ZDK-Präsident Robert Rademacher hat die Kfz-Branche auf das Autojahr 2014 eingeschworen. Die aktuelle Lage im deutschen Kfz-Markt sei lange nicht so schlecht, wie sie beim Blick auf die Statistik vermuten lasse, erklärte Rademacher in seiner Dinner Speech anlässlich des 3. AUTOHAUS Planungskongresses Anfang Oktober in Köln. "Zwar liegen die Neuzulassungen 6,6 Prozent unter dem Vorjahr, aber hochgerechnet auf das Gesamtjahr könnte es bei der Anzahl der Neuzulassungen wieder etwas aufwärts gehen und im nächsten Jahr mit 2,9 bis drei Millionen Einheiten gerechnet werden."
Allerdings seien in den Ergebnissen immer rund 30 Prozent Eigenzulassungen von den Herstellern und Händlern enthalten. In anderen europäischen Ländern liege dieser Anteil dagegen lediglich bei zehn bis 15 Prozent. "Wenn man von den drei Millionen Neuzulassungen 15 Prozent abziehen würde, hätten wir in Deutschland eigentlich 400.000 Einheiten weniger zu verzeichnen", urteilte Rademacher kritisch.
Positiv: Trotz des bestehenden Preisdrucks der Internetplattformen haben sich die Bruttogewinne 2013 laut ZDK-Chef "erfreulicherweise einigermaßen gehalten und sind besser als erwartet". Bei den Pkw-Besitzumschreibungen könne die Branche sogar ein Plus verzeichnen, und auch das Werkstattergebnis liege noch auf einem insgesamt guten Niveau.
Neue Geschäftsimpulse
Anreize für das kommende Jahr erhofft sich Rademacher nicht nur von den IAA-Neuheiten im Volumensegment und bei den Elektroautos. Auch vernetzte Fahrzeuge, Neuwagen-Internetbörsen und das Suchmaschinenmarketing könnten Impulse geben. "Gewichtige Hersteller" wie VW und BMW würden mit ihren E-Mobilen ein neues und beratungsintensives Geschäftsfeld eröffnen. Außerdem werde das "Connected Car" künftig eine immer bedeutendere Rolle spielen und das Autofahren grundlegend verändern. "Experten gehen davon aus, dass in naher Zukunft bis zu 80 Prozent der verkauften Neuwagen vernetzt sein werden. So wird man auch im Fahrzeug künftig immer online sein können", erklärte Rademacher.
Beim Reizthema Internetverkauf betonte er, dass man zwischen einer Onlinebörse, bei der der Anbieter mit vollem Namen und Adresse genannt würde, und einer "anonymen, oft unseriösen Plattform" klar unterscheiden müsse. Große Fahrzeugbörsen würden sich jetzt auch für Neuwagen öffnen. Nach dem Erfolg mit Gebrauchtwagen liege es nahe, diesen nun auch auf das NW-Geschäft zu übertragen. Rademacher: "Das Einstellen eines Neuwagen widerspricht dabei auch keinen vertraglichen Geboten. Ein deutscher Händler darf in seinem gesamten Vertragsgebiet werben. Und mit welchem Medium geht das besser, als mit dem Internet."
Zudem forderte Rademacher die Händler auf, sich mit Suchmaschinenmarketing und standortbezogener Werbung auseinandersetzen: "Über 90 Prozent aller Online-Suchenden geben keinen Händlernamen ein, sondern nur einen Suchbegriff." (dk)
Eine detaillierte Berichterstattung über den 3. AUTOHAUS Planungskongress finden Sie im Spezial "Automobiljahr 2014", das AUTOHAUS 21/2013 am 11. November beiliegt. Impressionen gibt es in der Bildergalerie unter diesem Artikel.