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Kommentar: Prinzip Nachhaltigkeit

15.09.2023 13:59 Uhr | Lesezeit: 4 min
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
Prof. Hannes Brachat: "Die Händler-Internetauftritte bedürfen in Sachen Nachhaltigkeit dringlichst grüner Einfärbung!"
© Foto: AUTOHAUS

Im Autohaus gibt es nicht die eine Lösung, mit der sich 90 Prozent an Nachhaltigkeit erzielen lässt. Einige Denkanstöße.

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Es gibt keine eindeutige Definition von Nachhaltigkeit. Die umfassendste und sehr beeindruckende Darstellung legen die Vereinten Nationen in den 17 Sustainable Development Goals (SDG) vor, die auf alle relevanten Dimensionen (Ökonomie, Ökologie und Soziales) ausgerichtet sind – national, regional und lokal (siehe sdg-portal.de). UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, arbeitet daran, das Bewusstsein für die Natur in die Klassenzimmer zu bringen. Die Kurzformel für Nachhaltigkeit lautet: Man sollte nicht mehr verbrauchen, als nachwächst oder sich regenerieren kann. Oder man denke an das ESG-Rating. Dieses Regelwerk bewertet die nachhaltige und ethische Praxis von Unternehmen. Außerdem gibt es den "Earth Overshoot Day". Dieser "Erdüberlastungstag" lief für Deutschland am 4. Mai ab. Das alles ist keine grüne Ideologie, sondern erfordert vernünftige, nachhaltige Lösungen. 

Es gibt im Autohaus nicht die eine Lösung, mit der sich 90 Prozent an Nachhaltigkeit erzielen lässt. Jetzt setzen die ersten Autohäuser klare Ziele, bis wann sie insgesamt klimaneutral sein wollen. Künftig ist – je nach Betriebsgröße – ab 2025 ein Nachhaltigkeitsbericht (CSRD) zu erstellen. Er wird heute im Flottengeschäft bereits von verschiedenen Firmen eingefordert. Welche grünen Investitionen sind dafür notwendig? In die thermale Renovierung von Gebäuden, in Heizsysteme. Dann Reduktion und Recycling von Materialien. Das papierlose Autohaus! Ein Unding, dass wir heute noch Leasingverträge mit 27 Seiten Papierumfang ausdrucken. Das Energielabel bei Neufahrzeugen sollte digital vom Hersteller direkt in die Bildschirme der Verkaufsräume geliefert werden, inklusive der Preisauszeichnung. Oder man denke an die elektronische Auszeichnung der gesamten GW-Preisschilder. 

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Beim E-Auto-Verkauf spielt die Effizienz eine besondere Rolle. Zwölf kWh auf 100 Kilometer schaffen größere Reichweite. Ab Herbst wird der Einbau von privater Infrastruktur zum Laden von E-Autos gefördert. Das alles bedarf professioneller individueller Kundenberatung. Im Service bilden Abfallentsorgung, Mülltrennung, Wasser- und Energieverbrauch, Gebrauchwasseraufbereitung und Recycling besondere Gestaltungselemente. Oder: Weshalb muss ein Kunde Wischerblätter im Doppelpack kaufen, wenn er nur ein Wischerblatt braucht? Eine Milliarde Reifen müssen jährlich weltweit ersetzt werden. Kein Hersteller kann zur Stunde in den gängigen Größen 100-prozentige Nachhaltigkeit garantieren. Die Minimum-Empfehlung: abfahren bis zur Mindestprofiltiefe. Rollwiderstand, Abrieb, Luftdruck, sprich Spritverbrauch!

Und wie wird das Thema Nachhaltigkeit in den Internetauftritten der Branche dargestellt? Schauen Sie sich als Positivbeispiel die Website der Hahn Gruppe (hahn-gruppe.de) an, Rubrik "Hahn next". Im Klartext, die Händler-Internetauftritte bedürfen in Sachen Nachhaltigkeit dringlichst "grüner Einfärbung"! 

Dieser Kommentar stammt aus der aktuellen AUTOHAUS-Ausgabe 18/2023, die Abonnenten ab sofort auf https://next.autohaus.de abrufen können.


Zur Person: Prof. Hannes Bracat

Hannes Brachat, Jahrgang 1948, ist seit vielen Jahren Kenner und Beobachter der deutschen Kfz-Branche. Von 1984 bis 1993 wirkte er als Chefredakteur von AUTOHAUS, seitdem ist er Herausgeber des Fachmagazins. Von 2002 bis 2014 war er Professor für Automobilwirtschaft, Schwerpunkt Autohaus-Management, an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen. Ab 2014 nahm er diese Aufgabe in Form eines Lehrauftrages wahr.

Seit dem Start von AUTOHAUS.de im Jahr 1998 ist Brachat engagierter Kolumnist und Kommentator des aktuellen Branchengeschehens. Seinen Blog "HB ohne Filter" finden Sie hier!



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