DaimlerChrysler bereitet Presseberichten vom Montag zufolge den Verkauf der angeschlagenen US-Tochter Chrysler vor. Bereits in dieser Woche werde die vom Konzern beauftragte Investmentbank JP Morgan Unterlagen an potenzielle Interessenten versenden und damit ein Auktionsverfahren einleiten, berichtete die Londoner Tageszeitung "The Times" (Montagsausgabe). Als Auktionserlös seien umgerechnet 10,4 Mrd. Euro angestrebt, hieß es. Mehrere Interessenten hätten bereits vor Wochen mit der Prüfung einer Chrysler-Übernahme begonnen. Der weltgrößte Autobauer General Motors (GM) befinde sich mit DaimlerChrysler bereits in Vorverhandlungen über eine Übernahme von Teilen oder der gesamten Chrysler-Gruppe. Interesse habe GM vor allem an den Marken Jeep und Dodge. Interesse an Chrysler werde auch dem südkoreanischen Autobauer Hyundai nachgesagt, hieß es in dem Bericht weiter. Versteigerung im März oder Verkauf an GM? Einem Beitrag des "Wall Street Journal Europe" zufolge ist mit einer Chrysler-Versteigerung im März zu rechnen. Zumindest in Teilen der Konzernführung würde einem Verkauf oder einer Abspaltung Vorrang vor einer Sanierung des US-Autobauers gegeben, berichtete das Blatt unter Berufung auf informierte Kreise. Mehrere Unternehmen aus aller Welt hätten in Stuttgart bereits Interesse angemeldet. Darunter befänden sich neben Autobauern aus Asien, Europa und den USA auch Finanzinvestoren. DaimlerChrysler halte sich aber auch einen Börsengang von Chrysler offen. Die "Detroit News" berichtete am Montag, dass GM seit zwei Monaten Gespräche mit DaimlerChrysler über die vollständige Übernahme der angeschlagenen Chrysler Group führe. Chrysler würde in diesem Fall wohl aufhören, als Gesellschaft oder Tochterfirma zu existieren. Stattdessen würden ihre Fabriken, Marken und Produkte Teil der GM-Organisation. Der erste Kontakt habe im Dezember zwischen GM-Chef Rick Wagoner und DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche in Detroit stattgefunden, um den Kauf von Chrysler zu diskutieren. Zwar sei eine Transaktion alles andere als sicher, doch hätten mindestens vier Treffen zwischen Wagoner und GM-Finanzchef Fritz Henderson sowie Zetsche und dem DaimlerChrysler-Finanzvorstand Bodo Uebber stattgefunden. Die Gespräche laufen nach Angaben der Zeitung weiter, vor allem zwischen Henderson und Uebber. Die Unternehmen lehnten Stellungnahmen ab. (dpa/pg)
Chrysler: Verkaufsvorbereitungen in vollem Gange
In den Medien kursieren derzeit zwei Szenarien: Versteigerung an den Höchstbietenden oder direkte Veräußerung an GM