Ausgabe 14-15/2013: Eigeninitiative gefordert

Schaffen, schaffen, schaffen - das ist das Motto in Deutschland. Da denken viele nur noch an den wohlverdienten Ruhestand. Doch wann wird der kommen? Mit 67 oder vielleicht erst mit 70? Können wir bei den heute schon auftauchenden Rückenbeschwerden überhaupt noch so lange arbeiten? Und wie sieht der Ruhestand dann eigentlich aus? Können wir uns den jetzigen Lebensstandard mit der immer geringer werdenden staatlichen Rente und dem nebenher Ersparten dann noch leisten? Fragen über Fragen und keine befriedigenden Antworten in Sicht.Was netto übrig bleibtNiemandem soll es im Alter schlecht ergehen. Daher gilt für Autohaus-Inhaber, Geschäftsführer und Mitarbeiter umso mehr, sich mit ihrer Altersvorsorge zu befassen und für eine zusätzliche Absicherung zu sorgen, um die Rentenlücke zu schließen und eine Altersarmut zu vermeiden. Besonders Inhaber sind betroffen, da sie keine Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung zahlen und ihnen diese später fehlen."Für die ab 2025 in Rente gehenden Mitarbeiter ist es wichtig zu wissen, dass ihnen nur noch 40 Prozent des letzten Netto-Entgelts aus der gesetzlichen Rente zur Verfügung stehen", sagt Stefanie Alt, Leiterin bAV (betriebliche Altersvorsorge) bei der Nürnberger Versicherung. Da sei es sinnvoll, die Lücke zum letzten Nettogehalt mit einer betrieblichen oder privaten Altersvorsorge zu schließen. Und Sven Horlacher, Geschäftsführer des Autohauses Assenheimer + Mulfinger in Heilbronn, ergänzt: "Da die staatliche Rente nicht mehr sicher ist, baut man sich mit der betrieblichen Altersvorsorge sowohl als Mitarbeiter als auch als Geschäftsführer eines Autohauses am besten eine zweite Säule auf."Vier Vorteile erkennenDoch welche Vorteile hat diese? Der große Pluspunkt einer betrieblichen im Gegensatz zu einer privaten Altersvorsorge liegt für Mitarbeiter im sogenannten Bruttosparen. Damit ist gemeint, dass man seine Zusatzrente aus dem Bruttogehalt heraus ansparen kann, bevor Steuern und Sozialversicherungsabgaben abgezogen werden. Zudem können Mitarbeiter und Geschäftsführer von besonderen Gruppenkonditionen profitieren.Horlacher: "Und es gibt noch weitere Gründe, eine betriebliche Altersvorsorge abzuschließen. So verlagern die Mitarbeiter - und auch ich als Geschäftsführer - die Steuerzahlung auf die Rentenzeit, in der dann andere bzw. niedrigere Steuersätze gelten. Dadurch kann man von einer hö heren Rendite profitieren. Vorteilhaft für Mitarbeiter ist es zudem, die betriebliche Altersvorsorge bei einem Unternehmenswechsel zum nächsten Arbeitgeber mitnehmen zu können. Damit verlieren diese ihr angespartes Geld auf keinen Fall."Mitarbeiter absichern und gleichzeitig bindenIm Autohaus Assenheimer + Mulfinger in Heilbronn spielt die betriebliche Altersvorsorge bereits seit über 25 Jahren eine bedeutende Rolle und wird aktiv gelebt. So liegt der Anteil der Mitarbeiter mit einer betrieblichen Altersvorsorge bei rund 60 Prozent. "Jeder neue Azubi erhält sofort bei seinem Antritt diese Möglichkeit", so Horlacher, denn für ihn sei die Bindung der Mitarbeiter sehr wichtig."Da wir unseren sozialversicherungsfreien Anteil direkt wieder an die Mitarbeiter zurückgeben, haben diese auch eine bessere Rendite und sind motiviert." Autohausinhaber und Geschäftsführer haben zudem den Vorteil, dass sie sich die Sozialversicherungsabgaben sparen und sich die zu den Betriebsausgaben zählenden Mittel steuermindernd auswirken. Zudem wertet es den eigenen Betrieb in der Außenwirkung auf und wirkt sich positiv auf die Suche nach qualifizierten Mitarbeitern aus.Wichtig: Die Mitarbeiter informierenStefanie Alt von der Nürnberger Versicherung weist zudem darauf hin, dass sich Autohaus-Inhaber auf jeden Fall auch rechtlich absichern und ihre Mitarbeiter über die Möglichkeit einer betrieblichen Altersvorsorge informieren sollten. Die Absicherung bestehe darin, den Mitarbeitern eine sogenannte Versorgungsordnung zur Verfügung zu stellen. Alt: "Das ist praktisch die individuelle Hausordnung eines Autohauses für die betriebliche Altersvorsorge, in der genau steht, wie ein Mitarbeiter diese erhalten kann und in welcher Höhe sie ausgezahlt wird."Mit dem Aushängen dieser am Schwarzen Brett könne so jeder Inhaber seiner Versorgungspflicht nachkommen, ohne später eine mögliche Klage eines früheren Mitarbeiters wegen entgangener Vorteile zu riskieren. "Damit werden jegliche Haftungsrisiken ausgeschlossen." Angefordert werden könne die Versorgungsordnung bei einer Versicherung. "Wir stellen das Modell der betrieblichen Altersvorsorge den Mitarbeitern regelmäßig in unserer freiwilligen Betriebsversammlung 'gesagt-getan' vor. Und die Reaktionen sind durchweg positiv", so Horlacher.Wichtig sei einfach, dass die Mitarbeiter ihre Rentenmitteilungen einmal genau unter die Lupe nehmen würden, um im Vorfeld abschätzen zu können, wie groß ihre Lücke ist, was ihnen noch fehlt, und zu schauen, wie sie diesem Mangel vorbeugen könnten.Berufsunfähigkeits- und PflegeversicherungZusätzlich kann es Sinn machen, mit einer Berufsunfähigkeits- und/oder Pflegeversicherung vorzusorgen, die auch steuerlich gefördert werden und bei Eintritt eines Pflegefalls ab Rentenbeginn eine höhere Rente vorsehen. Horlacher: "Ich persönlich sorge als Geschäftsführer eines Autohauses mit einer Pensionskasse als betriebliche Altersvorsorge vor. Zusätzlich ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung ein Pflichtprogramm für mich, da man nicht weiß, was die Zukunft mit sich bringt. Und wer die Möglichkeit hat, sollte nach meiner Meinung auch privat vorsorgen."

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