Trotz konjunktureller Unsicherheiten geht das Kfz-Gewerbe Bayern mit Zuversicht in den Jahresendspurt. "Ich bleibe optimistisch, dass wir weiter eine stabile Geschäftsentwicklung haben werden, weil das Konsumklima bei den Deutschen weiter positiv gestimmt ist", sagte Präsident Klaus Dieter Breitschwert beim "Verbandstag 2012" in Kloster Irsee. Dennoch gebe es – gerade im Verkauf – erste Eintrübungen, die es genau zu beobachten gelte. Zu der Veranstaltung waren über 100 Delegierte aus den sieben Innungen und zahlreiche Gäste aus der Politik, Verwaltung sowie von Partnern gekommen.
Breitschwert verwies auf die "gute Zwischenbilanz" der weiß-blauen Branche. Bis einschließlich September wurden im Freistaat 462.027 Neuzulassungen registriert – ein kleines Minus von 1,1 Prozent. Die Zahl der Besitzumschreibungen stieg sogar um rund drei Prozent auf 838.503. "Auch das Werkstattgeschäft läuft noch erfreulich", erklärte der Landesinnungsmeister. Im Neuwagengeschäft rechnet er für das Gesamtjahr mit 600.000 Pkw, im Gebrauchtwagenhandel mit 1,05 Millionen Wagen.
In seiner Rede beschwor Breitschwert eine starke und stabile Kfz-Branche, die "stets heute schon an morgen denke und als Gewerbe nach Verbesserungen suche". Es gelte nun, diese Kompetenzen zu halten und auszuweiten, sagte er mit Blick auf die Bestrebungen des Landesverbands, die Hauptuntersuchung (HU) künftig in Eigenregie durchführen zu wollen (wir berichteten). Bereits heute würden die Werkstätten zahlreiche hoheitliche Aufgaben wahrnehmen. Auch der EU-Gesetzgeber sehe die Variante der HU im Meisterbetrieb ausdrücklich vor.
Mit der Einführung will Breitschwert den Kfz-Betrieben ein neues, weiteres Geschäftsfeld schaffen. "Selbstverständlich wollen wir für die Kfz-Werkstätten keinen Zwang zur Pflichtdurchführung von Hauptuntersuchungen: Es ist alleine der Kfz-Werkstatt zu überlassen, ob sie eine Hauptuntersuchung anbieten möchte", betonte er. Der Vorschlag sei so gesehen eine "Evolution und keine Revolution des vorhandenen Systems".
Europaweite Neuordnung geplant
Hintergrund ist, dass die EU-Kommission die regelmäßige technische Kfz-Überwachung europaweit neu ordnen will. Brüssel schlägt vor, neben den staatlichen und privaten Stellen der Fahrzeugüberwacher auch die Kfz-Werkstätten gleichrangig als Prüfstellen zu nennen. In Österreich, Italien, England, Belgien oder Holland ist das schon Realität. Die Überwachungsorganisationen lehnen die Pläne strikt ab und wollen Prüfung und Reparatur weiter getrennt halten. (rp)