Ausgabe 23-24/2013: Endspurt bei SEPA

Der Begriff SEPA ist schon seit einiger Zeit im Umlauf. Doch was bedeutet er überhaupt und welche Auswirkungen hat dieser auf das Tagesgeschäft des Händlers?Mit der europäischen Richtlinie wird zum 1. Februar 2014 der europäische Zahlungsverkehr mit Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen für Unternehmen vereinheitlicht. Diese können ihre Zahlungen ab diesem Stichtag dann nur noch nach SEPA-Standard abwickeln - bei zu später Umstellung droht daher die Zahlungsunfähigkeit. Einzig Verbraucher dürfen bis zum 1. Februar 2016 noch nach altem Standard bargeldlos zahlen.Konkret bedeutet das, dass es im SEPA-Zahlungsverkehrsraum (Single Euro Payments Area), zu dem in Europa 33 Länder gehören, statt einer nationalen Kontonummer und Bankleitzahl nur noch eine internationale Kontonummer - die IBAN (International Bank Account Number) - und den BIC als internationale Bankleitzahl gibt. Damit wird künftig nicht mehr zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Euro-Zahlungen unterschieden und so die bargeldlose Zahlung vereinfacht. Sie kann damit zügiger abgewickelt werden.Wer ist im Autohaus betroffen?Im Autohaus sind laut Martin Hoppe, Leitender Berater für Branchenlösungen bei der Datev eG, sehr viele Bereiche betroffen: beginnend beim Verkauf mit der Rechnungsschreibung, der Finanz- und Lohnbuchführung, über den Vertrieb inklusive Einkauf, dem Kundenservice bis hin zur Rechtsabteilung. "Diese Abteilungen müssen sich besonders um die Organisation und die eingesetzte Software im eigenen Autohaus kümmern", erklärt Hoppe. Denn zu ändern seien alle Geschäftspapiere inklusive der Rechnungsformulare und Verträge, auf denen die alten Zahlungsdaten des Autohauses bisher vermerkt waren.Gleiches gelte für die Kontonummern der Kunden und Lieferanten, von denen die IBAN und BIC eingeholt beziehungsweise mitgeteilt werden müssen. Kunden, die bisher schon ihre Rechnungen per Lastschrifteinzug bezahlen, müssen über die SEPA-Umstellung informiert werden und eventuell ein neues Mandat erteilen. Betroffen sind zudem auch die Mitarbeiterdaten eines Autohauses, da auch die Gehaltszahlungen rechtzeitig und nach dem neuen Standard erfolgen müssen.Das LastschriftverfahrenLaut Hoppe treten die wichtigsten Änderungen beim SEPA-Lastschriftverfahren auf. "Um Lastschriften weiterhin einziehen zu können, muss der Händler von seiner Bank vorab durch Unterzeichnung der Inkassovereinbarung für das SEPA-Verfahren zugelassen werden. Damit wird erklärt, dass Zahlungen durch SEPA-Lastschrift künftig eingezogen werden dürfen", so Hoppe. Weiterhin muss das Autohaus bei der Deutschen Bundesbank eine Gläubiger-Identifikationsnummer online unter www.glaeubigerid.bundesbank.de anfordern, die den Zahlungsempfänger - also das Autohaus - als Lastschrift-Einreicher eindeutig identifiziert.Bestehende Einzugsermächtigungen können jedoch weiterverwendet werden. Hierzu muss der Händler aber seinen Kunden eine Mandatsreferenznummer zuordnen und ihnen auch die SEPA-Umstellung mitteilen. Die Gläubiger-Identifikationsnummer zusammen mit der Mandatsreferenznummer kennzeichnen individuell die Lastschrift eines Kunden. So können die Lastschriftbelastungen eindeutig zugeordnet werden.Basis- und FirmenlastschriftFür die Abwicklung der SEPA-Lastschrift stehen dem Händler zwei Möglichkeiten offen: die SEPA-Basislastschrift, die oft bei Bestandskunden verwendet wird, und die SEPA-Firmenlastschrift. Bei der SEPA-Basislastschrift besteht ein Erstattungsrecht von acht Wochen gegenüber Unternehmen und Verbrauchern. Die SEPA-Firmenlastschrift steht ausschließlich im B2B-Bereich zwischen Unternehmen zur Verfügung, da die o.g. Widerspruchsmöglichkeit hier fehlt. Wichtig ist es somit, im Autohaus zu klären, welche Zahlungsweisen gegenüber den Kunden angeboten werden sollen.Bereits existierende Abbuchungsaufträge verlieren ihre Gültigkeit. Hier ist ein neues SEPA-Firmenlastschriftmandat einzuholen. "Generell hat der Händler seinen Kunden in Form einer Vorabankündigung (Pre-Notification) künftig mitzuteilen, wann exakt der genaue Rechnungsbetrag fällig ist. Wenn nichts anders vereinbart ist, spätestens 14 Tage vor Fälligkeit", erklärt Hoppe. Zusätzlich müssten folgende Informationen dabei weitergegeben werden: der Betrag, das genaue Fälligkeitsdatum, die Gläubiger-Identifikationsnummer des Händlers und die Mandatsreferenznummer des jeweiligen Kunden. "Bei wiederkehrenden Lastschriften mit gleichen Beträgen reicht dann eine einmalige Unterrichtung mit den zukünftigen Fälligkeitsterminen aus."Auch die Banken müssen vorab informiert werden - entsprechend den jeweiligen Fristen der Bank: bei einer Basislastschrift fünf Bankentage vor dem ersten oder einem einmaligen Einzug, bei Folgelastschriften zwei Tage vorher und bei einer Firmenlastschrift einen Bankentag im Voraus. "Seit November bieten viele Banken auch ein sogenanntes "Eilmandat" an, das die Vorlauffrist auf einen Tag verkürzt. Dazu müssen dies jedoch beide Banken - die des Zahlers und des Empfängers - akzeptieren. Unternehmen sollten hierzu ihre Bank ansprechen, ob sie dieses unterstützt", so Hoppe.Die Vor- und Nachteile"Wir haben uns mit dem Thema frühzeitig auseinandergesetzt und die notwendigen Gläubiger-Identifikationsnummern bei der Bundesbank beantragt und erhalten", erklärt Stefan N. Quary, Sprecher der Geschäftsführung bei Dürkop Automobile. "Aktuell sind wir dabei, unsere Lastschrifteinzüge und Abbuchungsaufträge auf die neuen SEPA-Basis- und SEPA-Firmenlastschriftverfahren umzustellen." Laut Quary werden Fahrzeugzukäufe und -verkäufe innerhalb des europäischen Wirtschaftsraumes durch die SEPA-Umstellung beschleunigt und vereinfacht.Zudem könne SEPA laut Quary zu einer zusätzlichen Sicherheit führen, da speziell im Firmenlastschriftverfahren keine Widerspruchsmöglichkeiten bestünden. ZDK-Geschäftsführerin Antje Woltermann ist da anderer Ansicht: "Die Anwendung des SEPA-Firmenlastschriftverfahrens bietet für den Hersteller/Importeur den Vorteil, dass der Belastung des Händlerkontos nicht widersprochen werden kann. Dies ist allerdings gleichzeitig der Nachteil für die Händler, wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass unberechtigte oder aber strittige Zahlungen abgebucht werden."Sie ist daher der Auffassung, dass eine transparente Rechnungsstellung seitens des Herstellers/Importeurs unabdingbar für die Anwendung des SEPA-Firmenlastschriftverfahrens ist. "Klärungsbedürftig ist, inwieweit Regelungen zur SEPA-Firmenlastschrift wirksam sind, die dem Betrieb keinen Erstattungsanspruch oder eine Aufrechnungsmöglichkeit im Falle eines unberechtigten Lastschrifteinzugs zubilligen", erklärt sie abschließend.

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