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Dirk Weddigen von Knapp: "Bram Schot muss den Vertrag mit Sixt kündigen"

05.09.2019 16:30 Uhr
Dirk Weddigen von Knapp: "Bram Schot muss den Vertrag mit Sixt kündigen"
Dirk Weddigen von Knapp, Präsident des Volkswagen und Audi Partnerverbandes (VAPV).
© Foto: Tim Wegner/VAPV

Dass Audi bei seinem neuen Dienst "Audi on demand" mit Sixt kooperiert, sorgte bereits im Mai für Kritik seitens des Händlerverbandes. VAPV-Präsident Dirk Weddigen von Knapp fordert im AUTOHAUS-Interview nun von Audi-Chef Bram Schot, die Zusammenarbeit mit dem Autovermieter zu beenden.

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Von Online-Redakteur Andreas Heise

Im Mai hat Audi angekündigt, seinen Mobiltitäsdienst "Audi on demand" in Deutschland auszubauen und auf mehrere Länder auszuweiten. Mit im Boot: der Handel, aber auch der große Autovermieter und Mobilitätsdienstleister Sixt. Die Kritik seitens des Volkswagen und Audi Partnerverbandes (VAPV) folgte prompt. Kürzlich griff VAPV-Präsident Dirk Weddigen von Knapp Audi-Chef Bram Schot in dieser Sache persönlich an. In welcher Verantwortung er den Topmanager sieht und welche Konsequenzen er fordert, erklärt Weddigen von Knapp im Interview mit AUTOHAUS.

AUTOHAUS: Hinsichtlich Audi on Demand haben Sie kürzlich Audi-Chef Bram Schot persönlich angegriffen. Warum?

Dirk Weddigen von Knapp: Ich hatte Bram Schot in einem persönlich adressierten Brief wie auch einem persönlichen Gespräch dringend aufgefordert, den Vertrag mit Sixt nicht zu unterschreiben. Er hat unsere Argumente einfach beiseite gewischt und diese Kooperation beschlossen. Wer gegen "We act as one" verstößt, verstößt gegen die vertraglichen Grundlagen – und das kann sich ein CEO nicht erlauben. Bram Schot erklärt gerne, dass ihm der Handel wichtig sei – aber er beweist das Gegenteil. Das ist mein persönlicher Vorwurf.

AH: Welche Gefahren birgt die Zusammenarbeit zwischen Audi und Sixt für den Handel?

D. Weddigen von Knapp: Audi gibt dem größten Disruptor im Handelsgeschäft, nämlich Sixt, Zugang zu wertvollen Daten. Daten, die keinesfalls an Dritte weitergegeben werden sollten. Auch haben wir erst gemeinsam mit Audi Händlerverträge ausgehandelt, in denen eine kollaborative Datenbank zwischen Handel und Hersteller festgehalten wurde. Eine Idee, die durch die Kooperation mit Sixt nun torpediert wird. Davon abgesehen kann der Handel selbst die Kurzzeit- wie Langzeitmiete abdecken.

AH: Die Kooperation mit Sixt ist aus Ihrer Sicht auch unnötig?

D. Weddigen von Knapp: Das Geschäft mit der Kurzzeitmiete ist problemlos über die Handelsorganisation selbst darzustellen. Wir haben 2.000 Kontaktstellen über ganz Deutschland verteilt, an denen man über Euromobil oder VW Financial Services Rent-a-Car 24.000 Fahrzeuge mieten kann. Hier muss man über ein intelligentes System sprechen, mit dem langfristig und auf vernünftigen Konditionen fußend solche Mietprozesse dargestellt werden können. Man muss das entsprechende System aufsetzen und dann kann man auch mit Sixt konkurrieren.

AH: Wie weit ist der Handel hier schon?

D. Weddigen von Knapp: Es gibt aktuell ein Pilotprojekt von Audi, bei dem Händler, die bereits online Mietfahrzeuge anbieten, vor Kunde miteinander vernetzt werden. Das sind die ersten erfolgversprechenden Gehversuche zu Audi on Demand. Generell brauchen wir noch ein bisschen Zeit und Erfahrung, damit jeder Betrieb über die entsprechende Schnittstelle auch koppelbar ist. Und nicht jeder Unternehmer in unserer Organisation hat schon die "Vermiet-Denke". Wir sind aber auf einem sehr guten Weg. Einige große Gruppen und findige Unternehmer sind hier schon sehr versiert. Die meisten Betriebe tun sich da noch schwer.

AH: Wie geht es nun weiter? Was erwarten Sie von Audi?

D. Weddigen von Knapp: Wenn Bram Schot es mit dem Handel ernst meint – das ist die grundsätzliche Prämisse –, dann muss Bram Schot den Vertrag mit Sixt kündigen. Mein Wunsch ist, dass ich bis zur nächsten Partnerveranstaltung, die jetzt im September stattfindet, von Audi die Zusage habe, dass der Hersteller die Zusammenarbeit mit Sixt wieder einstellt.

AH: Vielen Dank für das Gespräch!


Das sagt der Hersteller:


Audi Deutschland-Chef Bauer: "Bedürfnis nach flexibler Mobilität nimmt zu"
© Foto: Audi

"Ich bin überzeugt, dass wir Diskussionen mit unserem Partnerverband immer persönlich und nicht über die Medien führen sollten. Wir sind in stetigem Kontakt mit unserem Händlerverband und tauschen uns seit vielen Monaten auch zum Thema Audi on demand kontinuierlich aus. Im Rahmen unserer neuen strategischen Ausrichtung setzen wir die Wünsche unserer Kunden konsequent in den Fokus. Das Bedürfnis nach flexibler Mobilität nimmt zu und wird für die Zukunft immer wichtiger. Beim Ausbau von Audi on demand setzen wir deshalb auf ein integriertes Mehr-Säulen-Konzept, gemeinsam mit unseren Handelspartnern und dem Kooperationspartner Sixt." - Christian Bauer, Leiter Vertrieb Deutschland Audi

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KOMMENTARE


Müller Lüdenscheidt

05.09.2019 - 18:05 Uhr

Wenn Herr Schot im nächsten Jahr sein Amt an seinen Nachfolger abgeben muss, interessiert sich kein Mensch mehr für die Entscheidungen der Vergangenheit. Und darüber hinaus hat Audi mit Sixt einen "Kunden", der jährlich tausende und bei Bedarf (Überkapazität) dem Hersteller noch zusätzliche Einheiten zur Erreichung des Marktanteils und um die Bänder am Laufen zu halten, abnimmt. Mit solch einem "Kunden" soll der Hersteller Audi sich anlegen - niemals. Den "Handel am Handel vorbei" gibt es doch schon lange und bewusst!


ExVerkäufer

05.09.2019 - 18:12 Uhr

dann wollen wir mal sehen, wer am längeren Hebel sitzt.Wünschen darf sich das Weddigen von Knapp natürlich.


MH

06.09.2019 - 10:24 Uhr

es geht doch vordergründig nicht um die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden, es geht Audi primär darum, mehr Fahrzeuge abzusetzen! Die werden dann als Jungwagen über Sixt vermarktet. Audi knebelt seine Partner mit Verträgen aber untergräbt das Handelsgeschäft.


LB

06.09.2019 - 12:35 Uhr

Die Hersteller nutzen ihre Marktmacht mittlerweile so sehr aus, dass sich Herr Schot bestimmt nicht von einem Händlervertreter sagen lässt was er muß oder nicht....leider.


TLICHT

07.09.2019 - 16:51 Uhr

Klar aus Sicht der Händler ist diese Kooperation eine Art von „No Go“. Herr Weddigen mag zwar eine Art Sprachohr vieler Händler sein, aber er wird doch nicht wirklich glauben, das sein Herstellerpartner einen Vertrag so ohne weiteres mit einem Branchenriesen wie Sixt kündigen wird. Sixt ist sicher auch für den gesamten Volkswagenkonzern einer der bedeutendsten Abnehmer. Allgemein müssen die Händler, ganz gleich welcher Fabrikate selber wissen, viel lange sie es vertreten können in Kooperation mit dem Hersteller zu bleiben. Selbstständige Händler sind Vollkaufleute., es macht wenig Sinn immer nur zu jammern und am Schluss doch wieder mitzuziehen.


M. Rose

08.09.2019 - 23:03 Uhr

WvK käme seiner Aufgabe nicht nach, wenn er diesen Schritt des Herstellers nicht kritisieren würde.Dass Autohäuser nun allesamt zu Mobilitätsanbietern werden sollen, dies in Kurz- wie Langzeitmiete, bleibt zu beobachten. Die Ahnungslosigkeit wie sich der Automobilhandel morgen verstehen soll beschleunigt diese möglicherweise unausgereifte Flucht.


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