ZDK ohne Zukunft?: Systemsprenger

11.11.2025 09:51 Uhr | Lesezeit: 3 min
Kfz-Gewerbe-Meisterschild-ZDK
Zerreißprobe im Kfz-Gewerbe
© Foto: ProMotor/T.Volz

Der traditionsreiche Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe steht vor dem Scherbenhaufen seiner Geschichte. Machtkämpfe, Austritte und verlorenes Vertrauen haben die einst starke Interessenvertretung zerrissen. AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel zieht eine schonungslose Bilanz – und mahnt zu einem Neuanfang mit klarer Stimme für den Handel.

Jetzt ist es also amtlich! Die Hasardeure haben gesiegt. Die Interessenvertretung Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) liegt in Trümmern. Was verantwortliche und weitblickende Unternehmer wie der Münchner MAHAG-Chef Fritz Haberl 1978 in Zusammenarbeit mit kompetenten Hauptgeschäftsführern konstruiert haben, wird jetzt systematisch zerstört. 

Die Gründer hatten Ende der 70er-Jahre das Ziel, das Kfz-Gewerbe mit einer Vereinigung aus ZVK (Handwerk) und ZDK (Handel) zu einer starken Lobbyvertretung zu formen. Der Spitzenverband ist gelungen und hat Jahrzehnte funktioniert – sicher mit Schwächen. Das Ergebnis konnte sich allerdings sehen lassen. 

Machtspiele statt Miteinander 

Ein berechtigter Anlass, einen anerkannten Lobbyverband derart massiv zu schädigen, ist nicht bekannt. Da geht es wohl eher um Machtspielchen. Mit dem angekündigten Austritt der Landesverbände von Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-Pfalz und anderen aus dem ZDK wurden jetzt weitere Fakten geschaffen. Natürlich geht es auch ums Geld.

Seit Herbst des vergangenen Jahres haben vor allem die angestellten und ehrenamtlichen Spitzen im Landesverband NRW, unterstützt von Bayern, mit der Forderung nach einer eigenen Geschäftsstelle den Spaltpilz gesät. Dass die Demontage zu einer Bedeutungslosigkeit des Handels führt, ist definitiv nicht im Sinne der Mehrheit der Händler in den jeweiligen Landesverbänden. Entscheidungen von dieser Tragweite sollten deshalb nicht durch knappe Mehrheitsentscheidungen sanktioniert werden.  

Inzwischen ist doch einiges passiert: Ein ZDK-Präsident ist zurückgetreten, ein ZDK-Hauptgeschäftsführer musste gehen, eine Rechnung in Höhe von über 225.000 Euro (liegt AUTOHAUS vor) wurde vom ZVK für angebliche Beratungsleistungen bezahlt, die der Schatzmeister deutlich hinterfragt hat, und der ZVK hat einen eigenen Hauptgeschäftsführer. Die Führung des ZDK mit Präsident Thomas Peckruhn hat alles getan, um eine Lösung zu finden, und dabei einige fette Kröten geschluckt. 

Neuanfang nötig: Handel braucht starke Stimme 

Mit den Austritten der Landesverbände aus dem ZDK haben die Mitglieder in diesen Ländern vonseiten des Handels – also die Autohäuser – keine Vertretung mehr. Der ZVK vertritt die Handwerksseite und hat mit dem Handel nichts am Hut. Jeder Händler wird sich jetzt also die Frage nach der Sinnhaftigkeit seiner Mitgliedschaft bzw. aktiven Mitarbeit stellen. Dass der Landesverband Hessen angekündigt hat, den ZVK zu verlassen, folgt dieser Tatsache. Weitere Verbände wollen einen Austritt aus der Handwerkervereinigung prüfen. 

Da das Kapitel gemeinsamer "Zentralverband" anscheinend dem Ende zugeht, muss der ZDK jetzt eine starke Lobby in der Bundeshauptstadt formieren. Da steht an erster Stelle die Gruppe der Fabrikatsvereinigungen, die als ZDK-Mitglied künftig eine stärkere Rolle spielen sollten. Auch der neugegründete Verband der Automobilhändler Deutschlands (VAD) wird sich einer engen Kooperation nicht entgegenstellen.


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KOMMENTARE

Arne

11.11.2025 - 18:35 Uhr

Klingt wie eine Werbespot für den neuen Verband?


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