Gigafactory in Brandenburg: IG Metall will bei Tesla Druck erhöhen

06.10.2025 13:55 Uhr | Lesezeit: 2 min
Dunkle Wolken ziehen über das Werk der Tesla-Autofabrik. Der angekündigte Personalabbau bei Tesla trifft auch das einzige europäische Werk bei Berlin. Details bleiben unklar. Es sollen aber weit weniger als 3000 Stellen betroffen sein.
Tesla-Werk in Grünheide
© Foto: picture alliance/dpa | Patrick Pleul

Tesla-Mitarbeiter berichten von großem Druck in der Gigafactory in Grünheide. Die IG Metall will das ändern – ihr neuer Bezirksleiter stellt bereits eine bessere Bezahlung in Aussicht.

Der neue Bezirksleiter der IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen will beim Autobauer Tesla den Druck erhöhen. "Wir haben Tesla bisher eher zurückhaltend behandelt. Jetzt werden wir die Gangart verschärfen", sagte Jan Otto in Berlin. "Man kann mit mir wunderbare Deals machen. Aber wenn man die nicht machen will, dann gibt es auch mal kräftig auf die Nase."

Otto kritisierte, dass Tesla die Beschäftigten über verschiedene Wege unter Druck setze. Die Arbeit sei stark verdichtet, die Führungskultur beinhalte Bestrafung. Zudem würden Krankschreibungen infrage gestellt und gezahltes Entgelt zurückgefordert, um Beschäftigte so letztlich zu Aufhebungsverträgen zu drängen.

Hohe Fluktuation

Ein beliebtes Mittel des Autobauers sei es zudem, Beschäftigte in der vertraglichen Probezeit wieder zu entlassen. Die Fluktuation im Werk sei hoch. Tesla-Beschäftigte, die sich bei der IG Metall engagieren oder mit der Gewerkschaft in Kontakt treten, müssten damit rechnen, in Ungnade zu fallen oder zu Einzelgesprächen eingeladen zu werden.

"Wir werden über kurz oder lang einen Tarifvertrag bei Tesla haben", zeigte sich Otto sicher. Zudem will die IG Metall bei den Betriebsratswahlen die Mehrheit gewinnen, "damit der Betriebsrat endlich die Interessen der Belegschaft vertritt und nicht mehr die des Managements". 

Mit mehr Elektromobilität Krise der Autoindustrie stoppen 

Otto ist seit Anfang September Bezirksleiter. Davor war er Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. Sein Hauptaugenmerk auf dem neuen Posten liege in den kommenden Monaten neben Tesla auf dem möglichen Abbau der Industrie im Osten. "Eine weitere De-Industrialisierung würde politische Folgen nach sich ziehen, die niemand mehr kontrollieren könnte", sagte Otto.

Die Bundesregierung müsse die Abwärtsspirale in der Autoindustrie mit einer entschlossenen industriepolitischen Initiative etwa für den Hochlauf der Elektromobilität stoppen. "Wir haben hier aber bisher eine Bundesregierung, die sich zwar an ein paar Stellen bewegt, aber die grundsätzliche Frage, soll das ein Industrieland sein, bisher nicht beantwortet hat."


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