Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen bei Mobile.de: Preisbewertungen werden überarbeitet

Ist das Fahrzeug "angemessen" eingepreist, "gut" oder "erhöht"? Diese Preisbewertungen auf der Gebrauchtwagenbörse Mobile.de lassen derzeit die Wogen in der Branche hochschlagen. In der Sitzung der Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen des Zentralverbandes Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) am 17. April auf Einladung von Mobile.de in Berlin erläuterte der Anbieter den Vertretern der Fabrikatsverbände, warum er die Preistransparenz für wichtig hält und wie es zu den Bewertungen kommt.Im Ergebnis hat die Angebotsplattform Anpassungen an ihrer umstrittenen Preisbewertung in Aussicht gestellt (siehe Kasten). Die Anzahl der Bewertungsattribute werde um etwa weitere 70 verdoppelt, sagte Daniel Breves, Commercial Director von Mobile.de, nach dem Gespräch. Dieser zusätzliche Input solle dem Algorithmus helfen, die Fahrzeugbewertungen immer weiter zu verbessern.Aufbereitungszustand nicht berücksichtigtDamit will die Fahrzeugbörse auf die Kritik der Autohäuser reagieren. Als Kunden des Portals bemängeln sie unter anderem, dass die Leistungen des Fabrikatshandels bei den Bewertungen nicht ausreichend berücksichtigt würden. So spiele zum Beispiel der Aufbereitungszustand der Fahrzeuge derzeit keine Rolle. Das sei auch zukünftig nicht möglich, so die Vertreter von Mobile.de. Sie erläuterten, dass die Preisbewertung auf Basis von 70 Attributen ermittelt werde. Welche das sind, wurde leider nicht bekannt, da die Präsentation "aus Wettbewerbsgründen" unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Auf der Webseite heißt es zur Erläuterung lediglich: "Damit Du als Käufer Angebote sofort einschätzen kannst, bewertet mobile.de den Angebotspreis für Dich. Dies geschieht, indem wir zahlreiche Fahrzeugdaten analysieren. Dabei werden die letzten Angebotspreise vergleichbarer Fahrzeuge herangezogen, die bei mobile.de innerhalb der letzten sechs Monate angeboten wurden." Und: "Es werden Baujahr, Kilometerstand, Leistung und weitere technische Daten berücksichtigt, sowie Ausstattung und Standort des Autos. Nicht berücksichtigt werden die Fahrzeugbeschreibung und Inseratsbilder, da diese Informationen nicht verlässlich ausgewertet werden können."Mindestens 300 vergleichbare Fahrzeuge notwendigMobile.de teilte mit, dass ein selbstlernender Algorithmus die ständige Optimierung der Preisbewertung übernehme. Für eine Preisbewertung seien als Basis mindestens 300 vergleichbare Fahrzeuge notwendig. Das macht auch schon deutlich, wie verzerrt die Bewertung sein kann, da es gerade bei Gebrauchtwagen schwierig ist, 300 vergleichbare Fahrzeuge im Angebot zu haben. Für Kunden kann die Preisbewertung also eher irreführend sein. Problematisch ist das auch, weil eine vergleichsweise negative Preisbewertung für viele Kunden ein Ausstiegskriterium darstellt: Sie befassen sich gar nicht mehr mit diesem Angebot.Mobile.de: Kunden wollen mehr TransparenzGrundsätzlich verteidigten die Vertreter der Börse die Notwendigkeit der Preisbewertungen aus ihrer Sicht: "Nach unseren Befragungen wünschen sich 55 Prozent der Kunden mehr Transparenz", so Torsten Wesche, Leiter Händlervertrieb die Praxis. Aktuell reicht die Skala von Mobile.de von "sehr guter Preis" über "guter Preis" und "angemessener Preis" bis hin zu "erhöhter Preis" und "hoher Preis". Breves sagte, man habe sich entschieden, die Bewertung "angemessener Preis" kurzfristig in "fairer Preis" zu ändern. Wesche argumentierte auch, dass es im Verkaufsgespräch positiv sein könne, wenn ein Fahrzeug auf der Plattform als "fair" eingepreist angeboten würde: "Händler berichten uns auch, dass man sich dann nicht mehr über den Preis unterhalten müsse." Dem Leiter Händlervertrieb war wichtig zu betonen, dass alle Transparenz-Initiativen, wie die Händler- und Preisbewertung, für alle mobile.de-Händler gelten würden - unabhängig vom gebuchten Servicepaket.ZDK: Interesse an stärkerem WettbewerbSowohl die Vertreter der Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen als auch von Mobile.de betonten im Anschluss an den Austausch die "offenen und konstruktiven" Gespräche. Über die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit einer Preisbewertung würden die Meinungen zwischen den Plattformbetreibern und den Händlern aber weiter auseinandergehen, hieß es. Ziel müsse sein, auf Basis der Gegebenheiten im Dialog mit Mobile.de den Händlern positive Rahmenbedingungen für den Fahrzeugverkauf auf dieser Online-Plattform zu verschaffen, betonte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn. "Wir wollen den Händlern draußen praktische Hilfe für das Tagesgeschäft bieten." Mobile.de will den Dialog weiter intensivieren, um die Händlerinteressen noch stärker zu berücksichtigen, und werde die Weiterentwicklung der Plattform "regelmäßig und im engen Austausch" kommunizieren.Grundsätzlich wurde aber deutlich, so die Vertreter des ZDK im Anschluss, dass Mobile.de sich seiner Monopolstellung durchaus bewusst ist. Deswegen sei man weiterhin im Gespräch mit anderen Anbietern. Bei Heycar, dem Börsenangebot von Volkswagen Financial Services, das auch für Fabrikate außerhalb des Volkswagen-Konzerns zur Verfügung stehen soll, werde sogar eine Beteiligung geprüft. Auch einige Fabrikatsverbände überlegen derzeit Kooperationen mit Heycar einzugehen. "Es muss unser Interesse sein, den Wettbewerb zu stärken", so der Hauptgeschäftsführer des ZDK, Dr. Axel Koblitz. Ein Mitsprachrecht für den Handel sei dabei ein entscheidendes Kriterium.KurzfassungMobile.de will die Zahl der Attribute, die in die Preisbewertungen einfließen, von 70 auf 140 verdoppeln und den "angemessenen" Preis in "fairer" Preis umbenennen. Grundsätzliche Probleme bleiben aber bestehen. Deswegen sind einige Fabrikate auf der Suche nach Alternativen.Preisbewertung: Schwerpunkte 2018Verbesserungen der Qualität:- [Live: Mai 2018] Bessere Qualität der Bewertungen durch zusätzliche DatenVerbesserungen der Genauigkeit:- [Live: Q3] Bessere Genauigkeit durch weitere ~70 Fahrzeugmerkmale- [Tests: Q2] Bessere Abdeckung durch Ausweitung der bewerteten Fahrzeuge- [Tests: Q2] Bessere Differenzierung durch zusätzliche HändlermerkmaleVerbesserungen der Darstellung:- [Live: Q2] Besseres Verständnis durch Umbenennung "Angemessener Preis" in "Fairer Preis"- [Tests: Q2] Besserer Überblick durch mehr Details in der Darstellung und Erklärung der Bewertung- [Tests: Q2] Unterstützung des Händlers bei der Preisfindung durch Details und VergleicheDiese Maßnahmen hat Mobile.de zugesagt.

Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen bei Mobile.de: Preisbewertungen werden überarbeitet

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