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IG Metall: Viele Cellforce-Mitarbeiter stehen vor Kündigung

25.08.2025 13:40 Uhr | Lesezeit: 3 min
Cellforce-Logo an der Fassade des Sitzes des Batterie-Unternehmens in Kirchentellinsfurt
Cellforce-Logo an der Fassade des Sitzes des Batterie-Unternehmens in Kirchentellinsfurt
© Foto: Marijan Murat/dpa

Porsche gab sich lange Zeit als Vorreiter im Hinblick auf die Elektromobilität. Doch nun gibt es Risse im Bild. Das bekommen zahlreiche Beschäftigte der Batterietochter Cellforce zu spüren.

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Porsche will nach Gewerkschaftsangaben zahlreichen Mitarbeitern seiner Batterietochter Cellforce kündigen. "Das soll zum 30. November passieren. Die Schreiben sollen im Laufe der Woche per Post zugestellt werden", sagte Kai Lamparter von der IG Metall Reutlingen-Tübingen. Das sei bei einer Betriebsversammlung verkündet worden. 

Wie bereits in der vergangenen Woche bekannt wurde, hatte Porsche bei der zuständigen Arbeitsagentur zuvor eine Massenentlassung angezeigt. Nach dpa-Informationen sind ungefähr 200 der gut 280 Beschäftigten betroffen. 

"Kein guter Stil" 

"Mitten in der Urlaubszeit sollen nahezu alle Beschäftigten rausgeschmissen und die Batteriezellfertigung in Kirchentellinsfurt beendet werden. Das ist kein guter Stil", sagte Lamparter. Bislang gebe es zum Beispiel keine Informationen zu Abfindungen. Die Mitarbeiter seien wütend und sichtlich betroffen.

Cellforce soll sich künftig auf die Forschung und Entwicklung fokussieren, wie der Stuttgarter Sportwagenbauer mitteilte. Die bisherigen Pläne zum Ausbau der Produktion von Hochleistungsbatterien würden nicht weiterverfolgt. Der damit verbundene Personalabbau werde sozialverträglich begleitet.

Dazu, wie viele Mitarbeiter betroffen sind, machte Porsche keine Angaben. Bereits Ende April hatte die Konzerntochter von Volkswagen mitgeteilt, dass man Cellforce nicht eigenständig weiterführen wolle. Zuletzt wurde nach Investoren gesucht. 

Vorstand: Geschäftsmodell ist nicht wirtschaftlich 

Der Vorstand für Forschung und Entwicklung, Michael Steiner, teilte mit: "Leider hat sich der Markt für elektrische Fahrzeuge weltweit nicht so entwickelt wie ursprünglich angenommen. Die Rahmenbedingungen haben sich grundlegend verändert, und wir müssen darauf reagieren." Man bedauere diesen Schritt. Am Ende habe man aber feststellen müssen, dass das geplante Geschäftsmodell wirtschaftlich nicht darstellbar gewesen sei. 

Die ursprüngliche Idee war demnach, die Produktion in Kirchentellinsfurt bei Tübingen als "Anlauffabrik" zu starten. Später sollte ein zweiter Standort mit deutlich mehr Kapazität hinzukommen. Das sei heute nicht mehr realistisch, wird Steiner in der Mitteilung zitiert. Cellforce habe die Hochleistungszellen erfolgreich entwickelt und die Pilotfertigung aufgebaut. Aufgrund der weltweit fehlenden Nachfrage sei eine Vergrößerung jedoch nicht möglich. 

Mit Steuergeldern gefördert 

Porsche hatte den Einstieg in die Fertigung von Hochleistungs-Batteriezellen im Sommer 2021 angekündigt. Die Ansiedlung wurde mit Steuergeldern von Bund und Land gefördert. Ein Großteil der Summe von etwa 56 Millionen Euro wurde nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums ausbezahlt. Ob Porsche das Geld zurückzahlen muss, ist noch nicht bekannt. 

Für Porsche ist das ein einschneidender Schritt. Vorstandschef Oliver Blume, der auch VW führt, wollte den Sportwagenhersteller zum Elektro-Vorreiter mit eigener Batteriefertigung aufmotzen. Der Wandel zur E-Mobilität läuft aber deutlich langsamer als erwartet. Porsche investiert daher auch wieder in neue Verbrennungsmotoren. Die Abschreibungen auf die Produktionsanlagen der Cellforce kosten Porsche Medienberichten zufolge 295 Millionen Euro.


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