn nur wer die Gefährdungen im Unternehmen kennt, kann sich richtig verhalten.Thomas Küch

Elektromobilität: Kia und e-mobilio kooperieren langfristig

Werk Grünheide: Tesla reduziert Zahl der Leiharbeiter

Neue DAT-Liste: B10-/XTL-Verträglichkeit für Kraftfahrzeuge

Vergütung: Tesla will neue Aktionärsabstimmung über Milliarden für Musk

AUTOHAUS Motorradtour 2024: Durch das Land der tausend Kurven

Alle Schlagzeilen

Unterweisungen: Arbeitsschutz im Autohaus

WEITERLESEN

NEWSLETTER