Das Deutsche Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) hat die Wichtigkeit einer technologieoffenen Herangehensweise bei der Dekarbonisierung im Nutzfahrzeugsektor angemahnt. "Um die Flottenemissionen effektiv zu reduzieren, müssen alle technisch möglichen Hebel gezogen und mit Nachdruck verfolgt werden", sagte ZDK-Präsident Arne Joswig anlässlich der Eröffnung der IAA Transportation 2024 in Hannover. Ein alleiniger Fokus auf den batterieelektrischen Antrieb koste viel Zeit für den Ausbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur in Europa und sei daher nur eine langfristige Strategie.
Joswig warb dafür, verstärkt auf bereits verfügbare CO2-neutrale Kraftstoffe wie fortschrittliche Biokraftstoffe und HVO100 zu setzen. Für diese Kraftstoffe seien zusätzliche Anreizsysteme erforderlich. "Hier muss die Bundesregierung beherzt und pragmatisch Rahmenbedingungen für den Hochlauf dieser Kraftstoffarten schaffen", so der Branchenvertreter weiter.
Der ZDK fordert zur Förderung fortschrittlicher Biokraftstoffe und E-Fuels eine Senkung der Energiesteuer für Kraftstoffe auf das europäische Mindestniveau in Kombination mit einem ambitionierten CO2-Preis. Dieser dürfe auf CO2-neutrale Kraftstoffe nicht angewendet werden, um die Mehrkosten für die Hersteller aufzufangen. Nur so könne die Antriebswahl im Straßengüterverkehr auf die Bedürfnisse der Unternehmen im Nfz-Bereich ausgerichtet werden, hieß es. Diese variieren beispielsweise nach internationalen Verkehren bzw. kürzeren Distanzen im Nahverkehr sowie nach Schwerlastverkehren und leichteren Transportgütern.
Der Dachverband vertritt aktuell rund 5.000 Nutzfahrzeugbetriebe, darunter 3.400 anerkannte SP-Betriebe für die Lkw-Sicherheitsprüfung im AÜK-System (Akkreditierte Überprüfung im Kraftfahrzeuggewerbe). Im vergangenen Jahr wurden laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 290.693 Lastkraftwagen sowie 92.826 Zugmaschinen neu zugelassen.