Ausgabe 17/2008: Autohaus 17/2008

Autohaus 17/2008Neues Baukonzept / Die Mahag hat in München im Juni das erste Audi terminal in Deutschland eröffnet. Ein kleiner Architektur-Streifzug.Terminal AlbrechtstraßeVon Dieter RadlDeutschlandpremiere für das neue Autohaus-Architekturkonzept von Audi: Die Mahag hat in München das erste "terminal" in Betrieb genommen, ein zweigeschossiges Autohaus mit jeweils einer Galerie pro Etage. Insgesamt sind es also vier Levels, auf denen die bekannte Funktionsvielfalt eines Autohauses an der Ecke Albrecht-/Leonrodstraße in Szene gesetzt wird. Rund 4.200 Quadratmeter Bruttogeschossfläche sind hier entstanden, davon allein 2.250 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Genug, um die künftig auf rund 40 Modelle anwachsende Audi-Palette standesgemäß und komplett zu präsentieren. Die Albrechtstraße verkörpert echte Audi-Tradition, war hier doch anno 1988 von der Mahag das erste markenexklusive Audi Zentrum Deutschlands eröffnet worden. Exklusiv, aber in der damals üblichen Zigarrenkiste-Architektur. Diese sollte vor ca. zwei Jahren einem schicken Audi Hangar weichen. "Wir waren schon mitten in der Hangar-Planung", erinnert sich Christoph Siedenhans, seit März 2007 Geschäftsführer des Audi Zentrums Albrechtstraße, "da schlug Audi das neue terminal-Konzept vor." Auf der zur Verfügung stehenden Grundfläche des alten Betriebs mit einer Hangar-Architektur wäre nicht einmal die Hälfte der 4.200 Quadratmeter Bruttogeschossfläche zu realisieren gewesen, was nun das wesentlich flexiblere Konzept des Audi terminals möglich machte. Der teure Münchner Baugrund kann also mit dem Audi terminal doppelt so intensiv genutzt werden wie mit einem Hangar. Asymmetrie und DynamikSchwungvoll gekurvte Einschnitte mit jeweils sechs Meter hoher Verglasung pro Stockwerk verleihen der terminal-Fassade aus gefalztem und gelochtem Alublech einen dezent schimmernden Hightech-Charakter, der sich auffällig und zurückhaltend zugleich in die Gründerzeitbebauung des Standorts einfügt. Auch im Inneren der vom renommierten Münchner Architekturbüro AllmannSattlerWappner konzipierten Architektur bestimmt die Dynamik asymmetrischer Kurven den Raumeindruck. Eine doppelläufige Rolltreppe verbindet die beiden Hauptebenen zu einem Raumkontinuum, wobei man die Rolltreppe nicht zum Haupteingang zur Albrechtstraße hin orientiert hat, sondern zum so genannten "Serviceeingang", über den bekanntermaßen 80 Prozent der Kunden das Haus betreten. Von hier aus erschließt sich dem Besucher auf einen Blick das gesamte Leistungsspektrum des Autohauses (siehe Fotoleiste unten): Links von der Rolltreppe blickt man auf die Straßenpräsentation der Audi-Modelle, die in dynamisch gekurvter Formation scheinbar nur darauf warten, in den hinter der bodentiefen Verglasung brausenden Verkehr der Leonrodstraße entlassen zu werden. Links davon unter der gekrümmten Schrägwand der EG-Galerie die Verkäufer-Arbeitsplätze. Rechts von der zentralen Rolltreppe gelangt man zum Kundenzentrum mit Kunden-Lounge und Kunden-Terminal, dem rechtwinkligen Multicounter mit allen Funktionen vom Empfang bis zur Kasse. Dahinter die acht Arbeitsplätze der Serviceberater, die hier und in den drei angrenzenden, großzügig dimensionierten Direktannahmen die Werkstattkunden betreuen. In dieser Zone befindet sich neben dem Teile- und Zubehörverkauf sowie einem Callcenter auch die Neuwagenauslieferung, die "durch einen Lichttunnel mit Milchglas-Wänden und -Decke führt", wie Christoph Siedenhans plastisch formuliert.Die Rolltreppe führt ins Licht und – oben angelangt – ins zweite Hauptgeschoss des Audi terminals. Via Aufzug wird diese Ausstellungsfläche beschickt. Wie unten versteckt sich auch hier auf der gekrümmten Schrägwand ein Galeriegeschoss, in dem unter anderem die Büros der Geschäftsführung liegen. Beim Gang durch das Raumkontinuum der vier Levels passiert man neben den großzügigen Ausstellungsflächen ein nobles Bistro, eine exklusive Lounge für die besondere Fahrzeug-Individualisierung, einen Car-Konfigurator, einen Audi Collection Shop für Zubehör und Accessoires, Themeninseln und immer wieder überraschende Blickachsen durchs Haus.Bauen im Bestand und "Affinage"Seine Flexibilität (vgl. dazu AUTOHAUS-Spezial BAUEN 2007, S. 12) musste das neue Baukonzept auch insofern unter Beweis stellen, als es in der Albrechtstraße um "Bauen im Bestand" ging. Dank seiner einfachen und individuell dimensionierbaren Quaderform hat das Audi terminal diese Feuerprobe ohne architektonische Verrenkungen gut gemeistert: Die drei Direktannahmeplätze befinden sich noch im (renovierten) Altbaubestand, das Kundenzentrum und die Serviceannahmeplätze sowie die Neuwagen-Übergabe bereits im Neubau des terminals. Dass hier Alt- und Neubau zusammenstoßen, dürfte keinem Kunden auffallen.Als Pilotbetrieb ist man auch immer in einer Situation, die der "Affinage" in der Käsekultur gleicht: Beim Umsetzen eines ganzheitlichen Architekturkonzepts in die Baupraxis gilt es an vielen Stellen letzte Modifikationen vorzunehmen und Details zur Reife zu bringen. Beispielsweise sei die endgültige Art der Lochung der Alufassade lange diskutiert worden, berichtet Christoph Siedenhans. Dass das erste deutsche Audi terminal trotzdem planmäßig nach gut einem Jahr Bauzeit eröffnet werden konnte, führt er darauf zurück, dass das konzertante Spiel der Bauparter ausgezeichnet funktioniert habe. Neben dem Generalunternehmer Riebel, der Audi-Bauberatung und der Baumanagementgesellschaft LHI ist der Bauherr voll des Lobes für die Architektin Karin Hengher vom Büro AllmannSattlerWappner, die das Bauprojekt über alle Leistungsphasen hinweg kompetent und engagiert betreut hat.

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Terminal Albrechtstraße

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