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Quartalsbilanz: Deutlich mehr Branchenpleiten

10.06.2009 16:12 Uhr
Durch den Konjunktureinbruch im ersten Quartal 2009 sind in Deutschland wieder deutlich mehr Firmen pleitegegangen.

Die Zahl der gewerblichen Insolvenzanträge ist im ersten Quartal 2009 deutlich angestiegen: Mehr als jeder fünfte Antrag wurde von Autohäusern und Werkstätten gestellt. Über 11.000 Mitarbeiter sind betroffen.

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Durch den beispiellosen Konjunktureinbruch im ersten Quartal 2009 sind in Deutschland wieder deutlich mehr Firmen pleitegegangen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöhte sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um genau zehn Prozent auf 7.712, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Mehr als jeder fünfte Insolvenzantrag (1.677) wurde von den Statistikern dem Wirtschaftszweig "Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz" zugeordnet, 442 davon wurden mangels Masse sofort abgewiesen. Besonders der März war ein schwarzer Monat für die Branche: Von den 2.874 Unternehmen, die im vergangenen Monat Insolvenzantrag stellten, waren 636 Kfz-Betriebe. Zum Vergleich: Im Vorjahresmonat lag die Zahl bei 489 (1. Quartal 2008: 1.536). Wie aus der Bilanz des Statistischen Bundesamts weiter hervorgeht, beträgt die Summe der Gläubigerforderungen rund 1,2 Millionen Euro. Über 11.000 (2008: 5.453) Mitarbeiter von Autohäusern und Werkstätten sind in diesem Jahr von einer Insolvenz betroffen. Laut ZDK sind insgesamt in der Branche im ersten Quartal rund drei Prozent der am Jahresstart registrierten 468.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. (ng/dpa)

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KOMMENTARE

aber Hallo

11.06.2009 - 09:49 Uhr

Moin, was zu erwarten war. Die hochwertigen Gebrauchtwagen bleiben stehen. Die Vielzahl der verkauften Kleinwagen deckt, auf Grund des geringen Ertrages, die Verluste bei weiten nicht. Die Rabattschleuderei ist, meiner Meinung nach, schlimmer als 2008. Jeder will vom großen Kuchen "Umweltprämie" etwas abhaben. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man, auf Grund der hohen Stückzahlen, Rücklagen für die kommenden schlechten Zeiten bilden soll. Das ist gar nicht möglich, da der Gewinn zum Abschreiben der Verluste bei den hochwertigen Gebrauchtwagen verwendet werden muss. Das Sterben wird weitergehen. Meiner Meinung nach. Internette Grüße


Quo vadis

11.06.2009 - 10:39 Uhr

Ich frage mich auch, wie die ganze Rechnung zukünftig noch aufgehen soll?! - hohe Vorführwagenbestände - große Ausstellungsräume - hochpreisige Erstausstatter, die sich nicht vermarkten lassen - die utopischen Restwerte der Vergangenheit und der Gegenwart - und jetzt gehen die Hersteller noch in die Breite um nicht existente Marktanteile mit Fahrzeugen zu sichern, die eigentlich niemand braucht Quo vadis?


JanMark

11.06.2009 - 11:01 Uhr

Und wieviel Autohäuser mehr könnten es werden wenn Opel den Bach runter geht? Nicht dran zu denken welche menge Mitarbeiter das treffen würde.


french

11.06.2009 - 11:46 Uhr

Es liegt doch an jedem selber, warum nimmt man den jedes Auto Inzahlung und warum macht die Scheiße fast jeder mit, was nicht ist ist nicht Kundenbindung heist das Zauberwort Keine internet Geschäfte. Regional tätig werden Internetanfragen ignorieren dann läuft der laden wieder.


Autoschlumpf

17.06.2009 - 10:40 Uhr

Es ist doch kein Wunder, dass so viele Kollegen den Bach runter gehen... wer seinen Kunden unaufgefordert Angebote mit einer Restmarge von unter 3 % in die Hand drückt, hat es einfach nicht besser verdient - auch wenn das hart klingt. Solche Standeskollegen sind keine VERKÄUFER, sondern lediglich Rabattverteiler. Vielleicht sollten diese Mitbewerber sich mal auf das eigentlich VERKAUFEN besinnen... dann passt der Verdienst des einzelnen Verkäufers, die Ertragslage des Autohauses und irgendwann einmal auch wieder der Markt. Wenn ich einem Stammkunden ein Angebot mit 7 % mache und der Kollege geht mit 12 oder 13 % dagegen - wer hat dann was gewonnen? Wir nicht. Der Kollege auch nicht (der bringt de facto im DB-III noch Geld mit), allenfalls macht er Umsatz. What for? Damit der Kunde seinen neuen noch billiger kriegt? In die Werkstatt kommen die meisten hinterher ohnehin wieder vor Ort. Da verdienen wir wieder dran. Ich plädiere für ein anderes Nachlassverhalten: Wozu werden denn Preislisten noch gedruckt? Sicher nicht, damit sich der Kunde ausrechnen kann, wieviel Rabatt er kriegen kann - sondern dafür, damit der Kunde weiß, wieviel er für sein Auto bezahlen muss! Diese Preise gilt es durchzusetzen, bei einem VERNÜNFTIGEN Hereinnahmeverhalten seitens der Händler. Mein Vorschlag: Limit bei 5 % Nachlass, Einkauf mit max. 100 % DAT/Schwacke. Vielleicht werden dann nicht mehr so viele Autos neu zugelassen, vielleicht müssen dann die Hersteller ihre Produktionskapazitäten herunterfahren... aber dem HANDEL wird es damit besser gehen.


Autoschlumpf

17.06.2009 - 15:36 Uhr

In Ergänzung zu meinem vorherigen Kommentar: vor ein paar Minuten habe ich ein - recht zeitaufwändiges - Kundengespräch nach Rücksprache mit unserer Geschäftsleitung beendet: Irgendein Mitbewerber aus größerem Umkreis (geschätzt 50 km) hat auf einen neuen Polo einen Nachlass von 12 % angeboten. 12 %! In Worten: ZWÖLF PROZENT! Mit welcher Notwendigkeit? Hat irgendjemand sein Jahresabsatzziel trotz Abwrackprämie noch nicht erreicht? Hat jemand Geld zu verschenken (meine Kontonummer gebe ich in dem Fall gerne zwecks Anweisung auf dasselbe durch)? Anders: Welche Möglichkeiten gibt, diesem Nachlassverhalten einiger - ich nenne sie mal provokant so - "schwarzer Schafe" entgegen zu wirken? Es kann doch nicht angehen, dass wir schon VOR DER MARKTEINFÜHRUNG (!!!) unsere wenigen Autos, die wir in diesem Jahr noch bekommen können (quotiert!), verschleudern müssen! Und ich habe ehrlich gesagt keine große Lust, darauf zu warten, dass die betreffenden "Kollegen" vorm Insolvenzrichter stehen... Ich freue mich auf Ihre Kommentare!


Striker

18.06.2009 - 10:07 Uhr

Hallo Autoschlumpf, zu Ihren Ideen fällt mir Folgendes ein: 1. Wir leben nach wie vor im Kapitalismus, der sich durch freien Geld- und Warenverkehr sowie die Hebelwirkung von Angebot und Nachfrage auszeichnet. 2. Unser Markt ist ein Käufermarkt, damit ist ein untrügliches Zeichen für Marktsättigung und/oder Überangebot gesetzt. Dem folgend, müßte die Anbieterseite ihr Warenangebot verknappen und/oder ihre Preise reduzieren, und zwar so lange, bis die Nachfrageseite das Ganze wieder als attraktiv (im wirstchaftlichen Sinne) empfindet. 3. Schauen wir uns die Realität an: Unsere Händlernetze stammen in Größe, Struktur, Denken und Handeln aus Zeiten eines Anbietermarktes. Natürlich gibt es auch diejeinigen, die längst anders denken und handeln, aber die waren und bleiben in der Minderheit (und verdienen damit weiter gutes Geld, ich kenne einige). Unsere Hersteller/Marken sind aufgrund ihrer eigenen Verfehlungen (z. B. teure Betriebsvereinbarungen, ständige übertarifliche Bezahlung, strategisches Vorhalten von gigantischen Überkapazitäten, falsche Modelle zur falschen Zeit, Besetzen jeder noch so kleinen Nische) nicht in der Lage, auf die Markterfordernisse zu reagieren. Statt dessen wird auf Teufel komm raus Edelschrott für den Lagerplatz produziert. Unsere Vertragshändler sind auf breiter Front nicht mehr überlebensfähig. Es fehlt an Eigenkapital, Kenntnis wirtschaftlicher Zusammenhänge, sozialer Kompetenz, Führungsqualität sowie mangelnden Fähigkeiten von Selbst- und Zeitmanagement (ich weiß, das ist sehr pauschal, aber hier kann man nicht jeden Einzelfall beleuchten). 4. Die Vertragshändler werden gezwungen, über am Kundeninteresse vollendens vorbeigehenden Investitionen auf eigene Rechnung in die Interessen des Hersteller zu investieren. Das hat zwei Vorteile: Es spart den Herstellern gigantisch viel Geld und macht die Händler abhängig und gefügig. 5. Der Kunde wiederum interessiert sich nicht dafür, der will nur ein tolles Produkt zu einem möglichst niedrigen Preis. Da das Angebot nicht verknappt wird (oder werden kann), muss es also nach den Gesetzen des Marktes über den Preis geregelt werden. Fazit: Jeder Versuch, die Gesetze des Marktes außer Kraft zu setzen, wird scheitern, manchmal früher, manchmal später. Die Anbieterseite muss reagieren, wenn sie wieder Geld verdienen will. Von Ihnen vorgeschlagene Kartelle werden das nicht leisten können, gefragt sind Kreativität und Flexibilität. Dazu gehört eben auch die Überlegung jedes einzelnen Anbieters, ob die Existenz als Vertragshändler noch zeitgemäß ist.


Autoschlumpf

18.06.2009 - 11:44 Uhr

Hallo Striker, natürlich haben sie recht, dass der Markt die Preise macht und der Kunde diese mitnimmt. Als Liberaler stehe ich auch zur freien Marktwirtschaft mit allen Konsequenzen. Das ist der politische Aspekt. Der Vernunftaspekt hingegen widerspricht dem: Was mir nicht in den Kopf will, ist die Tatsache, dass bei einer tatsächlich begrenzten Stückzahl von dem neuen Modell einige Händler diese wenigen Autos schon vor der Markteinführung quasi verschenken (ohne Ertrag ist verschenkt!), und das ohne jede Not, da die meisten Händler sich in der Tat mit Nachlässen bedeckt halten. Der einzige Trost - nein, es sind zwei - ist, dass zum einen diese Kollegen irgendwann ihre wenigen Autos alle verschenkt haben und die vernünftigen Händler dann wieder Geld verdienen und dass eben die Verschenker irgendwann an ihren Kosten mangels Erträgen kollabieren werden. Beispiele dafür sind genug in Autohaus-Online zu finden. Weitere folgen in den Insolvenznachrichten.


Striker

18.06.2009 - 14:04 Uhr

Hallo Autoschlumpf, Burkhard Weller sagte einmal sinngemaäß: "Autohändler sterben langsam." Und er hat Recht. Soll heißen, Ihre Hoffnung, dass diese Autoverschenker bald wegsterben, erfüllt sich zwar, aber auf einer sehr langen Zeitleiste. Die ist wiederum so lang, dass auch die "Guten" stark darunter zu leiden haben. Zum Aspekt der Vernunft: Ja, die Menge an verfügbaren Fahrzeugen ist begrenzt. Doch das kann man nicht isoliert betrachten. Die Gesetze des Marktes funktionieren auch hier völlig korrekt. Der Gesamtmarkt ist praktisch nicht mehr aufnahmefähig, d. h., es gibt nur noch Ersatzinvestitionen (wenn überhaupt). Da es also kein Wachstum mehr gibt, haben wir Verdrängungswettbewerb. Und den können Sie fast ausnahmslos über den Preis führen. Der geht immer zu jemanden Lasten, entweder Wettbewerber oder andere Produktlinien. Wenn also die begrenzte Verfügbarkeit letztlich nicht reicht, um ein Produkt loszuwerden, muss es zusätzlich über den Preis gehen. Ein weiterer Punkt, gerade bei Ihren Marken, sind die werkseigenen Retail-Gesellschaften. Die machen gnadenlosen Preiswettbewerb zu Lasten der "freien" Konzernhändler, da zählt nur Volumen, Volumen, Volumen. Die Verluste, die dort produziert werden, sind gigantisch und werden dann am Jahresende wieder von Mami auf Null gestellt. Das ist Wettbewerbsverzerrung allererster Güte und auf hohem Niveau. Da ist es kein Wunder, wenn die Herren vom Vertrieb Deutschland gebetsmühlenartig behaupten, man brauche kein neues Geschäftsmodell.


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