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Thema: Wer zu spät kommt...

14.06.2006 17:44 Uhr

Ausländische Autobauer drängen nach Russland

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Eigentlich liebt jeder Russe die flotte Fortbewegung. Und weil das so ist, boomt der Automarkt im größten Land der Welt. 2005 wurden in Russland 1,64 Mio. Neuwagen verkauft. Für 2010 erwartet die Branche 1,8 Mio. Verkäufe, mit wachsendem Anteil ausländischer Firmen zu Lasten der einheimischen Hersteller. Im Rennen um Marktanteile gilt, was einst Generalsekretär Michail Gorbatschow prophezeite: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben."

Mit 147 Autos auf 1.000 Einwohner, so schätzt die Weltbank, ist Russland immer noch untermotorisiert. Die Erfahrung zahlloser frisch gebackener Moskauer Autobesitzer spricht der Statistik aber Hohn: Die Freude am neuen Wagen vergeht im Dauerstau der russischen Hauptstadt, deren Straßen nicht auf den Zuwachs ausgelegt sind. Trotzdem steht das eigene Auto ganz oben auf der Konsumliste der wachsenden russischen Mittelklasse. Die Realeinkommen sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Auch das für Russland noch neue Finanzinstrument privater Ratenkredite kurbelt den Verkauf an. Von 2004 bis 2010 werde sich das Volumen des Automarktes Russland auf 24 Milliarden Euro verdoppeln, schätzt die Moskauer Marktforschungsfirma ASM-Holding. Ausländische Hersteller stehen vor der Wahl, Autos nach Russland zu exportieren, was mit hohen Zöllen bestraft wird, oder im Land selbst zu produzieren. Deswegen unterzeichnen fast jede Woche ausländische Autohersteller Verträge über den Bau von Montagewerken in Russland. Nach Volkswagen und General Motors Ende Mai war am Dienstag der japanische Autobauer Nissan an der Reihe. "Es gibt eine Chance, bis Jahresende noch drei bis fünf weitere Verträge zu schließen", sagte Wirtschaftsminister German Gref in St. Petersburg. Die russische Regierung fördert Montagefabriken für ausländische Autos mit Zollnachlässen auf importierte Teile. Nach diesem Modell arbeitet das Werk Awtotor in Kaliningrad (früher Königsberg), das aus Originalteilen Wagen der Marken BMW, Kia, Chevrolet und Hummer fertigt. Für VW kommt der Einstieg in eine eigene Montage in Russland fast schon zu spät. Mit 13.200 verkauften Einheiten 2005 (Angabe nach Global Insight) lag der Marktanteil unter einem Prozent. VW-Chef Bernd Pischetsrieder will ihn auf zehn Prozent steigern. Ausländer drängen auch ins Billigsegment Marktführer Lada hat mit sinkenden Verkaufszahlen zu kämpfen: Die Neuzulassungen ginggen von 757.000 im Jahr 2004 auf 736.000 im vergangenen Jahr zurück. Der russische Staat will die angeschlagene einheimische Autoindustrie durch Bündelung aller Hersteller unter dem Dach des Rüstungskonzerns Rosoboronexport flottmachen. Doch selbst im Billigsegment zwischen 5.000 und 10.000 US-Dollar bekommen die Russen Konkurrenz von Autos wie dem Dacia Logan und möglicherweise dem Gol von VW. Auch der chinesische Kleinwagenhersteller FAW hat in der Stadt Bijsk in Sibirien eine eigene Produktion aufgemacht. (Friedemann Kohler)

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