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VDA-Chefin Müller: "Das Autohaus ist alternativlos"

03.02.2022 17:11 Uhr | Lesezeit: 4 min
VDA-Chefin Müller: "Das Autohaus ist alternativlos"
Hildegard Müller, Präsidentin des Herstellerverbandes VDA
© Foto: IAA

Trotz der Entwicklungen Richtung Direktvertrieb sieht VDA-Präsidentin Hildegard Müller den stationären Handel weiter als wichtige Schnittstelle zum Kunden. Nötig seien gute Kombinationsmodelle im Vertrieb.

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Hildegard Müller kann sich den Automobilvertrieb ohne den stationären Handel nicht vorstellen. Im Gespräch mit den beiden BFC-Studenten und angehenden Autohändlern Werner Bader und Maximilian Jessel berichtete die Präsidentin des Herstellerverbandes VDA am Donnerstag bei der Online-Präsentation des DAT-Reports 2022 über ihre positiven Erfahrungen im Autohandel: "Ich finde es immer wieder toll, wie schnell und unkompliziert da geholfen wird. Und deshalb ist für mich das Autohaus auch alternativlos. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das in Zukunft digital abgewickelt wird in irgendwelchen Call-Centern." Der menschliche Faktor mache am Ende des Tages eine gute und persönliche Beziehung aus.

Gefragt, ob die Autoindustrie den Direktvertrieb als langfristige Lösung forciere, sagte Müller: "Die Entwicklung geht in vielen Bereichen Richtung Direktvertrieb. Der Hauptgrund ist natürlich die Digitalisierung." Corona habe diese Prozesse noch einmal beschleunigt. "Ich bin aber absolut überzeugt, dass der Direktvertrieb über online den traditionellen Vertriebsweg über den Handel nicht komplett ersetzen wird. (…) Wir brauchen gute Kombinationsmodelle." Der physische Kontakt zu den Kunden und die persönliche, kompetente Beratung vor Ort sei ein Pfund, mit dem der Handel wuchern könne. "Das wird auch weiter wichtig sein." In Kombination mit den Bereichen Werkstatt und Service bestehe hier ein großer Mehrwert für die Kunden.

"Zu sagen, die alte Welt geht so weiter und sich in Sicherheit zu wiegen, wäre falsch, aber es ist in Zukunft auch nicht alles digital", betonte Müller. Es sei an der Zeit, intensiv zu überlegen, wie beides sinnvoll miteinander verzahnt werden könne. Dazu gehörten auch Anreiz- und Vergütungssysteme in der Beziehung zwischen den Herstellern und den Händlern, um den Herausforderungen gerecht zu werden. Am Ende könne derjenige, der den besten Kundenutzen stiften könne, auch den größten Erfolg erzielen. "Also: Zusammenarbeit!"

Neue Regierung in der Pflicht

Bei der Transformation hin zu emissionsloser Mobilität sieht Müller die neue Bundesregierung in der Pflicht, die Rahmenbedingungen herzustellen. Transformation und Wandel würden im Koalitionsvertrag als Chance verstanden, so die Industriesprecherin. "Das begrüßen wir ausdrücklich, damit ist dann aber auch die Aufforderung zum Handeln für alle verbunden." Die deutsche Autoindustrie stehe zu den Klimazielen von Paris und investiere alleine bis 2026 220 Milliarden Euro in Entwicklung und Forschen – vor allem in den Bereichen Elektromobilität, Batterietechnik und Digitalisierung. "Damit sind wir Treiber der Transformation."

Von der Bundesregierung fordert der VDA daher jetzt "so schnell wie möglich" Investitionen in Forschung, Digitalisierung und Infrastruktur. Deutschland müsse als "das Autoland der Welt" international wettbewerbsfähig bleiben und brauche dafür die entsprechenden Standortbedingungen: wettbewerbsfähige Steuern und Abgaben, international wettbewerbsfähige Energiekosten sowie schneller Planungs- und Genehmigungsverfahren. "Und die Mega-Aufgabe der neuen Bundesregierung lautet Infrastruktur", so Müller weiter. Das gelte für Ladepunkte, Stromnetze, Wasserstofftankstellen, 5-G-Netze, Digitalisierung und Straßeninfrastruktur.


DAT-Report – wichtiges Planungsinstrument seit über 40 Jahren

Der DAT-Report der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT) erscheint jährlich seit 1974 und gilt seitdem als neutrale Quelle für repräsentative Fakten über die automobilen Befindlichkeiten in Deutschland. Basis ist eine repräsentative Befragung von Endverbrauchern, für die aktuelle 47. Ausgabe befragte das Marktforschungsinstitut GfK insgesamt 4.597 Personen zum Autokauf und zum Werkstattverhalten.

Der DAT-Report 2022 umfasst 84 Seiten, 115 Grafiken und entsprechende Kommentierungen. Die kostenpflichtige Studie ist ab 9. Februar erhältlich. Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit unter report.dat.de



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KOMMENTARE


Markus

04.02.2022 - 00:00 Uhr

Es ist völlig logisch und verständlichdas Frau Müller so argumentieren muss. Es wäre im Blick auf die zukünftige Transformationen des Geschäfts deutlich sinnvoller den Menschen reinen Wein einzuschenken. Das Autohaus in seiner jetzigen Form wird es in einigen Jahren nicht mehr geben. Es wird immer Showrooms geben. Diese werden aber nur temporär bei der Einführung eines neuen Volumenmodell als Pop-up-Store auftreten. Einzig der Oberklasse werden stationäre Autohäuser vorbehalten bleiben. Ähnlich eines Maßschneiders. Je früher die Verantwortlichen dieses erkennen, desto weniger drastisch wird der Einschnitt für die Beschäftigten werden.


FrankF

04.02.2022 - 23:34 Uhr

Das inhabergeführte Autohaus? So wie vor 30 Jahren in allen Städten mit allen Fabrikaten, teils sogar mehrfach vertreten ? Ein Selbstständiger mit eigenem Geschäft, eigener Meinung und eigenem (Bar-) Geld? Nichts ist dem jetzigen Parteiensystem verhasster. Die Weichenstellungen seitens der Poltik lassen keinen mehr überleben. Die grossen, oft schon internationalen Vertriebsgruppen, bei denen sich alle duzen und eigentlich jedem egal ist, ob ein Kunde wieder kommt oder nicht, ob der Finanzhai damit gerade Geld verdient oder nicht, ja, die wird es weiter geben. Wie in allen anderen Branchen auch.


Overborst

07.02.2022 - 12:19 Uhr

@Markus: Ich pflichte Ihnen bei. Ohne Service, der sich auch massiv verändern wird, werden sicherlich einige vom Markt verschwinden. Wer jetzt noch ein Markengeundenes Autohaus hat, hat entweder einen fantastischen Vertrag oder einen echt gefährlichen Vertragspartner.


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