Das Jahr 2004 ist für Renault und Nissan in Deutschland nicht gut gelaufen. Der Vorstandsvorsitzende der Renault Nissan Deutschland AG, Jacques Rivoal, bezeichnete den Geschäftsverlauf im vergangenen Jahr anlässlich einer Pressekonferenz am Donnerstag in Düsseldorf denn auch als "enttäuschend". Für den Marktanteilsabsturz von Renault von 6,6 in 2003 auf 5,2 Prozent in 2004 machte er einen "echten Umbruch in der Vertriebspolitik" verantwortlich: Die Reduzierung der Tageszulassungen von "mehr als 20 auf jetzt zehn Prozent", der Verzicht auf unrentable Flottengeschäfte und der Abverkauf von rund 10.000 Fahrzeugen, die bereits 2003 zugelassen worden waren, seien ein harter aber notwendiger Schnitt gewesen. Bei Nissan ist die Situation ähnlich, denn der Lagerbestand bei den Händlern wurde erheblich abgebaut. 7.000 bereits 2003 zugelassene Fahrzeuge wurden in 2004 an Endkunden verkauft und es wurden 1.000 Mietwagen weniger ausgeliefert. Das brachte Nissan 12,3 Prozent weniger Neuwagenzulassungen als im Vorjahr. Nissan-Vertriebsvorstand Haico van der Luyt zeigte sich dennoch zufrieden mit den 1,94 Prozent Marktanteil, die Nissan erreichen konnte. Und Rivoal betonte, dass Renault 2004 mit 181.000 Zulassungen seine Position als führende ausländische Marke deutlich behauptet habe. Mit neuen Produkten – der Modus hat sein erstes volles Verkaufsjahr und der Clio wird im Herbst komplett erneuert – will Renault 2005 durchstarten. Weiterhin versprach Rivoal attraktive Sondermodelle, die beim Scénic 50 Prozent, beim Clio sogar bis zu 80 Prozent der Verkäufe ausmachen sollen sowie weitere Sonderaktionen wie die “Pendlerwochen”. Mit der Entbürokratisierung der administrativen Aufgaben der Händler habe man diese zudem entlastet, um ihnen wieder mehr Zeit für ihre Verkaufsaufgaben zu geben. Zusätzliche Maßnahmen sollen helfen, das gewerbliche Geschäft anzukurbeln. Ziel ist es, in 2005 wieder 190.000 Pkw und leichte Nutzfahrzeuge abzusetzen. Änderungen im Nissan-Netz Auch Nissan wird in 2005 eine Modelloffensive starten und fünf neue Modelle auf den Markt bringen. Den Anfang machen im März der Murano, der 350 Z Roadster und der siebensitzige SUV Pathfinder. Im Sommer folgt dann der Pick-Up und im Herbst das Micra Cabrio. Beim Nissan-Händlernetz sieht van der Luyt noch Handlungsbedarf: Altersstruktur und Leistungsfähigkeit seien bereits als Schwachpunkte diagnostiziert, nun gelte es in den nächsten Monaten noch genauer zu analysieren und bis spätestens Juni einen Aktionsplan für Veränderungen im Händlernetz vorzulegen. Für Renault sieht Rivoal hier keinen Handlungsbedarf: ”Die Umstrukturierung ist abgeschlossen und in den nächsten drei bis vier Jahren wird sich hier auch nichts ändern.” Dreimal Logan Lediglich neue Aufgaben könnten auf das Renault-Netz zukommen, denn Rivoal bestätigte, dass ab Juni der Logan in Deutschland über das Händlernetz eingeführt werde. Er wird in drei Versionen erhältlich sein und ist ab 7.500 Euro zu haben. Ob alle Renault-Partner oder nur ausgewählte den Logan vertreiben werden, sei noch nicht entschieden. Fest stehe aber schon, dass bei so einem preiswerten Auto auch die Vertriebskosten so gering wie möglich gehalten werden sollten und deshalb die Investitionen gering und die Standards niedrig sein sollten. (dp)
Unbefriedigendes Jahr für Renault Nissan Deutschland
Importeurs-Chef Rivoal macht "Umbruch in der Vertriebspolitik” für Marktanteilsverluste verantwortlich / Modus und Clio sollen Impulse bringen